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GUTE-NACHT/2823: Bohnenkuchen und Sterntaler (SB)


Gute Nacht Geschichten - Familiengeschichten


Am Tag der Heiligen Drei Könige hat Oma für Tim und Paula einen Bohnenkuchen gebacken. Der Kuchen besteht nicht aus Bohnen, sondern aus ganz normalem Rührkuchenteig. Aber Oma Ella hat eine Bohne in den Kuchen mit eingebacken. Wer die versteckte Bohne findet, hat in diesem Jahr besonders viel Glück.

Während die Kinder auch heute jeder ein Stück von dem noch verbliebenen Bohnenkuchen essen, erzählt Oma ihnen ein Märchen.


*


Es war einmal ein kleines Mädchen, das hatte weder Eltern noch Geschwister noch irgendeinen Menschen, der für es sorgte. Auch besaß es rein gar nichts an Hab und Gut, nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Kleider hatte es nur, was es auf dem Leibe trug.

Als das Mädchen nun so seines Weges zog, traf es einen Bettler, der klagte ihm seine Not und sprach: "Mein Magen knurrt, so lange habe ich schon nichts mehr gegessen. Kannst du mir nicht etwas geben?" Die Kleine, die nichts zu essen hatte als ein Stückchen Brot, das ihr ein freundlicher Mensch gegeben hatte, holte dieses aus der Tasche und gab es dem hungrigen Mann. "Laß es dir schmecken", sagte das Mädchen und ging weiter.

Kurz darauf kam das Mädchen an einem kleinen Jungen vorbei, der weinte bitterlich. Als es ihn fragte, was ihm denn fehle, jammerte er: "Meine Ohren sind so kalt, daß sie bald abfallen, bitte gib mir doch etwas, womit ich sie wärmen kann!" Das arme Mädchen hatte nichts als sein eigenes fadenscheiniges Mützchen. Das nahm es ab und schenkte es dem frierenden Bübchen.

Nachdem es noch ein Stückchen gegangen war, kamen drei Schwesterchen daher gestolpert, die streckten ihm ihre klammen Hände entgegen und bettelten zitternd vor Kälte: "Ach, gib uns doch etwas zum Anziehen, sonst müssen wir erfrieren." Da zog das Kind Stück für Stück seine Kleider aus und schenkte sie ihnen. Dem einen sein Leibchen, dem zweiten sein Röckchen, und da es inzwischen schon Abend und ganz dunkel geworden war und es nichts mehr hatte als sein Hemdchen, zog es dieses auch noch aus und gab es dem dritten.

Als das arme Kind da nun so nackt und allein im Dunkeln und in der Kälte stand, fing der Himmel plötzlich an zu glitzern und zu funkeln. Plötzlich fielen die Sterne herab und wurden lauter goldene Taler. Auf einmal hatte das kleine Mädchen wieder ein Hemdchen an, das war warm und wunderschön. Da hinein sammelte es so viele Taler wie es tragen konnte. Da hatte seine Not für immer ein Ende.

6. Januar 2009

Gute Nacht