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INTERVIEW/015: Megacities - Über den Tellerrand - Prof. Dr. Frauke Kraas im Gespräch (SB)


Zu Hintergrund, Problemen und Ertrag des Forschungsschwerpunkts

Interview am 16. April 2013 in Bonn



Prof. Dr. Frauke Kraas war nach dem Studium der Geographie, Biologie, Ethnologie und Philosophie an den Universitäten Bochum und Münster Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie bis zur Promotion im Jahr 1991. 1989/99 forschte sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Wissenschaftliche Assistentin und zuletzt Oberassistentin am Geographischen Institut der Universität Bonn. 1996 habilitierte sie sich mit der Arbeit "Entwicklungsdynamik und Regierbarkeit des Großraums Bangkok, zur Bedeutung soziokultureller Einflußgrößen in der Megastadt". 1997 wurde ihr für diese Arbeit der Gerhard-Hess-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verliehen. Die DFG finanzierte auch 1999-2000 ihren weiteren Aufenthalt in Bonn als Heisenberg-Stipendiatin. Seit 2000 ist Frauke Kraas Professorin für Anthropogeographie (C4) am Geographischen Institut der Universität zu Köln. 2012/2013 war sie Visiting Professor am Department of Geography der University of Yangon/Myanmar.

Frau Kraas engagiert sich in einer Vielzahl von nationalen (DFG) und internationalen Einrichtungen und Gremien ihres Faches, darunter zum Beispiel als Sprecherin der Bundesjury im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften beim Wettbewerb "Jugend forscht" oder als Vizepräsidentin der GeoUnion - Alfred-Wegener-Stiftung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Megastadtforschung, Urbanisierungsprozesse, Sozialgeographie sowie Entwicklungs- und Transformationsforschung Südostasien (Thailand, Myanmar, Indonesien), Indien, China, Schweiz. [1]

Vom 14. bis 16. April 2013 fand im Wissenschaftszentrum Bonn das DFG Priority Program "Megacities - Megachallenge. Informal Dynamics of Global Change" mit mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Deutschland, China und Bangladesch als abschließendes Kolloquium eines umfassenden Forschungsvorhabens statt. [2] Frauke Kraas war mit ihrem Team federführend für das gesamte Schwerpunktprogramm wie auch die Durchführung des Kolloquiums. Am Rande der Tagung beantwortete sie dem Schattenblick einige Fragen.

Portrait im Gespräch - Foto: © 2013 by Schattenblick

Prof. Dr. Frauke Kraas
Foto: © 2013 by Schattenblick

Schattenblick: Das Schwerpunktprogramm ist in vielerlei Hinsicht einzigartig für den europäischen Raum, vielleicht sogar weltweit, zumal unterschiedliche Disziplinen und verschiedene Generationen von Wissenschaftlern aus diversen Ländern für eine bestimmte Zeit zusammengeführt wurden, was für sich gesehen schon ungewöhnlich ist.

Prof. Dr. Frauke Kraas: Das kann ich nur bestätigen. Wenn 16 Disziplinen aus drei Staaten und etwa 100 Kolleginnen und Kollegen, einschließlich der Mitarbeiter, an einem Projekt beteiligt sind, ist das weltweit gesehen einzigartig. Das gilt mit Sicherheit auch für den Ansatz und die Thematik. Nicht zufällig rechnet die DFG dieses Forschungsgebiet zu den Emerging Fields, eben weil es in einem hoch kompetitiven Verfahren ausgewählt worden ist.

SB: Gibt es aus deutscher Sicht ein besonderes Interesse an dem Projekt, zumal zwischen Deutschland und Bangladesch schon seit Jahrzehnten gute Beziehungen bestehen?

FK: Primär ging es bei der Aufsetzung und Gestaltung des Forschungsprojektes um die Thematik, was bei nicht kontrollierbaren informellen Prozessen vor dem Hintergrund dieser enormen Dynamik der Megastädte weltweit passiert. Das ist zweifellos das oberste Interesse gewesen. Schließlich handelt es sich dabei um einen Prozeß, der etwa dreizehn Jahre zurückreicht. Dazu mußten wir uns der Frage stellen, mit welchen gegensätzlichen Entwicklungen wir es in den weltweiten Megastädten zu tun haben und welche Fallbeispiele auszuwählen sind, um ein möglichst breites Spektrum dieser Prozesse und Kräfte einzufangen. Darüber hinaus war zu klären, wie die informellen Prozesse in den beiden ausgewählten Stadtregionen bzw. Städten inhaltlich zu gewichten sind.

Erst an zweiter oder dritter Stelle haben wir uns dann mit der Überlegung beschäftigt, welche Bedeutung die Auswahl dieser spezifischen Regionen für die jeweils bilateralen Beziehungen zwischen Bangladesch und Deutschland auf der einen und China und Deutschland auf der anderen Seite hat. Natürlich hat diese entwicklungspolitisch orientierte Auswahl nicht im Vordergrund gestanden, vielmehr geht es hier um die Sache selbst. Man muß bei der Entscheidung sicherlich berücksichtigen, welche Implikationen das Ganze hat und in welchem Gesamtkontext wir dabei stehen. Für Bangladesch können wir ganz klar sagen, daß es das größte bilaterale Forschungsvorhaben überhaupt zwischen den beiden Staaten ist. Für China wiederum ist es das größte in Südchina verankerte Forschungsprojekt. Das gilt natürlich nicht für ganz China, was auch nicht besonders erstaunlich ist. Dafür ist es auch fachlich ein zu gewaltiger Bereich, aber für Südchina ist es das größte bilaterale Vorhaben, das dort seit Jahrzehnten gestartet wurde. Ein wenig weicht es von den sehr stark an Peking und Shanghai orientierten Forschungszielen der meisten anderen Forschungsprojekte, die interdisziplinär und auch international laufen, ab.

SB: Vielleicht könnten Sie einmal kurz ausführen, welche Hürden einerseits von wissenschaftlicher Seite, aber auch von administrativer Seite her genommen werden mußten?

FK: Genaugenommen sind es drei Bereiche, bei denen wir in der Retrospektive Schwierigkeiten hatten. Zum einen dauert es natürlich eine ganze Weile, bis interdisziplinäre Teams ähnliche Sprachen sprechen. Gleiche Sprachen spricht man nie, auch wenn man die gleichen Termini verwendet, schon wegen der verschiedenen Kontexte und Konzeptionalisierungen, die sowohl vom Verständnis als auch von den Hintergründen her anders in die Disziplinen eingebettet sind. Zweifellos ist die Interdisziplinarität von wissenschaftlicher Seite her die größte Herausforderung. Das war uns schon aus anderen Projekten bekannt. Trotzdem muß man das erst einmal lernen und miteinander aushandeln. So vergingen fast zweieinhalb Jahre, in denen ein Common Ground gefunden werden mußte.

Zum zweiten kommt natürlich die internationale Ebene hinzu. In China werden bestimmte Themenbereiche auch hinsichtlich ihrer Gewichtung anders konzeptionalisiert. Sie sind auch sprachlich anders aufgestellt als in Bangladesch oder Deutschland, aber das gilt überhaupt für den internationalen Vergleich. So haben wir eine ganze Reihe von sensiblen Themen angeschnitten, die durchaus auch politisch nicht ohne weiteres akzeptiert und anerkannt sind.

Als drittes spielt im Wissenschaftlichen auch das Interkulturelle immer mit hinein wie beispielsweise bei methodischen Verfahrensweisen, wie man Interviews führt oder auf welche Weise Befragungszyklen organisiert werden. Bei uns zum Beispiel ist es eine Selbstverständlichkeit, daß wir als Professoren mit den Mitarbeitern ins Feld gehen. In anderen kulturellen Kontexten ist das aber alles andere als selbstverständlich. Dann kommt es schon einmal zum entsetzten Aufschrei: "Wie, du als Kollegin willst mit in die Slums hineingehen?" Da bedarf es schon einiger Überzeugungsarbeit, um klarzumachen, vor welchem Hintergrund dies geschieht und was man über das Aufstellen eines anderen Forschungsdesigns hinaus damit erreichen will.

Das betrifft den wissenschaftlichen Bereich, aber dann gibt es noch den administrativen. Bei etwa hundert Mitarbeitern aus drei Staaten kommt es in einer dezentralen Forschungsweise natürlich auch zu einer Art Eigenadministration in den einzelnen Projekten. Dafür hatten wir eine übergeordnete Struktur als Koordinationsdach eingerichtet. Wir haben uns sehr viel Gedanken darüber gemacht, wie man so einen Prozeß strukturiert. Man kann hierarchisch vorgehen, aber das wollte ich persönlich von vornherein explizit nicht, weil ich es für wichtig halte, auf Augenhöhe mit Partnern zu kommunizieren. Daher haben wir eine flache Hierarchie aufgebaut mit stark partizipativer Strukturierung und Administrationsprozeßhaftigkeit. Das hat natürlich auch Nachteile. Wenn man das zu flach ansetzt oder sehr stark diskursorientiert angeht, braucht man sehr viel länger, bis die Prozesse umgesetzt werden, da dahinter anders empfundene Verbindlichkeiten stecken. Wenn man aber sehr stark hierarchisieren würde, müßte vertraglich festgelegt werden, wer wann etwas zu liefern hat. Dieses administrative Design hielt ich daher von Anfang an nicht für angemessen.

Schwierigkeiten gab es zudem auf einer sehr operationellen Ebene, nämlich, wie man mit unterschiedlichen Erwartungshaltungen zwischen den beteiligten Personen hinsichtlich der Ergebnisse und des Verfahrens an sich umgehen will. Zur Frage, wie Forschung zu gestalten ist, gibt es international unterschiedliche Auffassungen. Schon die Verankerung eines so sensiblen Themas hat große Schwierigkeiten bereitet, weil es erforderlich war, über eine derart lange Zeit einen Modus im Operationellen zu finden, der zwischen den Partnern, die daran beteiligt sind, immer wieder neu verhandelt werden mußte. So war man gezwungen, besser zuzuhören, als man es vielleicht in einem straff organisierten und orientierten Vorgehen tun würde. In diesem Sinne haben wir allein durch die Bereitschaft, wechselseitig aufeinander zuzugehen, viel gelernt, was ich als eines der spannendsten Felder in der Gesamtleistung eines Teams begreife.

Frauke Kraas im Profil - Foto: © 2013 by Schattenblick

Kommunikation auf Augenhöhe trug Früchte
Foto: © 2013 by Schattenblick

SB: Wie kann man sich den Ertrag dieser langjährigen Arbeit innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinde vorstellen? Dabei ist doch sicherlich viel in Bewegung geraten.

FK: Ja natürlich. Man kann den Ertrag mit den klassischen Parametern - Zahl der Publikationen oder Dissertationen - messen. Aber ich würde schon weitergehen und Dinge miteinbeziehen, die nicht meßbar sind. Ich weigere mich, zum Beispiel Vertrauensbildung zu operationalisieren. Das ist etwas so Sensitives und wird von Individuen getragen, daß ich nicht sehe, wie man dafür Instrumente entwickeln sollte, die das bis ins kleinste hinein sezieren und analysieren. Vertrauen bilden heißt, offen zu sein, zuzuhören, interkulturell zu lernen, sich auf seine eigenen Positionen zu verlassen. Dieser Ertrag ist immens, und er ist uns über interkulturelle Brücken und Generationen hinweg gelungen. Das ist ein Austausch zwischen Emeriti bis hin zu Masterkandidaten und Studierenden. Daher haben wir ganz bewußt Studierende, die erst im dritten oder vierten Semester waren, als Praktikanten mitgenommen, um damit zu dokumentieren, daß ein Lernen, das in ein Weltbild und nicht nur in akademische Leistungen eingepaßt wird, schon sehr früh einsetzen muß. Dieses intergenerationelle Lernen hat sehr intensiv stattgefunden und war über diese sechs Jahre enorm fruchtbar. So etwas kann man bei Dreijahresprojekten gar nicht leisten.

Der Ertrag zeichnete sich in besonderer Weise auch interkulturell aus, nicht so sehr zwischen den deutschen und bangladeschischen bzw. den deutschen und chinesischen Partnern, die sich zum Teil schon vorher von früher kannten, als vielmehr in der Süd-Süd-Kooperation zwischen Bangladesch und China, obwohl die ersten Jahre für beide Seiten schon sehr gewöhnungsbedürftig waren. Man kann sich denken, daß da nicht nur unterschiedliche Entwicklungsstadien, sondern auch unterschiedliche Staatsentwürfe im Wege standen. Ich hatte zunächst eine eher skeptische Haltung, warum diese sehr weit auseinanderliegenden Welten hier in einem Forschungsansatz ausgewählt worden sind. Doch sie ist mehr und mehr einer Neugier gewichen. Ich glaube, daß mit dieser Süd-Süd-Chance etwas geschaffen worden ist, das es sonst wahrscheinlich von den Süd-Süd-Akteuren nicht gegeben hätte, schon gar nicht auf Augenhöhe und auch nicht in sensitiven Bereichen. Die Thematik steht in Teilbereichen im Gegensatz zu den Images, die die Staaten von sich selber erzeugen wollen. Damit wird durchaus einiges in Frage gestellt. Es ist meines Erachtens alles andere als selbstverständlich, daß man so etwas tatsächlich auf einer trilateralen Ebene offen diskutieren kann. Diese Erträge gehen sehr viel tiefer und werden das Leben aller Beteiligten prägen. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse, die aus persönlichen Begegnungen resultieren, werden wir nicht mehr ablegen. Sie waren das Intensivste am ganzen Programm.

SB: Welche weiteren staatlichen oder administrativen Akteure müßten Ihrer Ansicht nach über die wissenschaftliche Gemeinde hinaus angesprochen werden, um die Möglichkeiten einer Einflußnahme zu erhöhen oder Öffentlichkeitsarbeit herzustellen?

FK: Primär gehört der Bereich der Anwendungen nicht zum Aufgabenfeld der DFG-Projekte. Es gibt eine ganz klare Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Geberorganisationen in Deutschland. Alle, die an diesen Themen arbeiten, wissen jedoch um die Notwendigkeit der Übertragung. Es kann nicht sein, daß wir nur forschen. Das ist uns allen von Anfang an klar gewesen. Über das Programm hinaus haben wir uns vielfältige Kontakte in den Bereich der Zivilgesellschaft eröffnet, etwa zur GIZ und den NGOs, und sie in die Ergebnispräsentation miteingebunden. Wir betreiben auch Öffentlichkeitsarbeit. Ein gutes Beispiel dafür sind die zwölf Kurzfilme von Science-TV, bei denen wir ganz bewußt einen anderen Ansatz gewählt haben. Sie werden oft aufgerufen, durchaus auch von bildungsferneren Schichten oder Schulen, die ihren Schülern vermitteln wollen, was Wissenschaft und Entwicklung in den beiden Ländern bedeuten. Auf diese Weise haben wir versucht, jenseits der eigentlichen Zielsetzung wissenschaftliche Erkenntnisse zu vertiefen und ihre Wirkung in den Staaten selber aufzuzeigen. Das gilt auch für die Rückkopplung hier in Deutschland. Zweifellos hätte man noch weiter gehen können, aber dafür fehlten uns die Ressourcen. Seit neuestem hat die DFG ein Öffentlichkeitsarbeit-Modul, das es damals, als wir das beantragt haben, noch nicht gab. Ansonsten hätten wir das, wenn derartige Mittel vorhanden gewesen wären, sicherlich stärker bespielt.

Es gibt aber noch eine andere Ebene der unmittelbaren Wirkung, die wir über die Jahre hinweg in klarer Evidenz genutzt haben, nämlich daß wir in unserem Programm Fragestellungen diskutiert haben, die bislang von der Planung in China und Bangladesch überhaupt nicht tangiert worden sind. Dazu gehören die Frage der Migration, Stadtentwicklung, sozialen Gerechtigkeit, Gesundheit und Selbstorganisation. Das hat die Agenden und die Blickwinkel der Entscheider vor allen Dingen in China verändert, was wir auf vielen Ebenen belegen können, bis in die konkreten lokalen Entscheidungs-Communities hinein. Auch in Bangladesch hat ein solcher Prozeß stattgefunden, wobei man sagen muß, daß Bangladesch in Hinblick auf die Stadtentwicklung durch einen viel längeren Zeitraum der Zusammenarbeit viel offener und versierter in der Übernahme von Perspektiven aus anderen Kontexten war. Daher hat dieser Prozeß in Bangladesch nicht in dem Maße stattgefunden und mußte auch nicht stattfinden, einfach deshalb, weil Diskurse dieser Art über Informalität, Upgrading und die ganze Palette der Down-to-Earth-Entwicklungszusammenarbeit schon bespielt gewesen sind. Dennoch haben diese Themen auch dort ganz erheblichen Einfluß gehabt.

Es gibt zudem eine Reihe von Themen, die sich jenseits dieses Schwerpunktprogramms entwickelt haben. Ich nenne als Beispiel Urban Heritage in Dakar. Das stand bei uns weder auf der Agenda, noch gab es Forschungsprojekte dazu, weil sie beim Antrittsverfahren nicht aufgeführt gewesen sind. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen NGOs hat sich dort ein ganz anderer Ast des Austausches mit Communities entwickelt, die eigentlich mehr indirekt und zufällig mit dem SPP verbunden worden sind, wo sich plötzlich auch in die zivile Gesellschaft hinein Möglichkeiten des Austauschs eröffnet haben, die sonst gar nicht möglich gewesen wären.

SB: Das Kolloquium stellt zwar den Abschluß der Arbeit dar, aber sie wird damit sicherlich nicht enden. Wie wird es weitergehen?

FK: Da haben Sie völlig recht. Es war zwar der offizielle Schlußpunkt, den wir auch zu einem relativ frühen Zeitpunkt setzen wollten, zumal die Förderung der meisten Projekte in den nächsten Monaten auslaufen wird. Wenn dreizehn Projekte starten, entwickeln sie sich natürlich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, schon durch die Einstellung bzw. den Wechsel von Mitarbeitern. Dennoch arbeiten die einzelnen Gruppen jetzt an Papieren, um über die eigentlichen Eigenforschungsprojekte hinaus stärker in die Synthese hineinzugehen. Das wird bestimmt noch das ganze Jahr über fortgesetzt. Ich weiß allerdings, daß es viele Bestrebungen gibt, neue Forschungsprojekte zu entwickeln. Das ist gut und richtig, weil man dann auf Fragestellungen aufbauen und sich so neue Horizonte in eine völlig andere Richtung eröffnen kann. Natürlich wird man sich dann der bewährten Kontakte und Netzwerke bedienen, so daß das SPP ganz sicher nicht nur in weiteren Forschungsfragen fortbestehen wird, sondern vor allen Dingen durch die große Gruppe junger Nachwuchswissenschaftler, die mit dem Projekt entstanden ist. Ob sie an den Universitäten bleiben oder in den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit mit NGOs gehen werden, ist unerheblich, da auf jeden Fall Netzwerke entstanden sind, die ihr weiteres Leben prägen werden. Hier hat sich eine völlig andere, auch soziale Chance aufgetan, die man mit dem Stichwort Ertrag eigentlich gar nicht messen kann. Die soziale Dimension von Wissenschaft wird durch Netzwerk- und Vertrauenbildung in einer Weise gestärkt, für die man nur dankbar sein kann.

Beim Gespräch am Tisch sitzend - Foto: © 2013 by Schattenblick

Prof. Dr. Frauke Kraas und SB-Redakteur
Foto: © 2013 by Schattenblick


Fußnoten:

[1] http://www.geographie.uni-koeln.de/index.474.de.html

[2] http://www.megacities-megachallenge.org/


Erster Bericht der Serie zum Thema Megacities im Schattenblick:

BERICHT/015: Megacities - Rauburbane Sammelpunkte (SB) http://www.schattenblick.de/infopool/buerger/report/brrb0015.html


8. Mai 2013