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INNEN/386: Vor dem Gipfel - Europäer setzen auf Merkel (idw)


Bertelsmann Stiftung - 19.06.2007

Vor dem Gipfel: Europäer setzen auf Angela Merkel

Bürger wünschen sich mehr politische Führung für die Europäische Union, Euroländer sollen politische Führung übernehmen


Berlin/Brüssel, 19. Juni 2007. 58 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass Angela Merkel in der EU eine starke Führungsrolle übernimmt. Auch die Mehrzahl der Europäer sieht die deutsche Bundeskanzlerin weit vor anderen europäischen Führungspersönlichkeiten. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Meinungsumfrage der Bertelsmann Stiftung in EU-Mitgliedstaaten.

In den befragten Ländern spricht sich eine Mehrheit für mehr politische Führung in der EU aus. 47 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die EU stärkere politische Führungspersönlichkeiten braucht. Lediglich 32 Prozent sehen kein Führungsdefizit.

Der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, wird von den Deutschen mit 40 Prozent auf Platz zwei gesetzt. Erst dann folgen abgeschlagen der künftige britische Premier Gordon Brown und der französische Präsident Nicolas Sarkozy. Damit deckt sich der Wunsch der Deutschen mit dem der Europäer: Merkel liegt im europäischen Vergleich mit 28 Prozent vor Barroso, der 20 Prozent erhält. Sarkozy und Brown liegen nahezu gleichauf mit Punktwerten von 15 beziehungsweise14 Prozent.

Die deutsche Bundeskanzlerin erhält in Europa konstant hohe Werte. 36 Prozent der Franzosen erhoffen von der deutschen Bundeskanzlerin eine starke Führungsrolle. Jedoch erreicht Merkel in Polen nur 17 Prozent, bei den Briten landet sie sogar abgeschlagen mit 11 Prozent an letzter Stelle.

Führung soll in der EU aber nicht nur von Personen, sondern auch durch bestimmte Ländergruppen ausgehen. Nur zehn Prozent der befragten Europäer sind gegen die Führung einzelner Länder. Den deutsch- französischen Motor erklären die Befragten jedoch für tot. Zwar glauben immer noch 30 Prozent der Franzosen an eine deutsch-französische Vorreiterrolle, in Deutschland sind es aber nur 16 Prozent und im europäischen Vergleich zwölf Prozent.

Mehr Führung soll vor allem von der Eurogruppe ausgehen. Dies wünschen sich 33 Prozent der befragten Europäer, darunter vor allem die mittelgroßen EU-Länder Spanien und die Niederlande.

Als kleinere Führungsgruppe sind am ehesten die großen Drei - Deutschland, Frankreich, Großbritannien - vorstellbar. Diese Kombination wird nach der Eurogruppe am zweithäufigsten genannt. Weit abgeschlagen ist das Weimarer Dreieck mit Polen, Frankreich und Deutschland mit fünf Prozent.

Dominik Hierlemann, Europaexperte der Bertelsmann Stiftung, folgert daraus: "Die Bürger wissen, dass die EU mehr Führungspersönlichkeiten, aber auch kleinere Führungszirkel ausgewählter Länder braucht. Bei 27 Mitgliedstaaten können das nicht mehr Frankreich und Deutschland allein sein, aber sie sind auf jeden Fall dabei. Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Polen unbedingt Teil einer Führungsgruppe sein wollen."

Mit Blick auf das politische Führungspersonal ergänzt Armando García von der Bertelsmann Stiftung: "Die guten Umfragewerte für Kommissionspräsident Barroso weisen darauf hin, dass nicht nur nationale Politiker eine Führungsrolle in Europa spielen sollen. Dazu sind in Brüssel markante Persönlichkeiten mit Gestaltungswillen nötig - ausgestattet aber mit der nötigen institutionellen Macht."

Die repräsentative Umfrage der Bertelsmann Stiftung wurde im Mai und Juni in 14 Mitgliedstaaten der EU durchgeführt. Die Detailergebnisse der gesamten Studie mit 16 Mitgliedstaaten werden im Juli 2007 vorgestellt.


Über die Bertelsmann Stiftung:

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bertelsmann Stiftung, Julia Schormann, 19.06.2007
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2007