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GUTE-NACHT/2278: Maria und das goldene Osterei (SB)


Achtzehn Tage bis Ostern

In ihrer Papiereiersammlung hat Maria ein goldenes Osterei. Dieses Ei hat sie gestern aus einem Werbezettel herausgeschnitten. Die Reste des Prospekts liegen noch auf dem Teppich und Mama sammelt sie ein. Gerade will Mama Maria ermahnen, ihre Schnipsel immer gleich in den Papierkorb zu werfen, da fällt ihr Blick auf den angeschnittenen Zettel. Mama liest, was da steht.


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Auch in Rußland, das im letzten Jahrhundert noch von Zaren regiert wurde, feierte man alljährlich das Osterfest. Die russischen Zaren waren reich und mächtig. Einer dieser Zaren - sein Name war Nikolaus II. - hatte einen ausgeprägten Gefallen an Luxus. Er wünschte sich für das Osterfest im Jahr 1897 ein ganz besonderes Osterei, eines aus purem Gold. Dieses Ei wollte er seiner Gemahlin schenken.

Mit der Herstellung dieses Spezial-Eies beauftragte er den berühmtesten und talentiertesten Goldschmied seiner Zeit, den Franzosen Carl Fabergé, der glücklicherweise gerade in St. Petersburg lebte. Monsieur Fabergé stellte nicht einfach nur ein wohlgeformtes goldenes Ei her, sondern schuf ein kleines Kunstwerk. Dreizehn Zentimeter groß wurde das goldene Ei. Das mag für ein ausgeblasenes Hühnerei an einem bunten Osterstrauß eine gewaltige Größe sein, nicht jedoch für das Projekt des berühmten Goldschmieds. Das reich mit Ornamenten verzierte Ei war hohl und ließ sich öffnen. In seinem Inneren barg es eine weitere Goldschmiedearbeit - eine feinziselierte goldene Kutsche, die haargenau der Krönungskarosse des Zaren nachgebildet war. Mit diesem Geschenk wollte Nikolaus II. seine Gattin, die Zarin Alexandra Fjodorowna, überraschen. Die goldene Kutsche sollte sie an ihre Krönung erinnern.

21. März 2007

Gute Nacht