GUTE-NACHT/2492: Sechs kleine Mäusekinder (SB)

Mutter Maus im Sandmannhaus

"Habt ihr euch alle die Schnurrbarthaare geputzt?" fragt Mutter Maus und alle Mäuschen quietschen durcheinander. "Dann ab ins Heu!" - "Erzählst du eine Geschichte?" fragt Mausekind Willi und wieder rufen alle durcheinander. "Pst! Stört den Sandmann nicht beim Schreiben. Denn ich will später noch nachsehen, was es für neue Träume gibt." - "Hast du denn jetzt keine Geschichte für uns?" fragt Mausalinde. "Ein Lied werde ich euch singen. Wollt ihr zuhören?" Die Mäuschen sind ganz still.

*

Sechs kleine Mäusekinder

Sechs kleine Mäusekinder leben in Sandmanns Haus.
Das eine ist zu laut geworden,
da warf's der Sandmann raus.

Fünf kleine Mäusekinder klettern auf Sandmanns Klavier.
Da ist der Kater Mombart gekommen,
da sind es nur noch vier.

Vier kleine Mäusekinder stibitzen Sandmanns Brei,
den großen Löffel hat er genommen,
so bleiben nur noch drei.

Drei kleine Mäusekinder spielen Ringelrein.
Das eine hat den Drehwurm bekommen,
jetzt sind es nur noch zwei.

Zwei kleine Mäusekinder zanken sich so sehr,
da hat das eine Mäusekind
nun keine Geschwister mehr.

Ein kleines Mäusekind will alleine nicht sein,
so zieht es los und fängt alsbald
fünf kleine Mäuschen ein.

So leben nun die Mäusekinder wieder in Sandmanns Haus,
und alle sind ganz still geworden,
denn die Geschichte ist aus.

*

Mutter Maus singt das Lied gleich noch einmal, damit auch das letzte Mäuschen einschläft. Dann bittet sie Großmutter Maus, ein Auge auf die Kleinen zu haben. Alsdann begibt sie sich auf den Weg. Vorsichtig schaut sie am Eingang der Mäusewohnung, ob Kater Mombart nicht in der Nähe ist. Er ist nicht zu sehen. "Hoffentlich schleicht er noch außer Haus herum", Mutter Maus möchte keine Begegnung mit ihm haben.

Flink läuft Mutter Maus nun zum Tisch hinüber. Schnell ist sie das geschwungene Tischbein hinaufgeklettert. Dort oben liegt vor dem schlafenden Sandmann das Buch der Träume aufgeschlagen da.

Mutter Maus schaut gleich nach, was der Sandmann zuletzt in das Buch eingetragen hat. Aber da steht nichts Neues. Beide Seiten sind noch leer. "Das geht aber nicht", empört sich Mutter Maus, "meine Mäuschen brauchen Träume." Sie beschließt, den Tisch hinunter zu klettern und den Sandmann von da unten aufzuwecken. Mit ihrem Mäuseschwanz kitzelt sie den Sandmann an der Ferse. Aber nichts geschieht. Mutter Maus versucht es mit Kneifen. Doch auch jetzt wird der Sandmann nicht wach. Was ist bloß los mit ihm? Flink, wie sie gekommen ist, läuft Mutter Maus nach Hause und berichtet der Großmutter, was sie erlebt hat. "Vielleicht ist es die Wintermüdigkeit", sagt Großmutter Maus. Doch davon hat Mutter Maus noch nie etwas gehört. Sie löscht das Licht und legt sich zu ihren Mäusekindern ins Heu. "Vielleicht schreibt der Sandmann ja morgen weiter", denkt Mutter Maus.

30. November 2007

Gute Nacht