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GUTE-NACHT/2848: Ein Zimmer mit Blick auf das Meer (SB)


Gute Nacht Geschichten


"Hallo, Kakaofrau! Suchst du mich? Ich bin hier oben auf der Garderobe."

Während die Hexe Wackelpeter den jungen Hund Milchmann mit merkwürdigen Namen ruft, ist es im Haus ganz still. Alle schlafen bereits. Mama und Papa haben ihr Schlafzimmer aufgebaut und fast alles eingeräumt. Dann sind sie total müde ins Bett gefallen.

Melly hat noch Hausaufgaben gemacht - zumindest hat sie das als Grund angegeben, warum sie beim Schrankaufbau nicht mit anfassen konnte. Tommy durfte seine Spielsachen ins Regal räumen. Das fand Melly ungerecht. Sie hat viel mehr Dinge zum Einräumen, besonders ihre Klamotten, also ihre Kleidung. In der alten Wohnung hatte sie es nicht geschafft, die Sachen, die ihr nicht mehr passen oder die sie nicht mehr haben möchte, auszusortieren. So hatte sie alles in die Umzugskartons geworfen und die Entscheidung auf später vertagt. Jetzt aber stand sie vor dem gleichen Problem, das eine Kleidungsstück in den Schrank zu hängen oder zu legen und das andere in den Sack zu den Altkleidern auszusortieren. Doch es hängen zu viele Erinnerungen an diesen Kleidern und Hosen. So vertagte Melly das Problem auf morgen und ging schlafen - ohne die kleine Hexe zu suchen, die sie morgen in der Schule benötigt.

"Hey, Quarkkind! Na, wo bin ich? Heute ist aber auch gar nichts mit dir los. Willst du mich nicht endlich finden?"

Milchmann liegt auf dem Teppich im Flur und scheint zu schlafen. Aus Tommys Zimmer wurde er verbannt, weil er ständig nach den kleinen Autos schnappte, die da scheinbar von alleine im Kreis auf der am Boden aufgebauten Rennbahn dahin rasten. Tommy hatte das Spielzeugeinräumen wohl ein bißchen mißverstanden. Damit Milchmann mit seinem Bellen ihn nicht verriet, wurde er einfach auf den Flur gesperrt.

"Jetzt werfe ich schon eine Mütze nach dir, aber du Käsespatzen schaust immer noch nicht her!"

Ein der Mütze folgender Hut trifft Milchmann an der Schnauze. Er springt auf und bellt in das Dunkle des Flurs hinein. Da geht ein Licht im Schlafzimmer der Eltern an. Die Zimmertür geht auf. "Milchmann, was ist los? Darfst du nicht bei Tommy schlafen?" Milchmann trottet hinter Mama her und legt sich auf den Teppichvorleger vor das Bett. Die schwarze Hexe will schnell hinterher. Aber die Zimmertür fällt ins Schloß.

"Ja, ja. Ich darf im Kalten schlafen. Ich möchte auch reingeholt werden. Na wartet. Da zaubere ich mich einfach weg hier.
Simsalabim. Ein Zimmer soll her, mit Blick auf das Meer. Simsalabim."

Draußen vor dem Haus fährt ein Auto vorbei. Durch die Glasscheibe in der Haustür fällt etwas Licht. Der Schein beleuchtet die gegenüberliegende Wand der Garderobe. Dort hat Mama heute nachmittag ein Bild aufgehängt. Es zeigt mehrere Pferde, wie sie aus den Wellen des Meeres springen.

3. Februar 2009

Gute Nacht