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MELDUNG/004: DFG-VK-Bundeskongress beendet


Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Bundesverband - 04.10.2011

- DFG-VK-Bundeskongress bestätigt Sprecher und Politischen Geschäftsführer
- Freilassung von Kriegsdienstgegnern in Ägypten und der Türkei gefordert
- Protest gegen Afghanistankonferenz Petersberg II im Dezember 2011 wird vorbereitet
- Kampagne zum Stopp des Waffenhandel - Jürgen Grässlin: "Das Geschäft mit dem Tod aus Deutschland, muss sofort beendet werden"
- Bundeswehrstand auf Hobbymesse blockiert
Monty Schädel: "Bundeswehr als Spaßprogramm, zeugt von Verachtung für die Opfer oder von unglaublicher Naivität"


Mit der Bestätigung der Bundessprecher fanden die dreitägigen Beratungen des 18. Bundeskongress der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) am Montag ihren Abschluss. Von Samstag an hatten die 65 Delegierten der 1892 in Berlin von Bertha von Suttner und Alfred Hermann Fried gegründeten ältesten deutschen Friedensorganisation über ihre weitere Arbeit diskutiert. Dabei standen die Themen des Protestes gegen die aktiv Kriegsbeteiligung des deutschen Militärs ebenso im Fokus, wie der Waffenhandel aus Deutschland, der Protest gegen Rekrutierungsmaßnahmen der Bundeswehr an Schulen und in der Öffentlichkeit sowie die Solidarität mit Kriegsdienstgegnern in der Türkei, Ägypten und anderen Ländern.

In Kenntnis der persönlichen Situation fordert die DFG-VK die sofortige und bedingungslose Freilassung des in Ägypten inhaftierten Militärkritikers, Bloggers und Kriegsdienstverweigerers Maikel Nabil Sanad sowie des in der Türkei gefangen gehaltenen Kriegsdienstverweigerers Inan Süver. Darüber hinaus ermahnt die Organisation, dass das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in der Türkei, in Ägypten und allen anderen Ländern anerkannt wird. "Wir erwarten die Einstellung aller Strafverfahren gegen Kriegsdienstverweigerer!"

Für eine Kundgebung gegen den Krieg in Afghanistan in der Leipziger Innenstadt hatten die Delegierten ihren Kongress am Samstagvormittag unterbrochen. Anschließend waren die Kriegsgegner auf die zeitgleich stattfindende Hobbymesse gezogen, um gegen die Anwesenheit der Bundeswehr zu protestieren. Lautstark und mit Transparenten machten die Demonstranten auf die Kriegsbeteiligung und die Verbrechen der Bundeswehr aufmerksam. Während die einen Aktiven den Bundeswehrstand blockierten, verteilten andere die "Zeitung gegen den Krieg", Flyer gegen die Bundeswehrrekrutierung und Aufkleber. Gegenüber der nach kurzer Zeit auftauchenden Polizei und Messeleitung machte der Politische Geschäftsführer der DFG-VK Monty Schädel deutlich: "Wer sich das Militär zur Show und Werbung für den Krieg einlädt, muss in Leipzig und bundesweit mit Protest rechnen! Die Werbung für Militär und Krieg ist weder Spaß noch Hobby. Auch durch die Bundeswehr werden weltweit Menschen umgebracht, sie sich als Spaßprogramm auf einer Messe präsentieren zu lassen, zeugt entweder von Verachtung gegenüber den Opfern von Krieg und Gewalt oder aber von unglaublicher Naivität!

Zu öffentlichen Diskussionen hatte die DFG-VK für Samstag und Sonntag eingeladen. Mit Gästen im Publikum und auf dem Podium diskutierten die Bundeskongressteilnehmenden am Samstagabend zum Krieg in Afghanistan und die unterschiedlichen Möglichkeiten des Protestes dagegen. Der Aufruf zum Protest im Dezember 2011 in Bonn gegen das Treffen der Außenminister der kriegführenden Staaten fand dabei einhellige Zustimmung. Zur Diskussion Sonntagabend zum Waffenhandel aus Deutschland hatte die DFG-VK Mitglieder der Fraktionen des Bundestages eingeladen. Während die Grünen und die FDP noch absagten, machte die CDU/CSU nicht einmal von dieser Möglichkeit gebrauch und blieb ohne Rückmeldung weg. Die Diskussion mit den Bundestagsabgeordneten der Linken und der SPD sowie den Vertretern der Kampagnen "Tatort Kurdistan", "Aufschrei - Waffenhandel" und von pax christi erbrachte dann grundsätzliche Übereinstimmung in der Forderung nach einem Stopp des Waffenhandels aus Deutschland. DFG-VK Bundessprecher Jürgen Grässlin: "Wer Kriege beenden will muss nicht nur davon reden es zu wollen, sondern muss den Handel mit Waffen verbieten. Das Grundgesetz dazu zu ändern kann ein erster Schritte sein. Das Geschäft mit dem Tod aus Deutschland muss beendet werden, sofort!"

Der Bundeskongress bestätigte zum Ende der inhaltlichen Diskussionen in Wahlen die bisherigen fünf gleichberechtigten ehrenamtlichen Bundessprecher in ihrem Amt. Dem Bundessprecherkreis gehören demnach auch weiterhin an: Bernd Baier - DFG-VK-Gruppe Friedberg - Finanzbuchhalter Jürgen Grässlin - DFG-VK-Gruppe Freiburg - Lehrer, Buchautor Dr. Wolfgang Menzel - DFG-VK-Gruppe Mittelbaden - Lehrer Monty Schädel - DFG-VK-Gruppe Rostock - Politischer Geschäftsführer der DFG-VK Thomas Carl Schwoerer - DFG-VK-Gruppe Frankfurt/M. - Geschäftsführer des Campus-Verlag

Daneben wurden der Politische Geschäftsführer und die Vertreter der DFG-VK in verschiedenen bundesweiten sowie internationalen Dachorganisationen, Kampagnen und Bündnissen gewählt bzw. bestätigt.


Die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) ist mit dem Gründungsjahr 1892 die älteste und mit etwa 4.100 Mitglieder die größte pazifistische deutsche Friedensorganisation. Durch Landesverbänden und mit vielen Gruppen ist sie bundesweit vor Ort vertreten. Die Mitglieder der DFG-VK sind in allen friedenspolitischen Themen in regionalen, bundesweiten sowie internationalen Zusammenhängen aktiv.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. Oktober 2011
Monty Schädel, Berlin / Frankfurt-M.
Politischer Geschäftsführer der
Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)
E-Mail: presse@dfg-vk.de
Internet: www.dfg-vk.de, www.frieden-mitmachen.de
www.afghanistankampagne.de, www.atomwaffen-abschaffen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2011