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GUTE-NACHT/2499: Träumen kann man, was man will... (SB)


Mutter Maus im Sandmannhaus

So leise war es in der Mäusehöhle schon lange nicht mehr. Die Mäusekinder schlafen heute morgen bis in die Puppen hinein, wie Großmutter Maus zu sagen pflegt. Fast hätten sie sogar das Mittagessen verschlafen. Doch Mutter Maus weckt die Kleinen auf, damit sie auch in der nächsten Nacht zur Ruhe kommen und sich nicht etwa beschweren, sie könnten nicht einschlafen. Beim Mittagessen nun haben sie eine Menge zu erzählen. Denn jedes Mäuschen, auch das Kleinste, hatte einen Traum. Es ist sehr merkwürdig. Alle Mäuse haben genau von dem geträumt, was sie am meisten interessiert. Der große Bruder Willi war ein Ritter mit einer Lanze und ritt auf einem stattlichen Kater durch die Lande. Er kämpfte gegen jede böse Rittersmaus und sogar den bösen Drachen Mombart hat er besiegt.

Mausalinde dagegen hat ihre Tanten besucht. Zuerst die Tante auf dem Lande und danach die Tante in der Stadt. Beide Mäusetanten sind so verschieden, auch wie sie leben. Mausalinde sollte sich für eine Lebensart entscheiden. Doch sie kehrte lieber zu ihren Geschwistern, Mutter Maus und Großmutter Maus zurück.

Die Zwillinge Tess und Toss hatten gemeinsam ein Geisterhaus besucht und die dortigen Geister bekämpft. Dabei stellten sie fest, es gab gar keine Geister in dem alten Haus und hatte auch nie welche gegeben, sondern nur riesige Ratten, die sich als Rattenschatten herausstellten. Denn in Wahrheit waren es nur Mäuse gewesen, die bald davonliefen, als Tess und Toss ihnen die Zähne zeigten.

Das Kleinste der Geschwister wollte gar nicht wach werden, auch nicht als Mutter zum Essen rief. Denn es schmatzte sowieso schon genüßlich vor sich hin, hatte es sich doch durch einen riesigen Berg aus Käse hindurch gefuttert und war ins Schlamauseland geraten.

Auch Großmutter hatte geträumt. Doch ihr war gar nicht wohl dabei gewesen. Sie war einem Riesen begegnet, der mit Wurstscheiben um sich warf, als wären es kleine Wurfgeschosse. Großmutter mußte dauernd ausweichen, damit sie nicht getroffen wurde. Da kam sie ganz schön aus der Puste. In der nächsten Nacht will Großmutter Maus aufpassen, wenn Mutter Maus den Kindern wieder von dem Sand des Sandmannes etwas in die Augen streut. Sie möchte nichts mehr davon abbekommen. Noch eine so anstrengende Nacht wäre zu viel für die Gute.

Als Großmutter den Kindern von den durch die Luft fliegenden Wurstscheiben erzählt, haben die Mäuschen viel zu lachen. Mutter Maus beruhigt Großmutter etwas später. Vielleicht solltest du nicht immer gleich ein schlechtes Gewissen haben, wenn du mir einmal nicht aus der Patsche helfen kannst. Schließlich hatte ich mich ja selbst in die Gefahr gebracht. Mutter Maus denkt an die Nacht in der der Sandmann wieder erwachte. Da war es ein Stückchen fliegende Wurst, die den Sandmann aufweckte.

An diesem Tag freuen sich alle Mauskinder auf den Abend, darauf daß Mutter Maus wieder ein bißchen Traumsand verteilt.

8. Dezember 2007

Gute Nacht