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GUTE-NACHT/2424: Ein neues Zuhause (SB)


Es ist gar nicht schön heute. "Brr, ist das kalt und naß", stellt Mutter Igel fest. Es hat jede Menge geregnet. Da ist das Regenwasser bis in das Nest der Igelfamilie vorgedrungen. Die Kleinen frieren, obwohl sie sich zusammenrollen. Mutter Igel begibt sich auf den Weg, ein trockenes Zuhause zu finden. "Bleibt ihr schön hier, auch wenn es klamm im Nest ist. Aber immer noch besser als draußen im Regen zu stehen. Ich bin bald zurück", mit diesen Worten zieht Mutter Igel los. Ein bißchen zu früh ist es schon noch, um auszugehen. Denn eigentlich kommen die Igel ja erst aus ihrem Versteck, wenn es dämmert. Doch die feuchten Umstände lassen Mutter Igel heute etwas früher losziehen.

Auf dem Nußbaum geht das Eichhörnchen wieder seinen Geschäften nach. Als es Mutter Igel erblickt, fragt es sofort nach: "So früh schon unterwegs?" - "Ja", antwortet Mutter Igel, "ich suche ein trockenes Plätzchen für meine Kleinen." Das Eichhörnchen klettert einen Ast tiefer und weiß Rat: "Da unten bei den Kaninchen ist noch ein Stall frei. Die Kaninchen sind immer weniger geworden. Darum steht einer der Ställe leer. Aber nicht ganz leer. Er ist mit Heu gefüllt und zwar ganz trockenes Heu. Das wäre doch was für deine Kinder."

Mutter Igel findet diesen Vorschlag überprüfendswert. Das Eichhörnchen springt zum nächsten und dann zum übernächsten Baum. Nun ruft es hinunter: "Mutter Igel, hier ist es." Mutter Igel ist inzwischen bis an den Kaninchenstall herangekommen. Ein Zaun hält allerdings den ganzen Stall umschlossen. "Und wie soll ich da hineinkommen?" fragt Mutter Igel.

Das Eichhörnchen schaut sich nach allen Seiten um. Keine Gefahr in Sicht. Deshalb klettert das Eichhörnchen auch vom Baum herunter und zeigt Mutter Igel einen kleinen Eingang im Gebüsch, der Einlaß in den Kaninchengarten gewährt. Im Gehege gibt es tatsächlich einen ebenerdigen Stall, der offensteht und mit Heu gefüllt ist.

"Für das erste können wir hier wirklich bleiben!" stellt Mutter Igel fest. Plötzlich beginnt der Himmel erneut zu weinen. Mutter Igel läuft so schnell ihre kurzen Beine sie vorwärts tragen zu ihren Kindern zurück. Mutter Igel wundert sich. Es regnet und dennoch ist es so hell um sie herum. "Ja, das ist der Sonnenschein", lacht das Eichhörnchen, das schnell wieder auf den Walnußbaum geklettert ist. "Auch die Sonnenstrahlen wollen manchmal baden gehen. Dann bringen sie sich ihre bunte Rutsche mit. Siehst du sie dort oben am Himmel?" fragt das Eichhörnchen. Doch Mutter Igel versteht keinen Badespaß und mag auch keine Rutschen. Sie hat lieber festen Boden unter den Pfoten. Auch weiß sie, wie sehr ihre Kleinen sie jetzt vermissen. Deshalb schaut sie nicht zur Sonne hinauf, das grelle Licht läßt sie sowieso nur ihre winzigen Augen schließen.

Ohne danke zu sagen, ist Mutter Igel bereits in ihrem alten Nest verschwunden. Dann dauert es eine ganze Weile. Als der Regen sich erschöpft hat, dämmert es bereits. Jetzt begibt sich die ganze Igelfamilie zu ihrem neuen Nest im Kaninchengehege. Mutter Igel immer voran. Dort angekommen, wird abgezählt, ob keines der Kleinen auf dem Weg hierher verloren gegangen ist. Hier auf der Wiese im Kaninchengarten liegen viele Äpfel herum, die direkt vom Apfelbaum durch den Regen heruntergefallen sind. Auch steht eine große Kiste mit Wurzeln und Gemüse für die Kaninchen bereit. Einige Regenwürmer wurden ebenfalls angelockt und befinden sind zwischen all dem Gemüse. Das ist ein echter Schmaus für die ganze Igelfamilie. Alle langen zu.

Sind alle satt geworden, wird das neue Zuhause besichtigt. Die kleinen Igel kuscheln sich gern in das trockene Heu. Auch Mutter Igel hat nichts dagegen.

10. September 2007

Gute Nacht