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GUTE-NACHT/2489: Käse für Großmutter Maus (SB)


Mutter Maus im Sandmannhaus

"Ab, ab ins Bett! Es ist höchste Zeit. Gleich kommt der Sandmann", so bringt Mutter Maus ihre sechs kleinen Kinder zu Bett. Die aber sind noch gar nicht müde. Da kommt Mutter Maus nicht umhin, eine Geschichte zu erzählen.


*


Käse für Großmutter Maus

Es war einmal ein Mausekind, das sollte Großmutter Maus besuchen und ihr etwas Käse bringen. Denn die Großmutter war krank und schon alt. Das Mausekind nahm den Käse und begab sich auf den Weg. Nicht aber ohne die mahnenden Worte von Mutter Maus, die ihr Kind vor dem dicken Kater warnte. "Geh ohne Umwege zur Großmutter, aber laß dich nicht von Kater Mombart verfolgen. Vor allem nimm dich in Acht, daß er dich nicht frißt."

Das kleine Mausekind nahm also den Käse und zog los. An jeder Ecke schaute es erst einmal nach, ob nicht irgendwo Kater Mombart zu sehen wäre. Von Ecke zu Ecke schlich das Mäuschen. Nichts war zu entdecken. So kam das Mäuschen vorwärts. Was aber hinter ihm lauerte, wußte das Mäuschen nicht. Es blickte nicht zurück, hielt immer nur Ausschau nach vorn und so bemerkte es nicht, daß Kater Mombart ihm die ganze Zeit gefolgt war. Mombart war ein Hauskater und hatte so nicht Hunger zu leiden. Zwar wollten seine Herrschaften, daß er Mäuse jagte. Doch er machte sich lieber einen Spaß daraus, sie zu erschrecken.

Auch heute war er auf seinen Samtpfoten hinter der kleinen Maus hergeschlichen. Als das Mäuschen in einer Ecke ankam, aus der es nicht wieder herauskonnte ohne umzukehren, da entdeckte es erst den Kater. Mombart fragte mit weicher Stimme: "Wohin des Weges, kleine Maus?" Dem Mäuschen schlotterten die Knie. War ihm der Kater schon die ganze Zeit auf den Fersen? "Na, hast du keine Stimme?" säuselte der Kater, "hast du dich verlaufen und weißt nicht wohin?" - "Nein, ich will..." da stockte das Mäuschen, hatte es doch der Mutter versprochen, sich nicht von Kater Mombart verfolgen oder gar fressen zu lassen.

"Wie ich sehe, trägst du da etwas in deiner Pfote. Ist das nicht ein bißchen zu schwer für dich? Kann ich dir vielleicht beim Tragen helfen?" - "Nein, nein, nein," entgegnet das Mäuschen, "ich schaffe das schon." "Gut, dann begleite ich dich eben ein Stück." So trotteten die beiden nebeneinander her und das Mäuschen dachte bei sich: "So schlimm ist doch Kater Mombart gar nicht, wie alle immer denken."

So kamen der Kater und das Mäuschen ins Gespräch und der Kater erfuhr alles über die Großmutter, wo sie wohnte und daß das Mäuschen ihr nun den Käse bringen wollte.

Der Kater hatte genug gehört und verabschiedete sich vom Mausekind. In schnellen Sprüngen war er beim Versteck der Großmutter und fraß sie mit Fell und Schwanz auf.


*


Bei diesen Worten beginnt das Kleinste der sechs Mäusekinder zu weinen und Mutter Maus beruhigt ihre Kinder. "Pst, ganz leise, die Großmutter wird ja noch gerettet. Aber jetzt dürfen wir nicht den Sandmann stören." Mutter Maus geht zur Tür und blickt hinaus. Dort drüben am Tisch sitzt der Sandmann und schreibt. Er schreibt alle Geschichten auf, die er den Kindern in Form von Träumen bringt. Wenn der Sandmann dann selber zur Ruhe gegangen ist, läuft Mutter Maus flink zum Tisch und liest, was der Sandmann da geschrieben hat. Das kann sie dann ihren Mäusekindern am nächsten Abend vor dem Einschlafen erzählen. Doch noch ist es nicht soweit. Noch schreibt der Sandmann und Mutter Maus singt ihren Kindern ganz leise ein Schlaflied.

27. November 2007

Gute Nacht