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GUTE-NACHT/2793: Hase oder Kaninchen (SB)


Gute Nacht Geschichten - Wilhelm Wunderlich


Auf dem Heimweg führt der Weg des Parkwächters durch eine einsame Landschaft abseits der Hauptstraße. Im Sommer fährt Wilhelm Wunderlich hier mit dem Fahrrad entlang. Doch jetzt bei der Kälte und dem früh dunkel werdenden Abend, zieht Wilhelm das Auto dem Fahrrad vor, weiß man doch nie, wer oder was sich da am Wegesrand in den Gräben verbirgt.

Auf jeden Fall verstecken sich hier jede Menge Kaninchen. Oder sind es wildlebende Hasen? Nein, Hasen und Kaninchen sind sehr leicht zu unterscheiden. Wer genau hinschaut, entdeckt deutliche Unterschiede.

Die Ohren sind beim Hasen viel länger als beim Kaninchen. Sie werden "Löffel" genannt und haben eine ungefähre Länge von 10 cm. Länger sind auch des Hasen Beine und seine Hinterfüße. Damit kann er lange Strecken laufen und erreicht wenn er sich in Gefahr glaubt bis zu 55 km/Stunde. Dagegen ist das Kaninchen eher der Spezialist für kurze, wendige Sprints.

Der Hase ist größer und schwerer als das Kaninchen. Er wiegt bis zu 7 kg, das Kaninchen bis zu 2 kg.

Weitere Unterscheidungsmerkmale finden sich in der Lebensweise. Der Feldhase ist ein ausgesprochener Einzelgänger, der nur während der Paarungszeit mit anderen Hasen zusammenkommt. Kaninchen dagegen sind sehr gesellige Tiere. Sie leben in Kolonien, bauen Höhlen, und bringen hier nach ungefähr 31 Tagen Tragzeit vier bis sechs Junge zur Welt. Kaninchenjunge sind Nesthocker, d.h. sie können sich noch nicht selbständig orientieren, nicht davonhoppeln. Sie sind blind und taub und haben noch kein Fell.

Die Häsin dagegen bringt ihre Jungen (zwei bis drei) nach ungefähr 42 Tagen Tragzeit nur in einer flachen Erdmulde, die Sasse genannt wird, zur Welt. Ihre Jungen sind sogenannte Nestflüchter. Sie sind behaart, haben offene Augen, können also sofort sehen und auch hören.

Die meiste Zeit des Tages ruht der Hase. Gern liegt er flach auf dem Boden, in seiner Sasse, im hohen Gras oder in einer Ackerfurche, die langen Ohren angelegt, damit sie ihn nicht verraten. Er frißt Gras, viele Kräuter, Früchte, Wurzeln, Knospen und Rinde.

Also, wenn Wilhelm Wunderlich jetzt einen braunen Gesellen durch die Wiesen hoppeln siehst, wird er gleich erkennen, ob es ein Hase oder ein Kaninchen ist.

26. November 2008

Gute Nacht