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MELDUNG/094: Eine Stiftung für die friesische Volksgruppe (idw)


Europa-Universität Flensburg - 06.12.2018

Eine Stiftung für die friesische Volksgruppe

Gremium für Fragen der friesischen Volksgruppe tagt an der Europa-Universität Flensburg


Zum zweiten Mal in diesem Jahr tagte das Gremium für Fragen der friesischen Volksgruppe. Die Sitzung, die von Landtagspräsident Klaus Schlie geleitet wurde, fand an der Europa-Universität Flensburg (EUF) statt und befasste sich neben den Sachstandsberichten der friesischen Vereine, Verbände und Institutionen vor allem mit zwei großen Themen: Der Einrichtung einer "Stiftung für die friesische Volksgruppe" sowie dem Status des Friesischen im Bildungsbereich.

"Nirgendwo ist Toleranz und Respekt vor Minderheiten so sichtbar wie in Schleswig-Holstein, wo der Minderheitenschutz in der Verfassung verankert ist, nirgendwo sonst in Schleswig-Holstein ist Toleranz und Respekt vor Minderheiten so sichtbar wie in Flensburg, wo in der deutsch-dänischen Grenzregion aus Feinden Freunde geworden sind, und nirgendwo sonst in Flensburg sind Toleranz und Respekt vor Minderheiten so sichtbar wie an der Europa-Universität Flensburg mit ihren Professuren für Minderheitenforschung", begrüßte der Präsident der EUF, Prof. Dr. Werner Reinhart, die Mitglieder des Gremiums und deren Gäste.

Eine Stiftung für die friesische Volksgruppe

Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei, und Prof. Dr. Utz Schliesky, Direktor des Schleswig-Holsteinischen Landtags, stellten dem Gremium den Planungsstand zur "Stiftung für die friesische Volksgruppe" vor. Eine Arbeitsgruppe hatte im Auftrag des Friesenrats ein Modell entworfen, um die Finanzierung der friesischen Volksgruppe auf eine sichere, langfristige und für Planungssicherheit sorgende Grundlage zu stellen. "Der Vorschlag ist, eine "Friesenstiftung" zu errichten. Das wesentlich Neue der Stiftung bestünde darin, dass die gesamte Förderung der friesischen Volksgruppe über diese Stiftung abgewickelt würde", erklärte Schliesky. Die Vorteile lägen auf der Hand: Weniger Bürokratie auf Seite des friesischen Ehrenamtes, was mehr Freiräume für die kulturelle Arbeit bedeute, und mehr Planungssicherheit über Haushaltsmittel.

"Wir sehen den Bedarf einer eigenen Stiftung schon sehr lange", sagte die Präsidentin des Friesenrats Ilse Johanna Christiansen. "Dass diese Stiftung von der Staatskanzlei über verschiedene Ministerien aufgegriffen wurde und über einen Gesetzgebungsprozess vom Landtag gesetzlich verankert werden wird, ist sehr wichtig für uns."

Das Gremium begrüßte in seiner Sitzung entsprechend die geplante Einrichtung der Stiftung zum 1.1.2020.

Friesisch im Bildungsbereich

Friesisch an der EUF nahm den ersten Teil des Tagungsordnungspunktes ein. Vorgestellt wurde der Honorarprofessor für Minderheitenforschung, Prof. Dr. J¢rgen Kühl. Der Gründungsdirektor der dänischen A.P. M¢ller Skolen in Schleswig unterrichtet auf deutscher und dänischer Seite das Thema nationale Minderheiten und vertritt im Vorstand des in Flensburg ansässigen "European Center for Minority Studies" den dänischen Wissenschaftsminister.

Das Friesische Seminar der EUF stellte der Leiter des Seminars vor, Nils Langer. Der Professor für Frisistik und Minderheitenforschung, berichtete, dass die Studierendenzahlen im Fach Friesisch deutlich gestiegen seien. Fünf Studierende der EUF gaben dem Gremium Auskunft über Motivation und Ziele ihres Friesisch-Studiums. Interesse am Thema Minderheiten, Neugierde auf eine wissenschaftlich noch nicht so erforschte Sprache und die eigene Herkunft waren wichtige Argumente.

Der Präsident der EUF schlug vor, Friesisch, das bisher an der EUF nur als Schwerpunkt innerhalb des Teilstudiengangs Deutsch zusätzlich studiert werden kann, zu einem Ergänzungsfach auszubauen.

In den Schulen müsste die Wertschätzung des Friesisch-Unterrichts sichtbar verstärkt werden, sagte Lena Grützmacher, Landesfachberaterin des IQSH für den Friesisch-Unterricht. Sie wünschte sich dazu u.a. eine sichere Finanzierung des Unterrichtsmaterials für alle Minderheitensprachen. Der Vorsitz des Gremiums für Fragen der friesischen Volksgruppe obliegt dem jeweiligen Landtagspräsidenten oder der Landtagspräsidentin. Es tritt zweimal im Jahr zusammen und ist Ansprechpartner für alle Fragen, die die Pflege und Förderung der friesischen Sprache, Bildung und Kultur betreffen. Die Mitglieder sind Landtagsabgeordnete, schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete, die Minderheitenbeauftragte des Landes und Angehörige des Friesenrates. Das Gremium arbeitet seit 1988.



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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Europa-Universität Flensburg, 06.12.2018
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2018

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