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FLUCHT/047: Getretene Würde - Gesten am Rande (Saarländischer Flüchtlingsrat e.V.)


Saarländischer Flüchtlingsrat e.V. - Pressemitteilung 29.05.2014

"Marsch für die Freiheit" nach Brüssel:

• Samstag, 31. Mai, 9.30 Uhr: Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) besucht die Flüchtlinge, bevor sie in Richtung Perl weitermarschieren

• Sonntag, 1. Juni, 11 Uhr: Grenzübergang von Perl (D) nach Schengen (Lux), anschließend Aktionstag in Schengen gegen die Festung Europa



Der Saarländische Flüchtlingsrat begrüßt die Entscheidung des Merziger Bürgermeisters Marcus Hoffeld (CDU), die Flüchtlinge im Pfarrgarten von St. Peter zu besuchen, bevor sie ihren Marsch für die Freiheit in Richtung Perl / Schengen fortsetzen. Der Besuch ist für Samstag, 31. Mai, um 9.30 Uhr geplant.

"Wir verstehen diese Geste als ein Zeichen der Solidarität und Anerkennung", erklärte Roland Röder für den Saarländischen Flüchtlingsrat." Insgesamt ist der Saarländische Flüchtlingsrat mit der Unterstützung der Kommunen sehr zufrieden; die Bereitstellung von Übernachtungsplätzen und Infrastruktur habe reibungslos funktioniert. Dies gelte auch für die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden beider Konfessionen in Merzig. In den letzten Tagen sei es sehr deutlich geworden: Willkommenskultur müsse sich immer praktisch zeigen, vor Ort, in der Nachbarschaft und den Kommunen.

Am 1. Juni wird der Marsch für die Freiheit wieder das Saarland in Richtung Luxemburg verlassen. Doch bevor es weitergeht, wird an diesem Sonntag ab 11 Uhr ein Aktionstag in Schengen stattfinden.

"Kein Ortsname ist so sehr mit der repressiven europäischen Flüchtlingspolitik verbunden wie das luxemburgische Schengen. Während das Schengener Abkommen EU-Bürger_innen Freizügigkeit und Mobilität verspreche, ist es gleichzeitig die Grundlage für eine Politik der Abwehr und Abschreckung von Flüchtlingen.", erklärte Roland Röder und weiter: "Ahnend, was da auf uns zukommen wird, hat die Aktion 3. Welt Saar, die ich im Flüchtlingsrat vertrete, bereits 1988 eine Kundgebung in Schengen organisiert." Unter der Überschrift "Europa grenzenlos - unbegrenzt asylfeindlich" habe man bereits die Dinge thematisiert, die heute 26 Jahre später bittere Wirklichkeit seien, wie die operative Grenzagentur FRONTEX oder die Speicherung von Fingerabdrücken EURODAC. "Wer weitere Tote an den europäischen Außengrenzen verhindern will, muss die Politik der Abwehr und Abschreckung beenden. Nur mit Lippenbekenntnissen kommen wir hier nicht weiter", so Roland Röder abschließend. "Grundsätzlich geht es um Bewegungsfreiheit für alle und die Freiheit eines Jeden, über den eigenen Lebensweg zu entscheiden."

Zum Hintergrund: Rund eine Woche vor den Wahlen zum EU-Parlament startete am 18. Mai in Kehl ein fünfwöchiger, selbstorganisierter Marsch von Flüchtlingen und Migrant_innen in Richtung Straßburg, Saarbrücken, Schengen und Brüssel. Nach zwei Tagen Aufenthalt in Straßburg und verschiedenen Aktionen ging es dann am 20. Mai weiter Richtung Saarland, das am 1. Juni wieder verlassen wird. Ende Juni wird der Freiheitsmarsch in Brüssel ankommen, wo anlässlich des EU-Gipfels am 26. und 27. Juni eine Aktionswoche gegen die europäische Migrations- und Asylpolitik geplant ist: Für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht für alle; gegen die Verhaftungen und Abschiebungen von Geflüchteten und Migrant_innen; gegen das europäische Grenzregime.

Unter der Überschrift "Für Selbstbestimmung und Menschenrechte" veröffentlichte der Saarländische Flüchtlingsrat am 16. Mai eine Solidaritätserklärung mit dem Marsch für die Freiheit. Diese wurde mittlerweile von vielen gesellschaftlichen Gruppen und Einzelpersonen unterschrieben.

Der Solidaritätsaufruf im Wortlaut und seine Unterstützer:
http://www.asyl-saar.de/dokumente/SFR_Aufruf.pdf

Flugblatt und Foto zur Protestaktion gegen das Treffen der Schengen Gruppe, 14. Juni 1988 in Remich/Schengen
http://goo.gl/S4cbCM
http://goo.gl/B6SqTZ

Weitere Infos finden Sie hier:
http://freedomnotfrontex.noblogs.org/

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Quelle:
Saarländischer Flüchtlingsrat e.V.
Kaiser Friedrich Ring 46, 66740 Saarlouis
Tel.: 06831 - 4877938, Fax: 06831 - 4877939
Bürozeiten:
Dienstag, 10.00 - 13.00 Uhr
Freitag, 10.00 - 13.00 Uhr
Internet: www.asyl-saar.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2014