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ATTAC/1693: Zehntausende zu Demo gegen TTIP und CETA in Hannover erwartet


Bündnis - Pressemitteilung
"TTIP & CETA stoppen - Für einen gerechten Welthandel!"
Hannover / Berlin, 21. April 2016

Zehntausende zu Demo gegen TTIP und CETA in Hannover erwartet

Abkommen untergraben demokratische, ökologische und soziale Standards


Der Vorbereitungskreis der Demonstration "TTIP und CETA stoppen!" erwartet zehntausende Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zu den Protesten am 23. April, einen Tag bevor US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hannover-Messe eröffnen.

Bei einer Pressekonferenz am heutigen Donnerstag in Hannover begründete das Bündnis den Protest und stellte den geplanten Ablauf der Demonstration vor:

Hanni Gramann von Attac Deutschland sagte: "Konzerne sollen mit TTIP und CETA Sonderklagerechte erhalten, die eine Politik im Interesse der Allgemeinheit massiv erschweren würden. Daran ändert auch die Umetikettierung des so genannten Investor-Staat-Schiedsverfahrens ISDS zum Handelsgerichtssystem ICS nichts. Allen Beschwichtigungsversuchen von EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström zum Trotz - es bleibt dabei: Ein neues Etikett macht aus einer Flasche Essig keinen Champagner."

Detlef Ahting, ver.di-Landesbezirksleiter für Niedersachsen und Bremen: "Arbeitnehmerrechte sollen mit TTIP beschnitten werden, Verstöße werden nicht geahndet, die öffentliche Daseinsvorsorge nicht klar vom Geltungsbereich ausgenommen, und einmal getroffene Privatisierungsentscheidungen dürfen von Nachfolgeregierungen nicht mehr rückgängig gemacht werden - das ist eine Freihandelspolitik gegen die Bürger. So ein TTIP wollen wir nicht, denn es gefährdet unseren gemeinsamen Grundwert: die Demokratie."

Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL): "Auch Bäuerinnen und Bauern haben gute Gründe, für gerechten Welthandel, faire Preise und gegen die geplanten Freihandelsabkommen zu demonstrieren. Warum sollen wir für die internationalen Agrarkonzerne die Steigbügel halten, um deren Exportprofite zu sichern? Als billige Rohstoffproduzenten sind Bauern weltweit austauschbar. Wir sehen unsere Zukunft in der Erzeugung von gesunden, gentechnik- und hormonfreien Lebensmitteln sowie regionaler Qualität für die Zivilgesellschaft."

Shefali Sharma, Direktorin am us-amerikanischen Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP): "Anders als Präsident Obama glauben machen möchte, gibt es immer lauter werdenden Widerstand gegen diese sogenannten Freihandelsabkommen des 21. Jahrhunderts wie die transpazifische Partnerschaft (TPP), die die Regierung über Jahre verhandelt hat. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass es nicht mal mehr zu einer Abstimmung kommt, bevor er sein Amt verlässt. In Hannover wird er feststellen, dass es in Europa ebenso lebhaften Widerstand gegen TTIP gibt - ein Abkommen, das TPP noch übertreffen wird im Hinblick auf die Macht, die es Konzernen über unser Essen, unsere Energieversorgung und unsere demokratischen Prinzipien gibt."

Die Auftaktkundgebung am Samstag beginnt um 12 Uhr auf dem Opernplatz in Hannover; anschließend führt die knapp 5 Kilometer lange Demonstrationsroute durch die Innenstadt wieder zur Abschlusskundgebung am Opernplatz. Neben Rednerinnen und Rednern aus der Region und dem gesamten Bundesgebiet sprechen auch Gäste aus Europa und den USA. Darunter ist auch Lori Wallach von der us-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Public Citizen.

Organisiert wird die Demonstration von einem breiten Bündnis aus mehr als 20 Aktivennetzwerken, Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen, Wohlfahrts- und Sozialverbänden, Jugendorganisationen bis hin zu Kulturschaffenden, Gewerkschaften, Bürgerrechts- und kirchlichen Organisationen. Sie fordern, die TTIP-Verhandlungen der EU mit den USA zu stoppen und das mit Kanada verhandelte CETA nicht zu ratifizieren.


Dem Trägerkreis für die Demonstration gehören an: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Attac Deutschland, Brot für die Welt, Bund für Umwelt- und Naturschutz, Bundjugend, Campact, Deutscher Kulturrat, Föderation Demokratischer Arbeitervereine DIDF, Foodwatch, Forum Umwelt und Entwicklung, Greenpeace, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Mehr Demokratie, Naturfreunde Deutschlands, Naturfreundejugend, Naturschutzbund Deutschland, Netzwerk Solidarische Landwirtschaft, Oxfam Deutschland, Der Paritätische Gesamtverband, Sum of Us, Umweltinstitut München, Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Vereinte Dienstleistungsgesellschaft ver.di, Volkssolidarität.

Weitere Informationen zum Ablauf der Demonstration und der Demonstrationsroute:
http://ttip-demo.de/ablauf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. April 2016
Attac Deutschland, Pressestelle
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-31; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2016

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