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ATTAC/1341: Hauptversammlung der DZ-Bank - Raiffeisenidee wird in der Praxis umgekehrt


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Frankfurt am Main, 22. Mai 2012

* Hauptversammlung der DZ-Bank: Raiffeisenidee wird in der Praxis umgekehrt

* Attac fordert sofortigen Ausstieg aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen



Anlässlich der Hauptversammlung der DZ-Bank am morgigen Mittwoch hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac die Zentralbank der Volks- und Raiffeisenbanken scharf kritisiert.

"Die DZ-Bank setzt weiter auf Geschäfte mit dem Hunger. Mit ihren Agrarrohstoff-Fonds trägt sie zu dramatischen Preisschwankungen und Preisblasen für Nahrungsmittel bei. Für Menschen, die gezwungen sind, den Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel auszugeben, bringen diese Wetten Hunger, für Kinder lebenslange gesundheitliche Folgen" sagte Jutta Sundermann vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. "'Alles für uns und egal zu welchem Preis'- das ist aus dem Raiffeisengrundsatz 'Einer für alle und alle für einen' inzwischen geworden."

In ihrer Eigendarstellung betont die Zentralbank der Volks- und Raiffeisenbanken die Bedeutung der Raiffeisenidee für ihre Geschäftspolitik und führt auf ihrer Webseite weiter aus: "Das genossenschaftliche Prinzip fußt auf der Grundidee des gesellschaftlich verantwortlichen Handelns ". Aus der Sicht von Attac muss die DZ-Bank jetzt Konsequenzen ziehen, wenn sie diesen Ansprüchen an sich selbst gerecht werden möchte. Die Dekabank der Sparkassen habe es auf Grund der kritischen Debatte im April vorgemacht und den Ausstieg aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen noch in diesem Jahr angekündigt. "Die DZ-Bank sollte hier nachziehen - und zwar sofort! ", forderte Jutta Sundermann.

Attac recherchierte im vergangenen Jahr umfangreich zu den Agrarrohstoff-Spekulationsfonds der deutschen Banken. Besonders skandalös aus Sicht der Globalisierungskritiker: Die DZ-Bank baute ihr Engagement in diesem Bereich 2011 weiter aus und stellte im Herbst ihren neuen Rohstoff-Index-Fonds Best Commodity vor. Zudem ist sie unter anderem Depotbank für den UniGarantPlus-Commodities der Union Investment. Sämtliche Agrarrohstoff-Fonds hat die DZ-Bank in der Steuer-und Regulierungsoase Luxemburg angesiedelt.

Das globalisierungskritische Netzwerk ruft im Rahmen der Kampagne "Krötenwanderung jetzt - Bank wechseln, Politik verändern" dazu auf, Banken den Rücken zu kehren, die Geschäfte mit dem Hunger machen und fordert von der Politik, dem Zocken mit Essen einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben. Die nächste Chance dafür bietet die aktuelle Überarbeitung der Finanzmarktrichtlinie MiFID auf europäischer Ebene.

Weitere Informationen:
* Attac-Bankwechselkampagne "Krötenwanderung":
www.attac.de/bankwechsel

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Quelle:
Pressemitteilung vom 22.05.2012
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
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Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2012