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STANDPUNKT/119: UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung - Ein bisschen Umsteuern ist zu wenig! (forumZFD)


Pressemitteilung des Forum Ziviler Friedensdienst e. V. - 25. September 2012

Ein bisschen Umsteuern ist zu wenig!
forumZFD zum heutigen UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung

Zur heutigen Verabschiedung der neuen Agenda für nachhaltige Entwicklung beim UN-Gipfel in New York erklärt das Forum Ziviler Friedensdienst:


"Die nachhaltigen Entwicklungsziele sind weder perfekt noch ausreichend ambitioniert. Angesichts von 60 Millionen Menschen, die aktuell vor Krieg, Armut und den Folgen des Klimawandels auf der Flucht sind, erscheinen die Antworten der Staatsoberhäupter zu kurz gegriffen.", erklärt Oliver Knabe, Geschäftsführer des forumZFD: "Und doch sind diese Ziele wertvoll: Sie bilden einen Grundkonsens der Weltgemeinschaft ab. Sie erkennen die Bedeutung von Frieden für nachhaltige Entwicklung an. Entscheidend ist nun, die Ziele in eine kohärente, nachhaltige und gerechte Politik zu übersetzen. Das wird nicht leicht, denn einige Ziele widersprechen einander, etwa wenn gleichzeitig Wachstum gefordert und Nachhaltigkeit gepredigt wird oder wenn friedliche Gesellschaften gefördert werden sollen und die Ziele zugleich Interpretationspielraum für militärische Bekämpfung von Terrorismus lassen."

Mit einer pressewirksamen Unterzeichnung durch Kanzlerin Merkel sei es daher nicht getan: "Die deutsche Regierung hat sich selbst im Dezember letzten Jahres zum 'Vorreiter' und 'Impulsgeber' der nachhaltigen Entwicklungsziele ernannt. Diesem Eigenanspruch wird die Regierung bislang aber nicht gerecht.", erklärte Oliver Knabe.

Die Bundesregierung lasse nicht erkennen, dass sie ihrer Mitverantwortung für die Ursachen von Flucht gerecht werden wolle:

Mehr Rüstungsexporte und Kleinwaffenhandel schüren die Konflikte, vor denen Menschen fliehen. Die Energiewende wird nur halbherzig betrieben, obwohl die Verfeuerung fossiler Energie weltweit Konflikte anheizt und der Klimawandel Lebensraum zerstört.

Auch gegenüber dem Globalen Süden hält die Bundesregierung ihre Versprechen nicht ein:
Noch immer fließen statt der zugesagten 0,7 Prozent lediglich knapp 0,4 Prozent des Bruttonationaleinkommens in öffentliche Entwicklungshilfe. "Es ist ein Skandal, dass die Verteidigungsausgaben mehr als drei Mal so hoch sind wie die Entwicklungsausgaben und weiter steigen sollen." kritisierte der forumZFD-Geschäftsführer.

Mehr als 3000 Menschen haben den Appell des forumZFD "Frieden und Gerechtigkeit JETZT" an Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits unterzeichnet. Sie fordern damit von der Bundesregierung mehr Geld für Frieden und Gerechtigkeit und weniger Ausgaben für Militär und Rüstung.

Website zur Aktion:
www.friedenundgerechtigkeitjetzt.de


Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
Das Forum Ziviler Friedensdienst e. V. wurde 1996 von Friedens- und Menschenrechtsgruppen als überparteilicher und überkonfessioneller Verein gegründet.

Auftrag des forumZFD ist es, sich für die Verwirklichung der Idee eines Zivilen Friedensdienstes einzusetzen und einen Vorrang ziviler Mittel in der Konfliktbearbeitung durchzusetzen. Inzwischen gehört der Zivile Friedensdienst zu den wichtigsten Programmen der Friedens- und Entwicklungspolitik.

Friedensfachkräfte des forumZFD sind in Projekten im westlichen Balkan, in Nahost, auf den Philippinen und in Deutschland tätig. In seiner Akademie für Konflikttransformation bildet das forumZFD Friedensfachkräfte aus, die weltweit in der Gewaltprävention und der Friedensförderung eingesetzt werden.

Mehr Informationen:
www.forumZFD.de.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 25. September 2015
Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
Am Kölner Brett 8, 50825 Köln
Telefon: 0221 91 27 32 - 0, Fax: 0221 91 27 32 - 99
E-Mail: kontakt@forumZFD.de
Internet: www.forumZFD.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. September 2015

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