Schattenblick → INFOPOOL → DIE BRILLE → REPORT


BERICHT/109: 24. Linke Literaturmesse - der bewaffnete Kampf in Griechenland ... (SB)


Ich wurde am 17. November 1973 geboren. Im Alter von 15 Jahren kam ich politisch auf die Welt: im Feuer des Polytechnikums, in diesen drei endlosen Tagen und Nächten. Diese revolutionäre Flamme brannte sich in meine Seele ein.
Dimitris Koufontinas [1]


Dimitris Koufontinas wurde 1958 im Tabakdorf Terpni bei Nigrita in Nordgriechenland geboren. 1972 zog seine Familie nach Athen und aus den Bauern wurden Industriearbeiter. Koufontinas besuchte das Gymnasium in Exarchia und studierte anschließend Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Athen. Sein politisches Bewußtsein erwachte im Aufstand am 17. November 1973, politisch aktiv wurde er in den Klassenkämpfen des Metapolitefsi, der Transformationsperiode nach dem Sturz der griechischen Obristendiktatur. 1977 bekam er Kontakt zu illegalen Organisationsstrukturen und ging 1985 als Mitglied der Revolutionären Organisation des 17. November in den Untergrund.

Nach der Festnahme mehrerer Mitglieder tauchte er 2002 bewußt aus der Illegalität auf, um die Geschichte seiner Organisation und deren revolutionäre Ziele zu verteidigen. Das Schweigen und die Geständnisse anderer Organisationsmitglieder kritisierte er als würdelos. Er saß 16 Jahre im Hochsicherheitstrakt des Korydallos-Gefängnisses in Athen und ist nach wie vor in Haft. Der inzwischen 62jährige ist weiterhin politisch aktiv und hat mehrere Bücher ins Griechische übersetzt, darunter "Wie Efeu an der Mauer" der Tupamaros Eleuterio Fernandez Huidobro und Mauricio Rosencof. [2]


Plakat mit Cover des Buches - Foto: © 2019 by Schattenblick

Foto: © 2019 by Schattenblick


"Geboren am 17. November"

Im Rahmen der 24. Linken Literaturmesse in Nürnberg stellte der Wiener Bahoe Verlag das Buch "Geboren am 17. November" von Dimitris Koufontinas vor. In einer Videokonferenz mit der Übersetzerin Fee Meyer, die auf Kreta aufgewachsen ist, kamen Auszüge aus der griechischen Geschichte, der Werdegang der Organisation 17. November und aktuelle Entwicklungen zur Sprache. In Beantwortung von Fragen aus dem Publikum wurden die Relevanz des bewaffneten Kampfes, die Haftbedingungen der politischen Gefangenen und jüngere militante Gruppierungen thematisiert.

Das Buch ist in Griechenland in sechsstelliger Zahl verkauft und weit über die linke Szene hinaus gelesen worden. Es erzählt die neuere Geschichte des Landes, die der offiziellen Darstellung den Raum streitig macht. Zudem ist die Sprache sehr gehaltvoll und einnehmend, wird Koufontinas in Griechenland doch auch als "der Poet von Exarchia" gewürdigt. Er hat in sein biographisches Werk diverse Partisanenlieder aufgenommen, von denen die Übersetzerin viele nicht kannte und sie auch nirgendwo im Internet oder in Nachschlagwerken fand. Bei einem Telefonat erwiderte Koufontinas auf ihre diesbezügliche Frage: "Das sind meine eigenen."


Streifzug durch die griechische Geschichte

Im April 1941 stieß die deutsche Wehrmacht binnen weniger Wochen durch den Balkan vor und nahm Athen ein. Einen Monat später erfolgte die Invasion in Kreta im Zuge der Operation Merkur, die angesichts unerwartet heftigen Widerstands der Commonwealth-Truppen und insbesondere der einheimischen Bevölkerung sehr verlustreich für die Angreifer verlief. Im Süden der Insel liegt das kleine Bergdorf Kandanos, wo die vorrückenden deutschen Soldaten lange aufgehalten wurden und eine hohe Opferzahl hinnehmen mußten. Daraufhin nahmen sie Rache an den Bewohnern, brannten das Dorf nieder und machten es dem Erdboden gleich. Hier wie an zahlreichen weiteren Orten verübte die Wehrmacht Massaker und äscherte ganze Dörfer ein. 1941 wurde in dieser Gegend ein monumentales Nazidenkmal errichtet, das nach 1945 in Vergessenheit geriet, jedoch 1990 von deutschen Veteranenverbänden wieder aufgebaut wurde. Am 23. Mai 1945 hatten die Partisanen mit Unterstützung der Bevölkerung an dieser Stelle einen Hinterhalt gelegt und 25 deutsche Fallschirmjäger sowie 14 Gebirgsjäger getötet. 60 Jahre später war in derselben Region Dimitris Koufontinas unterwegs und faßte die Entscheidung, die politische Verantwortung für seine Organisation zu übernehmen und sich den Behörden in Athen zu stellen.

Die kommunistische Widerstandsbewegung ELAS (Volksbefreiungsarmee) wurde 1942 gegründet. Ihr schlossen sich in Griechenland bis 1944 insgesamt 120.000 Männer und Frauen an. Nach der Befreiung übernahmen die Partisanen die Städte Athen und Thessaloniki. Auf die Kapitulation der Wehrmacht folgte das Abkommen von Varkiza, bei dem Briten und Amerikaner die rechtsgerichtete nationale Armee unterstützten und die ELAS bewegten, die Waffen niederzulegen und sich aus den großen Städten zurückzuziehen. Mit Unterstützung der westlichen Mächte nahmen Faschisten den Kampf gegen die ELAS auf, verfolgten Kommunisten im ganzen Land und entfesselten den von 1946 bis 1949 währenden Bürgerkrieg, der mit einer Niederlage des kommunistischen Widerstands endete.

Es folgte eine 20jährige Periode mit relativ rechten Regierungen, dann der von den USA inszenierte Militärputsch unter Georgios Papadopoulos. Die Diktatur endete 1974, wofür die Studentenrevolte von 1973 eine bedeutende Rolle spielte. Am 14. November 1973 besetzten die Studenten das Polytechnikum und forderten zunächst freie Wahlen an der Hochschule. Immer mehr Menschen schlossen sich ihnen an und verlangten die Rücknahme repressiver Gesetze. Der Aufstand endete am 17. November damit, daß das Polytechnikum gestürmt wurde. Nach offiziellen Angaben wurden 24 Menschen getötet, hinzu kamen 16 namenlose Tote und viele Verletzte. Die Transformationsperiode von 1974 bis etwa 1991 war immer wieder von politischer Instabilität geprägt und zugleich für die linken Bewegungen eine höchst interessante Zeit, wie Fee Meyer hervorhob.


Die Revolutionäre Organisation des 17. November

Ungeachtet der schweren Repression in den Jahren der Diktatur wurden die Obristen und Kader der Militärjunta nicht bestraft. In diesem gesellschaftlichen Klima begann die bewaffnete Organisation des 17. November zu agieren, und es war kein Zufall, daß sich ihre ersten Aktionen gegen Folterer der Junta richteten. Das trug dazu bei, daß die 17N große Zuneigung in der Bevölkerung fand, was sich während der 30 Jahre, in denen sie aktiv war, nie grundlegend änderte. Ihre Erklärungen wurden stets in auflagenstarken Zeitungen veröffentlicht, und die Leute auf der Straße redeten darüber. Es herrschte die Auffassung vor, sie gehören zu uns, so die Übersetzerin.

Die 17N trat zum ersten Mal 1975 in Erscheinung und ging gegen Täter der Militärdiktatur, hochrangige Funktionäre des britischen, deutschen oder US-Imperialismus wie auch Vertreter der heimischen Bourgeoisie vor. Sie tötete führende CIA-Agenten, einen britischen und einen US-amerikanischen Militärattaché, griff zahlreiche griechische Industrielle, deutsche Behörden- und Konzernvertreter an. Über 100 Anschläge zählt die offizielle Geschichtsschreibung, wahrscheinlich waren es deutlich mehr. Unbeteiligte kamen dabei nur in einem Fall zu Schaden, da die Gruppe stets darauf achtete, sich eher selbst in Gefahr zu bringen, als Außenstehende in Mitleidenschaft zu ziehen.

Der griechischen Polizei gelang es während der drei Jahrzehnte dauernden Aktivität der Gruppe nicht, Mitglieder zu identifizieren oder gar zu verhaften. Erst im Juni 2002 konnte Savvas Xiros nach der Fehlexplosion einer Bombe schwerverletzt festgenommen werden. Seine Erfahrungen auf der Intensivstation hat er in einem Buch beschrieben, das 2007 im Pahl-Rugenstein Verlag unter dem Titel "Guantanamo auf griechisch - Zeitgenössische Folter im Rechtsstaat" in deutscher Sprache erschienen ist. Die unter Folter erzwungenen Aussagen des Schwerverletzten führten damals zur Identifizierung und Verhaftung weiterer Mitglieder der Organisation, die einander daraufhin gegenseitig beschuldigten. Dies trug zum Entschluß von Koufontinas bei, sich am 5. September 2005 zu stellen.

Im Prozeß waren 19 Personen angeklagt, Alexandros Giotopoulos und Dimitris Koufontinas wurden zu 21mal lebenslanger Haft verurteilt. 14 weitere Mitglieder der Organisation erhielten lebenslange oder mehrjährige Gefängnisstrafen. Vier Angeklagte wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. In zweiter Instanz wurden zwei weitere Angeklagte wegen Verjährung der ihnen vorgeworfenen Taten ebenfalls freigesprochen. Das Strafmaß gegen Giotopoulos wurde auf 17mal lebenslängliche Haft reduziert. Im Januar 2014 floh Christodoulos Xiros aus dem Hafturlaub. In einem im Internet veröffentlichten Video erklärte er, den bewaffneten Kampf fortsetzen zu wollen. Er wurde im Januar 2015 erneut verhaftet.


Drängende Fragen zu Strategie und Scheitern

Auf die Frage aus dem Publikum, warum die 17N trotz der Unterstützung in der Bevölkerung keinen legalen Flügel aufgebaut hat, führte Fee Meyer aus, daß es in Griechenland eine große außerparlamentarische Linke gibt, in der jedoch viele Leute aus Überzeugung nicht wählen, weil sie nicht an Parteien glauben. Diese waren maßgeblich für alles mitverantwortlich, was seit dem Zweiten Weltkrieg geschehen ist. Die Großmächte haben immer versucht, in Griechenland mitzumischen, das ökonomisch abhängig ist, und fanden dabei stets willige Handlanger und einheimische Profiteure. Wenngleich der mangelnde Glaube an die Parteien während der ersten Regierungsperiode von Syriza rückläufig war, folgte eine erneute Enttäuschung, als Tsipras das Nein der Volksabstimmung ignorierte.

Wie sind die gegenseitigen Anzeigen nach der Verhaftung zu erklären? Was diese Aussagen betrifft, wisse das niemand so genau, weshalb sie auf diese Frage nur aus ihrer Sicht eingehen könne, erklärte Meyer. Jedenfalls hätten das alle als eine schwere Niederlage aufgefaßt. Es gab nach der Militärjunta eine größere militante Bewegung, bei der es sich eher um eine Plattform handelte, vielleicht vergleichbar mit den Revolutionären Zellen in Deutschland. Aus dieser Bewegung ging 17N hervor, entwickelte sich aber zu einer kleinen, geschlossenen Gruppe, die sich von allem abschottete. Das könnte zu einer Dynamik innerer Differenzen beigetragen haben. Hinzu kommt auch, daß sie älter geworden waren und ohnehin kurz davorgestanden haben dürften, ihre Aktionen zu beenden. 2004 kamen die Olympischen Spiele nach Athen, was zu verschärfter Repression führte. Die britischen und amerikanischen Geheimdienste kamen verstärkt ins Land und fahndeten intensiv nach der 17N. Als es dann zur Explosion in Piräus kam, waren die Geheimdienste der Organisation offenbar bereits dicht auf den Fersen. Vielleicht hat sie auch die Angst besiegt, da Savvas Xiros schwer gefoltert worden war, worauf die weiteren Aussagen ohne Folter gemacht wurden, so die Übersetzerin.


Haftbedingungen der politischen Gefangenen

Von 2005 bis 2017 befand sich Dimitris Koufontinas mit weiteren Gefangenen der 17N und des Revolutionären Kampfs in einem unterirdischen Hochsicherheitstrakt des Frauengefängnisses Korydallos in Athen. Sie hatten kein Sonnenlicht und durften nur eine halbe Stunde am Tag auf den Hof gehen, der oben vergittert war. Koufontinas hat im Laufe der Jahre insbesondere gegen die Haftbedingungen viele Hungerstreiks durchgeführt. In diesem Trakt hat er 2013 das Buch geschrieben. Wenngleich gesetzlich nach zehn Jahren geschlossener Haft eine Beurlaubung vorgesehen ist, wurde das in seinem Fall zunächst abgelehnt. 2017 wurde ihm erstmals ein dreitägiger Freigang gewährt, was zu heftigem Protest von Diplomaten der USA, der Türkei und des Vereinigten Königreichs führte.

2018 kam er dann alle zwei bis drei Monate für drei Tage aus dem Gefängnis, was ihm aber im Mai 2019, noch unter der Syriza-Regierung, deren Ablösung sich klar abzeichnete, erstmals wieder verweigert wurde. Der inzwischen 62jährige reagierte darauf im Juni mit einem Hungerstreik, der damit endete, daß er auf der Intensivstation im Krankenhaus lag. Obgleich das Oberste Gericht geurteilt hatte, daß die Verweigerung der Beurlaubung verfassungswidrig ist, wurde ihm der kurze Freigang nicht gewährt. Er versuchte noch zweimal, eine Beurlaubung zu bekommen, die letzte Ablehnung erfolgte am 7. Oktober, und so wird es wohl bleiben. Er befindet sich derzeit in einem anderen Gefängnis in Volos, wo seine Situation insofern etwas besser ist, als er im Freien arbeiten kann. Das kann sich jedoch unter der neuen Regierung ändern, und es steht zu befürchten, daß er wieder in einen Hochsicherheitstrakt verlegt wird, so Fee Meyer.


Aktueller Lagebericht aus Griechenland

Sie leitete diese Einschätzung aus der aktuellen politischen Entwicklung in Griechenland ab, wo bei den Wahlen im Juli die rechtskonservative Nea Dimokratia an die Regierung kam und aus ihren repressiven Plänen keinen Hehl machte. Ab August erfolgte eine Räumung besetzter Häuser in Exarchia, die nicht wie in Deutschland zumeist Wohnprojekte, sondern von der autonomen und anarchistischen Szene eingerichtete politische Zentren sind. Darin hatten auch MigrantInnen oftmals ohne Papiere und häufig mit ihren Kindern gelebt, die dabei vertrieben wurden. Die Gesetze gegen MigrantInnen wurden massiv verschärft, und sie werden teilweise in geschlossene oder entlegene Lager gebracht oder abgeschoben, die Situation ist auch aus humanitärer Sicht schrecklich. Die Repressionswelle richtet sich zudem gegen die ArbeiterInnen, die wieder häufig streiken und auf die Straße gehen, da Löhne und die Krankenversicherung gekürzt werden, während die Reichen von Steuerentlastungen profitieren. Dem Religionsunterricht an den Schulen wird wieder eine wichtige Rolle zugeschrieben, neue Geschichtsbücher werden eingeführt.

Nach der beendeten Phase von Syriza fährt die Rechte einen Angriff auf allen Ebenen, nicht zuletzt auch auf dem Feld eines ideologischen Kurswechsels. Angesichts der Geschichte des Widerstands war es in Griechenland nie legitim, sich explizit zu rechten Positionen zu bekennen, was nun im Zuge eines ideologischen Angriffs gängig gemacht werden soll. Fast täglich kommt es zu Räumungen besetzter Zentren, überall sieht man Einheiten der Bereitschaftspolizei MAT, die ständig provoziert, doch erfreulicherweise nehmen an Demonstrationen inzwischen viele MigrantInnen teil, so der aktuelle Lagebericht Fee Meyers aus Athen.


Der bewaffnete Kampf hat nie aufgehört

Wie sie hervorhebt, hat der bewaffnete Kampf seit dem Widerstand der Partisanen gegen die deutsche Okkupation im Zweiten Weltkrieg nie aufgehört. Selbst während der Militärdiktatur wurde er weitergeführt und ebenso nach der Zerschlagung des 17N. Unmittelbar darauf trat 2003 der Revolutionäre Kampf in Erscheinung, dessen erster Anschlag noch während des Prozesses gegen die 17N auf den Gerichtshof erfolgte. Heute sind bewaffnete Organisationen wie die "Gruppe der Volkskämpfer" (OLA) aktiv. Manche Gruppen haben lediglich einen Anschlag durchgeführt, andere agierten über eine längere Zeitspanne.

Dimitris Koufontinas hat große Solidarität aus der linksradikalen und anarchistischen Szene erfahren, während die sehr orthodoxe Kommunistische Partei KKE sich von Anfang an explizit von der 17N abgegrenzt und ihr vorgeworfen hat, sie werde von den Geheimdiensten geführt. Die außerparlamentarische Linke ist zwar zahlenmäßig noch immer recht groß, aber klein, was ihre verschiedenen politischen Organisationen betrifft. Daher nimmt eher die anarchistische Bewegung den Raum ein, den in anderen Ländern die außerparlamentarische Linke beansprucht. Deshalb kam die Solidarität von Anfang an aus dieser Bewegung heraus, und die Anarchisten waren die ersten, die unmittelbar nach der Verhaftung der 17N auf die Straße gegangen sind.

Der Revolutionäre Kampf führte auch während der Revolte 2008 mehrere Aktionen durch, die ausbrach, nachdem die Polizei den 15jährigen Alexandros Grigoropoulos getötet hatte, und mehr als einen Monat lang anhielt. Es gab viele Besetzungen von Machtzentren Athens und die Innenstadt wurde demoliert. Bewaffnete Gruppen versuchen, Themen zu unterstützen, die die Öffentlichkeit gerade bewegen, so Meyer. Eine der größten Aktionen des Revolutionären Kampfs richtete sich 2009 gegen die Börse in Athen, an der erheblicher Sachschaden angerichtet wurde, was große Zustimmung unter der Bevölkerung fand. Nach der Festnahme des Revolutionären Kampfs trat OLA als bewaffnete Organisation in Erscheinung. Eine ihrer Aktionen waren Schüsse auf die deutsche Botschaft, da bekanntlich die Politik der Bundesrepublik sehr viel mit der Krise in Griechenland zu tun hat.

Die Verschwörung der Feuerzellen wirft insofern Fragen auf, als sie sich explizit nihilistisch, nicht anarchistisch und klar antikommunistisch definieren. Was deren Einschätzung betrifft, verweist Fee Meyer auf Dimitris Koufontinas, der in seinem Buch durchaus einräumt, daß er die junge Generation manchmal nicht verstehe, die eine zornige Metropolenguerilla sei. Er ist jedoch der Auffassung, daß es nur zwei Seiten gibt. Entweder ist man auf dieser Seite der Barrikaden oder auf der anderen. Er denunziert niemanden und sagt ganz klar, daß Teil dieser Tradition ist, wer sich auf dieser Seite der Barrikaden befindet. Umgekehrt hat ihm die Verschwörung der Feuerzellen einen ihrer Anschläge mit der Begründung gewidmet: "Dimitris Koufontinas ist einer der wenigen authentischen Revolutionäre, der niemals aufgab und keine Deals einging."


Fußnoten:

[1] Dimitris Koufontinas: Geboren am 17. November. Aus dem Griechischen von Fee Meyer, bahoe books Wien 2018, 304 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-903022-89-8

[2] www.bahoebooks.net


Berichte und Interviews zur 24. Linken Literaturmesse in Nürnberg im Schattenblick unter:
www.schattenblick.de → INFOPOOL → DIE BRILLE → REPORT:

BERICHT/098: 24. Linke Literaturmesse - kritisch schreiben kritisch lesen ... (SB)
BERICHT/099: 24. Linke Literaturmesse - schließlich die geballte Faust ... (SB)
BERICHT/100: 24. Linke Literaturmesse - nicht einfach nur ein Klassenkampf ... (SB)
BERICHT/101: 24. Linke Literaturmesse - Verbotsopportunismus ... (SB)
BERICHT/102: 24. Linke Literaturmesse - türkische Motive ... (SB)
BERICHT/103: 24. Linke Literaturmesse - fehlt nur das Recht auf das Völkerrecht ... (SB)
BERICHT/104: 24. Linke Literaturmesse - Berufsverbote gestern und heute ... (SB)
BERICHT/105: 24. Linke Literaturmesse - fremd, schwach und verdrängenswert ... (SB)
BERICHT/106: 24. Linke Literaturmesse - zur Protestkundgebung gegen den Deutschen Genderkongress ... (SB)
BERICHT/107: 24. Linke Literaturmesse - nicht zurückzudrehen ... (SB)
BERICHT/108: 24. Linke Literaturmesse - Leben dritter Klasse ... (SB)
INTERVIEW/122: 24. Linke Literaturmesse - ein 68er erinnert sich ...    Thorwald Proll im Gespräch (SB)
INTERVIEW/123: 24. Linke Literaturmesse - vereint gegen Klimafolgen und System ...    Klara Beck und Alina Nüßing im Gespräch (SB)
INTERVIEW 124: 24. Linke Literaturmesse - Edition Mezopotamya ...    Martin Birkner im Gespräch (SB)
INTERVIEW/125: 24. Linke Literaturmesse - Türkei und Kurdistan von unten ...    Max Zirngast im Gespräch (SB)
INTERVIEW/126: 24. Linke Literaturmesse - Dialektische Infragestellung ...    Gunnar Schedel im Gespräch (SB)
INTERVIEW/127: 24. Linke Literaturmesse - altes und neues anarchisches Selbstverständnis ...    Kura und Peter im Gespräch (SB)
INTERVIEW/128: 24. Linke Literaturmesse - deutsche Rapgeschichte von davor ...    Kutlu Yurtseven im Gespräch (SB)
INTERVIEW/129: 24. Linke Literaturmesse - ob ich zum Kampf geboren bin ...    Michael Csaszkóczy im Gespräch (SB)
INTERVIEW/130: 24. Linke Literaturmesse - die Konfrontation setzt sich fort ...    André Scheer im Gespräch (SB)
INTERVIEW/131: 24. Linke Literaturmesse - die rechte Sicht auf Frauenpower ...    Paul B. Kleiser im Gespräch (SB)
INTERVIEW/132: 24. Linke Literaturmesse - Straße frei für morgen ...    Peter Wahl im Gespräch (SB)
INTERVIEW/133: 24. Linke Literaturmesse - es gibt das Problem der Männergewalt ...    Lena Becker im Gespräch (SB)


22. November 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang