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MELDUNG/049: 45.921 Unterschriften für ein Aufenthaltsrecht für Opfer von Zwangsprostitution überreicht


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 22. Mai 2013

TERRE DES FEMMES überreicht dem Bundesministerium des Innern 45.921 Unterschriften für ein Aufenthaltsrecht für Opfer von Zwangsprostitution



Berlin, 22.05.2013. Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES, überreichte am 21. Mai Dr. Ole Schröder, dem Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums des Innern, 45.921 Unterschriften für eine Verbesserung der aufenthaltsrechtlichen Situation für Opfer von Zwangsprostitution in Deutschland. "Im Kampf gegen Frauenhandel konzentriert sich der Staat vor allem auf die Strafverfolgung der TäterInnen. Die Rechte der Opfer bleiben hierbei oftmals unberücksichtigt. Der Schutz der Betroffenen sollte jedoch an erster Stelle stehen, denn das ist auch eine Voraussetzung dafür, der Täter habhaft zu werden", forderte Schewe-Gerigk. "Den Opfern muss ein unbefristeter Aufenthaltstitel - unabhängig von ihrer Aussagebereitschaft bzw. Eigenschaft als Zeuginnen im Strafverfahren - zustehen. Dieses Modell wird in Italien praktiziert und führt dazu, dass mehr Frauen gegen ihre Peiniger aussagen. Zudem müssen Betroffenen eine psycho-soziale Betreuung und Opferentschädigung garantiert werden."

Für die Verurteilung der TäterInnen benötigt die deutsche Justiz die Aussagen der Opfer. Als Gegenleistung erhalten die Betroffenen aus Nicht-EU-Staaten nur eine vage Chance während des Strafverfahrens in Deutschland bleiben zu können. Nach Beendigung des Verfahrens werden die Frauen, die sich oftmals nicht zuletzt aufgrund ihrer Zeuginnenaussage in Lebensgefahr befinden, in ihre Herkunftsländer abgeschoben. TERRE DES FEMMES startete die Unterschriftenkampagne "Aufenthaltsrecht für Opfer von Zwangsprostitution, jetzt!" am 18. Oktober 2012, dem Europäischen Tag gegen Menschenhandel. Weitere Informationen sowie Fotos sind in der Pressemappe zur Kampagne zusammengestellt.

Frauenhandel ist eine der schwersten Menschenrechtsverletzungen. Deutschland stellt eines der Hauptzielländer dar. Die Opfer sind überwiegend Mädchen und Frauen, die zum Zweck der sexuellen Ausbeutung nach Deutschland gehandelt werden. "Die Betroffenen, die auf deutschem Hoheitsgebiet schwerste Gewaltverbrechen erfahren, sind meist schwer traumatisiert. Sie haben einen Schutzanspruch gegenüber dem deutschen Staat. Diese Frauen müssen unterstützt werden - ein sicheres Bleiberecht ist dafür eine Grundvoraussetzung!", mahnt Schewe-Gerigk.


TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen - gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Zwangsprostitution. Der Verein wurde 1981 gegründet, die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter www.frauenrechte.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 22. Mai 2013
Bundesgeschäftsstelle TERRE DES FEMMES e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2013