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TREFFPUNKT TEL AVIV/026: Botschafter des Friedens gefährdet (KoPI)


Der Deutsche Koordinationskreis Palästina Israel (KoPI) weiß bis zur Stunde dieses zu berichten:

KoPI - Deutscher Koordinationskreis Palästina Israel - 09.07.2011
Für ein Ende der Besatzung und einen gerechten Frieden

Pressemitteilung der internationalen Initiative "Willkommen in Palästina" - 9. Juli 2011, 10:00 Uhr

Verteidiger der Menschenrechte durch israelische Sicherheitskräfte angegriffen


Bethlehem und Jerusalem, 9 Juli 2011. Die Palästinenser in der Koalition "Willkommen in Palästina" verurteilen auf Schärfste die Angriffe durch israelische Sicherheitskräfte auf Dutzende inhaftierte Menschenrechtsaktivisten. Einer dieser Inhaftieren berichtete (bevor sein Telefon offenbar entwendet wurde), wie 32 Menschen zusammen in einem Raum gehalten und dann angegriffen, gewaltsam gefesselt und in verschiedene Transportfahrzeuge geschleift wurden. Sie wurden dann durch die Sicherheitskräfte des Apartheid-Regimes gewaltsam in das Gefangenenlager Ramle gebracht. Anwälte haben versucht, das Innenministerium zu erreichen, um Zugang zu den Entführten zu erlangen und um sicherzustellen, dass sie ihr Recht auf einen juristischen Beistand und auf Besuche von Vertretern ihrer Botschaft wahrnehmen können und daß sie ihre Familien anrufen können. Die israelischen Behörden sagen, dass sie 85 Menschen festhalten, um sie mit dem "nächst möglichen Flug" abzuschieben. Wir wissen von festgehaltenen Aktivisten aus Großbritannien, Frankreich, Spanien, Niederlande und Irland. Zahlreiche Flüge wurden vor dem Abflug hinausgezögert (offenbar um Israel mehr Zeit zu gewähren). Aktivisten demonstrierten an etlichen europäischen Flughäfen.

Unterstützer, die versuchten die Besucher zu begrüßen, wurden angehalten und ihnen wurde der Zugang zum Flughafen verwehrt. Jeder Besucher des Flughafens wurde aufgefordert nachzuweisen, dass sie entweder reisen oder dass sie dort eine spezielle Person treffen (deren Namen an Hand der Passagierlisten der ankommenden Flüge überprüft wurden). Die wenigen, die es schafften hinein zu kommen, wurden unmittelbar angegriffen, sogar wenn sie friedlich versuchten auf ankommende Gäste zu warten. Sechs wurden dafür verhaftet, ihr Recht auf Redefreiheit wahrzunehmen.

Am Freitag Morgen fand eine Pressekonferenz statt, um über die Einladung, die Kampagne und das Wochenprogramm zu informieren. Dabei wurde die Beteiligung einiger Fluglinien an Menschenrechtsverletzungen geächtet (Air France, Alitalia, Austrian Airlines, Lufthansa, Malev und Easy Jet). Dies kommt dem Export und Outsourcen der israelischen Besatzungs- und Menschenrechtsverletzungspolitik in andere Länder gleich. Bei den wöchentlichen Freitagsdemonstrationen wurde die Fahne der menschlichen Solidarität hochgehalten, die israelischen Übergriffe verurteilt. Die diffamierenden Äußerungen über die Besucher, die den Boden zur Verletzung ihrer Rechte ebneten, sind zu verurteilen. Am Freitag Nachmittag fand zudem eine Demonstration vor dem israelischen Innenministerium statt.

Das Programm für die Woche wurde veröffentlicht, die am Freitag um 18 Uhr erfolgreich mit Solidaritätsmahnwachen für die Inhaftierten auf dem Manara Platz in Ramallah und dem Geburtsplatz in Bethlehem begann. Viele Internationale waren dort, unter anderem vier Besucher, die trotz der scharfen israelischen Maßnahmen, die dies zu unterbinden suchten, zu unserem Programm vom 8.-16. Juli angereist waren. Ihre Anwesenheit bei diesen friedlichen Veranstaltungen offenbarte die Darstellung der israelischen Behörden, es handele sich bei ihnen um "Randalierer" und "Unruhestifter", deren pure Einreise nach Palästina der israelischen Öffentlichkeit schon als existentielle Gefahr präsentiert wurde, als Lüge. Als die wirklichen Randalierer und Unruhestifter zeigten sich die israelischen Regierungsvertreter und Sicherheitskräfte.

Die israelische Besatzungsarmee fahndet nun nach Internationalen, die die (illegalen) Kontrollpunkte nach Süd-Ramallah passieren. Das Programm geht jedoch weiter mit zwei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen, die am 9. Juli im Bezirk Ramallah stattfinden (Jahrestag des Urteils des Internationalen Gerichtshofs über die Widerrechtlichkeit der Apartheidmauer und der kolonialen Siedlungen): 11 Uhr Treffen in Bilin für eine Veranstaltung an einem anderen Ort mit Abschluß in Qalandia um 15 Uhr sowie eine Mittagsveranstaltung in Qalandia. Am Sonntag gibt es eine Veranstaltung im Flüchtlingslager Aida. Die Einzelheiten zu weiteren Programmpunkten stehen auf Nachfrage zur Verfügung.



Übersetzung aus dem Englischen:
KoPi und Redaktion Schattenblick (ab 3. Absatz)


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Quelle:
Pressemitteilung der internationalen Initiative "Willkommen in Palästina" vom 9. Juli 2011
KoPI - Deutscher Koordinationskreis Palästina Israel
E-Mail: 8juli2011@kopi-online.de
Internet: www.kopi-online.de/8juli2011


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2011