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STANDPUNKT/571: Keine Lieferung von "Taurus" in die Ukraine - Erneute Debatte nach Kanzlerduell (IPPNW)


IPPNW Pressemitteilung vom 10. Februar 2025
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)

IPPNW lehnt Lieferung von "Taurus" in die Ukraine ab

Erneute Debatte nach Kanzlerduell


Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW bekräftigt anlässlich der erneuten Forderung von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ihr Nein zu der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine und fordert Waffenstillstandsverhandlungen statt immer neuer Diskussionen um Waffen. Die Union solle sich für einen zeitnahen Waffenstillstand und eine internationale Friedenskonferenz unter Einbeziehung aller Kriegsparteien einsetzen. Die Verhandlungen sollten ohne Vorbedingungen von Russland oder der Ukraine erfolgen. Beide Seiten müssten zu Kompromissen bereit sein.

Der "Taurus" hat eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern, mit der er tief in russisches Gebiet bis nach Moskau eindringen kann. Angriffe mit westlichen Waffen auf russisches Kerngebiet bedeuten das Risiko, dass die NATO in dem Konflikt Kriegspartei wird. Es gibt also gute Gründe für Bundeskanzler Olaf Scholz, bei seiner Ablehnung zu bleiben, "Taurus" an die Ukraine zu liefern.

"Wir warnen vor einer Eskalation hin zu einem Atomkrieg. Die Ausweitung der Waffenlieferungen gepaart mit der Aufrüstung der NATO-Staaten etwa durch neue US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland würde das Eskalationsrisiko erhöhen. Wer den Krieg durch den Sieg einer Seite statt über Verhandlungen beenden will, muss auch sagen, wie viele Tausende Tote und Verletzte er dafür in diesem Stellungskrieg noch in Kauf nehmen will. Statt immer neue Diskussionen über Waffensysteme brauchen wir Debatten über kollektive Sicherheitsstrukturen, Abrüstung und Rüstungskontrolle sowie die Stärkung der UN", erklärt IPPNW-Vorstandsmitglied Ralph Urban.

Daher ist eine diplomatische Lösung umso dringlicher. Studien zeigen: Kriege zwischen Staaten werden ganz überwiegend durch Verhandlungen beendet. Die UN-Charta verbietet nicht nur den Einmarsch in andere Staaten, sondern fordert auch eine friedliche Lösung kriegerischer Konflikte.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Februar 2025
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
Frankfurter Allee 3, 10247 Berlin
Telefon: 030 / 698 07 40, Fax: 030 / 693 81 66
E-Mail: kontakt@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 14. Februar 2025

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