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PREIS/069: Fotografin & Aktivistin für Yanomami erhält höchste kulturelle Auszeichnung Deutschlands (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 23. August 2018

Fotografin & Aktivistin für Yanomami erhält höchste kulturelle Auszeichnung Deutschlands

Claudia Andujar war als Kind vor der Verfolgung durch die Nazis geflohen und führte später eine Kampagne zur Rettung eines Amazonas-Volkes an



Foto: © Fiona Watson/Survival

Claudia Andujar, Fotografin und Aktivistin, mit Davi Kopenawa, Schamane und wichtiger Sprecher der Yanomami, 2010.
Foto: © Fiona Watson/Survival

Claudia Andujar, die als Kind vor der Verfolgung durch die Nazis floh und später eine Kampagne zur Rettung eines Amazonas-Volkes anführte, erhält die höchste kulturelle Ehrung Deutschlands, die Goethe-Medaille.

Andujar wird die renommierte Auszeichnung am 28. August in Weimar entgegennehmen. Frühere Preisträger*innen waren u.a. Daniel Barenboim, John le Carré und Daniel Libeskind.

Claudia Andujar wird für ihre bahnbrechende Arbeit mit den Yanomami geehrt, die zur Schaffung des weltweit größten bewaldeten Gebietes unter Kontrolle indigener Völker führte. Expert*innen würdigen ihr Engagement als unschätzbar für das Überleben der Yanomami. Survival International machte die Kampagne für die Yanomami weltweit bekannt.

Die Laudatio für Claudia Andujar wird in Weimar Stephen Corry, Direktor von Survival International, der globalen Bewegung für indigene Völker, halten. Auch der bedeutende Yanomami-Schamane Davi Kopenawa, bekannt als "Dalai Lama des Regenwaldes", wird an der Zeremonie teilnehmen.

Claudia Andujar reiste erstmals in den 70er Jahren als Fotografin in das Gebiet der Yanomami und kehrte danach wiederholt für Besuche und längere Aufenthalte zurück. Sie erlebte wie Bulldozer Yanomami-Dörfer zerstören, um eine transkontinentalen Fernstraße zu bauen und sie war dabei, als viele Yanomami an Krankheiten starben, die die Bauarbeiter und später illegale Goldschürfer einschleppt hatten.

Claudia Andujar erklärte gegenüber dem Goethe Institut: "Im Konzentrationslager wurden die Gefangenen mit Nummern markiert, die auf ihre Arme tätowiert wurden. Das waren für mich die für den Tod Markierten. Was ich später versucht habe mit den Yanomami zu machen, war, sie für das Leben, für das Überleben, zu markieren."

1992 - nach 14 Jahren - erkannte Brasilien das Yanomami-Territorum schließlich an. Doch noch immer muss das indigene Volk mit schweren Bedrohungen leben, weil die brasilianischen Behörden keine angemessen Schutzmaßnahmen für das Waldgebiet umsetzen. Noch immer dringen zahlreiche illegale Goldgräber in das Gebiet ein, was Krankheiten und Gewalt bedeutet. Ein Masern-Ausbruch an der Grenze zu Venezuela hat in den letzten Wochen mehrere Todesopfer gefordert.


Survival International ist die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker. Wir helfen indigenen Völkern ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. August 2018
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
Telefon: +49 (0)30 72 29 31 08, Fax: +49 (0)30 72 29 73 22
E-Mail: info@survivalinternational.de
Internet: www.survivalinternational.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2018

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