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INNEN/545: Europa muss Flüchtlinge aus Idlib aufnehmen (medico international)


medico international - Pressemitteilung vom 28. Februar 2019

Menschenrechtsorganisation: Europa muss Flüchtlinge aus Idlib aufnehmen


Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international fordert angesichts der humanitären Katastrophe in Idlib die Europäische Union zu einem sofortigen Kurswechsel auf. Die Parteinahme für die Menschenrechte der Zivilbevölkerung sei der einzige politische Weg, der noch offen stehe. Das schließe ein Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge aus Idlib und Syrien in Europa ein. "Die Parteinahme für die Millionen Menschen zwischen den Fronten ist jetzt alternativlos. Europa sollte sich endlich auf der Seite der Menschenrechte positionieren", so Till Küster, Syrien-Referent bei medico international.

"Die europäische Außenpolitik in Syrien ist blockiert, weil ihr erstes Prinzip die Flüchtlingsabwehr ist. Das Ergebnis ist desaströs. Neue Kriege schaffen neue Flüchtlinge, die dann als Druckmittel eingesetzt werden: ein ekelhaftes und zynisches Spiel. Es ist längst überfällig, dass sich Europa aus dieser selbstverschuldeten Erpressbarkeit verabschiedet. Idlib steht für den dauerhaften Schrecken in Syrien, der von einem Großteil der Internationalen Gemeinschaft seit Jahren tatenlos hingenommen wurde."

Selbst ein sofortiges und bitter notwendiges Ende der Kämpfe würde die Situation der Zivilbevölkerung nicht lösen. Die Lage in Idlib war bereits vor Ausbruch der Kämpfe unerträglich. Hunderttausende Binnenflüchtlinge sind in Idlib gestrandet, dazu wurden mehrere Zehntausende Rebellenmilizen, darunter vor allem djihadistische Gruppen nach Idlib verlegt. Viele Städte im Süden und Westen der Provinz wurden in Schutt und Asche gebombt und sind unbewohnbar.

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Quelle:
medico international - Pressemitteilung vom 28. Februar 2020
Herausgeber: medico international
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Februar 2020

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