Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/2581: Sternenfunkeln im Häuschen am Hang (SB)


Sternenfunkeln im Häuschen am Hang

Aus der Stadt hatten Hedda und Mandy einen Bogen leuchtender Sterne mitgebracht. Die selbstklebenden Sterne und Sternschnuppen wurden sogleich an die Decke über Mandys Bett geklebt.

Jetzt nachdem das Licht ausgeschaltet ist, leuchten die Sterne über Mandys Bett. "Das sieht wie der echte Sternenhimmel aus", freut sich Mandy. "Noch nicht ganz, aber wir können ja noch jede Menge klitzekleiner Sterne aus dem Rest des Bogens herausschneiden und diese dann auch noch aufkleben. Dann wird es wie ein sternenklarer Nachthimmel im Sommer aussehen."

"Wollen wir das jetzt gleich ausschnippeln?" fragt Mandy. Doch Hedda hat eine andere Idee. "Kennst du die Geschichte vom Sterntaler? Die Gebrüder Grimm haben sie vor langer Zeit aufgeschrieben. Ich erzähle sie dir, wie ich sie noch erinnere."


*


Es war einmal ein kleines Mädchen, das weder Eltern noch Geschwister, noch irgendeinen Menschen sonst hatte, der für es sorgte. Auch besaß es weder Hab noch Gut, nicht einmal ein Dach über dem Kopf. An Kleidern war ihm nur geblieben, was es auf dem Leibe trug. So zog es seiner Wege.

Da begegnete ihm ein Bettler. Der klagte ihm sein Leid. Er sprach: "Mein Magen knurrt, so lange habe ich schon nichts mehr gegessen. Kannst du mir nicht etwas geben?" Die Kleine, die nichts zu essen hatte als ein Stückchen Brot, das ihr ein freundlicher Mensch gegeben hatte, holte dieses aus der Tasche, gab es dem hungrigen Mann und sagte: "Laß es dir schmecken." Damit ging das Mädchen weiter.

Kurz darauf kam das Mädchen an einem kleinen Jungen vorbei, der weinte bitterlich. Als es ihn fragte, was ihm fehle, jammerte er: "Meine Ohren sind so kalt, daß sie bald abfallen. Bitte gib mir doch etwas, womit ich sie wärmen kann!" Das Mädchen hatte selbst nichts als sein eigenes fadenscheiniges Mützchen. Das nahm es ab und schenkte es her.

Nachdem es ein weiteres Stückchen gegangen war, kreuzten drei Schwestern seinen Weg. Die streckten ihm ihre klammen Hände entgegen und bettelten zitternd vor Kälte: "Ach, gib uns doch etwas zum Anziehen, sonst müssen wir erfrieren." Da zog das Kind Stück für Stück seine Kleider aus und schenkte sie den Kindern. Dem einen gab es sein Leibchen, dem zweiten sein Röckchen. Inzwischen war es schon Abend und ganz dunkel geworden und da das Mädchen nun nichts mehr als sein Hemdchen an hatte, zog es auch dieses noch aus und gab es dem dritten Kind. "Unter den Bäumen sieht mich ja keiner", dachte das Mädchen und lief dem Wald entgegen.

Bald machte es eine Rast, weil es schon sehr schwach war von der Kälte und dem Hunger. Es blickte nach oben in den Himmel und freute sich über die Gesellschaft der Sterne. So war es wenigstens nicht allein. Da geschah plötzlich ein Wunder. Der Himmel fing an zu glitzern und zu funkeln. Das waren die Sterne. Sie fielen herab und wurden lauter goldene Taler. Auf einmal hatte das kleine Mädchen auch wieder ein Hemdchen an. Das war warm und wunderschön. Da hinein sammelte es so viele Taler, wie es tragen konnte. Da hatte seine Not für immer ein Ende.


*


An der Decke über Mandys Bett ist das Sternenleuchten verstummt. "Gute Nacht, Mandy." - "Gute Nacht, Hedda!"

17. März 2008

Gute Nacht