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MELDUNG/071: Menschenrechtspreis für "Women in Exile" (Gerhart und Renate Baum-Stiftung)


Gerhart und Renate Baum-Stiftung - Pressemitteilung vom 26. Juli 2016

Der erste Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung für WOMEN IN EXILE


Köln, 26. Juli 2016 - Zum ersten Mal vergibt die Gerhart und Renate Baum-Stiftung dieses Jahr einen Menschenrechtspreis. Der Preis 2016 geht an "Women in Exile", eine Initiative von Flüchtlingsfrauen aus Brandenburg. Die Frauen von "Women in Exile" haben sich 2002 in Potsdam zusammengeschlossen, um für die Rechte von Flüchtlingsfrauen zu kämpfen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am Sonntag, 27. November 2016, im Gorki Theater Berlin statt.

"Die Frauen von 'Women in Exile' kämpfen in vorbildlicher und eindrucksvoller Weise für die Zukunft unserer multikulturellen Gesellschaft", begründen Gerhart Baum, Bundesinnenminister a.D., und seine Ehefrau, Renate Liesmann-Baum, die Ehrung mit dem Menschenrechtspreis ihrer Stiftung. "Immer wieder erleben gerade Frauen eine doppelte Diskriminierung: Ihre ohnehin prekäre Situation als Frauen auf der Flucht ist im Zuge immer neuer Verschärfungen des Asylrechts kontinuierlich schwieriger geworden."

Elizabeth Ngari, die Gründerin und Sprecherin der Initiative, floh 1996 mit ihren beiden Töchtern aus Kenia und verbrachte fünf Jahre in einer Flüchtlingsunterkunft in Prenzlau. 2002 gründete sie gemeinsam mit anderen geflüchteten Frauen "Women in Exile". "Wir kämpfen zusammen mit anderen Gruppen gegen diskriminierende Gesetze, nur eben aus Frauenperspektive", sagt Ngari. Dabei setzen sich die Frauen nicht zuletzt auch gegen Verhaltensweisen deutscher Behörden und gegen Fremdenfeindlichkeit in der Bevölkerung ein. Die Initiative ist eine der wenigen Schnittstellen zwischen Frauen- und Flüchtlingsbewegung und fordert: Flüchtlingsfrauen, seid mutig, werdet laut! "Women in Exile" drängt auf politische Maßnahmen, um Frauen vor sexualisierter Gewalt, Belästigung und vor physischer Gewalt zu schützen. Damit ist die Organisation ein eindrucksvolles Forum für frauenspezifische Themen im Zusammenhang mit der immer wieder aktuellen Flüchtlingsproblematik.

Mit ungewöhnlichen Aktionen - einer Floß-Tour mit dem Musiker Heinz Ratz 2014 und einer Bustour durch Deutschland 2015 - haben die Frauen ein bundesweites Netzwerk aufgebaut. Sie organisieren Demonstrationen, Workshops und Seminare, um Öffentlichkeit und EntscheidungsträgerInnen mit den Anliegen geflüchteter Frauen zu konfrontieren. Im Juli und August 2016 sind "Women in Exile" wieder auf Bustour durch 16 Städte in Deutschland.

Die Verleihung des Menschenrechtspreises der Gerhart und Renate Baum-Stiftung findet statt in Zusammenarbeit mit dem European Center for Constitutional and Human Rights e.V. (ECCHR) und mit Unterstützung des Gorki Theater Berlin.

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Quelle:
Gerhart und Renate Baum-Stiftung
Ubierring 50, 50678 Köln
Telefon: +49 221-3276 55, Fax: +49 221-3276 21
E-Mail: info@gerhart-baum.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2016

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