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NEWSLETTER/092: BUKO News vom 11.06.2012


BUKO News vom 11.06.2012



Liebe Newsletter-Leser_innen,

wir machen's kurz für heute, zumindest gibt's an dieser Stelle keine langen Vorreden. Der 34. BUKO-Kongress in Erfurt liegt hinter uns, die Sommerpause vor uns. Im Turmzimmer steigen die Temperaturen und selbst im vertrauten Umfeld grassiert das Fußballfieber. Wir wundern uns nicht mehr darüber, dass in einigen Medien die Berichte über die Fußball-EM wirklich die Topnews sind - und erst danach berichtet wird über Griechenland vor den Wahlen, Spanien vorm Bankrott oder über der aktuelle Lage in Syrien. Nö, also wir wundern uns nicht mehr. Gar nicht.
Weder über die EM-Gimmicks an Milchtüten, noch über in Nationalfarben geschminkte Busfahrer_innen. Auch alberne Kopfbedeckungen können uns nicht aus der Reserve locken. Wir bleiben entspannt, schließlich liegt der BUKO 34 hinter, die Sommerpause vor uns.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch Euer bewährtes BUKO-Team aus 2.5 Playern


INHALT

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) Nach dem BUKO 34: Wir sagen merci & au revoir
2) Nach dem BUKO braucht die BUKO immer noch Kohle
3) Der Arbeitsschwerpunkt StadtRaum (ASSR) ruht

+++ BUKO EMPFIEHLT +++
4) Tahrir und kein Zurück
5) Griechenland: Was tun? Veranstaltung mit Karl Heinz Roth, 12.6., Hamburg
6) Eurokrise und kein Ende... Fakten, Analysen, Debatten

+++ TERMINE +++
7) Arabischer Frühling? Alte und neue Geschlechterpolitiken in einer Region im Umbruch, Tagung, 6.-7.7. in Hamburg
8) Boats4people: Stoppt das Sterben von MigrantInnen auf See! Juli 2012 in Italien & Tunesien
9) Bundesweite Mobitour für das Antifacamp in Dortmund (24.8.-2.9.) gestartet
10) War starts here, bundesweite Infotour zum Aktionscamp, 12.-17.9., Altmark

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
11) Neuerscheinung: Queer entwickeln von Hanna Hacker
12) Schöne Grüne Welt, 2. überarbeitete Auflage erschienen
13) Zeitschrift ZAG mit Schwerpunkt zu Rassismus in der Krise erschienen
14) "Moderne Piraterie" bei Assoziation A erschienen

+++ ZU GUTER LETZT +++
15) Zu guter Letzt: Rimini Protokoll - Marx zum Hören, 12.6., 20:10 Uhr


1) Nach dem BUKO 34: Wir sagen merci & au revoir

Under Pressure - so lautete der Titel des 34. Kongresses der Bundeskoordination Internationalismus. Wir sind entspannt-zufrieden und entladen wieder in Hamburg angekommen, feiern unsere Überstunden nach und nach ab und starten in die Sommerpause. Ein herzliches Danke-Schön geht an unsere charmante Erfurter Vorbereitungsgruppe, die mit viel Geduld und Elan diesen Kongress gewuppt hat. Ein Dank an die Menschen, die ihr Knowhow in über 70 Workshops "geshart" haben. Großartiges geleistet hat auch wieder unser Dolmetschteam, das für den ungehinderten Kommunikationsfluss englisch-deutsch-spanisch-deutsch... gesorgt hat. Dank an die vielen Helfenden, die hier für einen perfekten Ablauf gesorgt haben. Alle können nicht erwähnt werden, aber da die Stimmung durch den Magen geht: Ein Tusch für unsere Lieblingsvokü LeSabot! Dank an die Kongressteilnehmenden, die sich auf den Weg nach Erfurt gemacht haben. Wir sagen Bye-Bye Erfurt und hoffen, dass wir uns im nächsten Jahr beim BUKO 35 sehen. Wo? Wir lassen uns überraschen...

Erste Dokumentationen von Workshops gibt es auf unserer Kongress-Seite:
http://www.buko.info/buko-kongresse/buko-34/dokumentation/

In der Juni-ak haben einige Kongressteilnehmende Eindrücke und Impressionen rund um den BUKO 34 festgehalten. Zudem findet sich dort ein Artikel von Gabriele Winker, die auf dem BUKO einen Workshop zum Thema "Menschenwürde statt Profitmaximierung. Soziale Reproduktion in der Krise - Care Revolution als Perspektive" gehalten hat.
www.akweb.de

Bitte merkt euch als einen Ort der Kongressnach- und vorbereitung schon mal den BUKO-Ratschlag vor, der findet vom 7.-10. September in Kassel statt und ist für alle an der BUKO interessierten Menschen offen.


2) Nach dem BUKO braucht die BUKO immer noch Kohle

Der BUKO 34 ist vorbei - und jetzt ist mal wieder Zeit, sich einem anderen "BUKO-Dauerthema" zuzuwenden: Der Spendenkampagne - BUKO braucht Kohle. Um unsere Arbeit in gewohnter Form fortsetzen zu können, benötigen wir 30.000 Euro und zwar jedes Jahr! So ganz über den Berg für dieses Jahr sind wir noch nicht: Durch 48 Einzel- und 59 Dauerspender_innen sind 21.554,20 EUR zusammen gekommen. Zeit also, jetzt eine Zwischenspurt hin zulegen, damit bis zum Herbst die 30.000,00 EUR auch Wirklichkeit werden ...

Über die diversen Möglichkeiten uns zu unterstützen, informiert unsere Spendenhomepage: http://www.buko-braucht-kohle.de/


3) Der Arbeitsschwerpunkt StadtRaum (ASSR) ruht

Als sich vor sieben Jahren einige BUKO-Aktive zur Stadt-Raum-Vernetzung zusammen fanden, rückten stadtpolitische Themen erst langsam wieder in den Fokus der Linken. Die Vernetzung und der ein Jahr später gegründete Arbeitsschwerpunkt entstand aus dem Gedanken, zum einen kritisches Wissen zu Stadtentwicklung, Raumproduktion und städtischen Kämpfen zu erarbeiten und zu verbreiten, und zum anderen einen bundesweiten Austausch zwischen stadtpolitischen Aktivist_innen herzustellen und darüber neue Impulse zu geben.

Die kurze Geschichte des Arbeitsschwerpunkt spiegelt die Entwicklung der städtischen Kämpfe in den letzten Jahren wider. Noch vor vier Jahren, als wir in Berlin den "Right to the City"-Kongress veranstalteten, gab es einen großen Reflexions- und Diskussionsbedarf - - konkrete Kämpfe gegen die bereits allgegenwärtige Gentrifizierung waren aber kaum in Sicht. Das änderte sich schon ein Jahr später. In Hamburg haben ein von Menschen aus dem ASSR mitorganisierter Workshop zum "Recht auf Stadt" und die wenige Wochen später folgende Besetzung des Gängeviertels eine erste breite Bewegung gegen die neoliberale Stadtumstrukturierung angestoßen. Mit unserer im Herbst 2009 organisierten Veranstaltungsreihe "Unternehmen Stadt übernehmen" haben wir versucht, auch in anderen Städten inhaltliche Impulse zu geben und Vernetzungsmöglichkeiten zu schaffen. Das ist uns in Berlin und Leipzig ein bisschen mehr, in Bremen, Frankfurt/M. und im Ruhrgebiet ein bisschen weniger gelungen. Aus der Reihe entstanden ist das beliebte und bereits vergriffene Rezeptbuch "Unternehmen Stadt übernehmen".

Seitdem haben wir noch mehrfach Versuche unternommen, Austausch und Strukturen auf der bundesweiten Ebene zu schaffen. Dazu gehörte die Einrichtung einer Informationsplattform (Recht-auf-Stadt-Wiki) und die Mitorganisation des Recht-auf-Stadt-Kongresses in Hamburg 2011. Doch je mehr in den unterschiedlichen Städten und Stadtteilen passiert, und je mehr sich damit auch kritisches Wissen um die Folgen neoliberaler Stadtpolitik verbreitet, desto weniger Bedarf scheint es an einer Struktur wie dem ASSR zu geben. Dieser veränderten Situation tragen wir Rechnung und versetzen den ASSR auf der bundesweiten Ebene in einen ruhenden Status. In Hamburg arbeitet auch weiterhin eine lokale ASSR-Gruppe, und die Struktur kann jederzeit wiederbelebt werden, sobald es den Bedarf und die Aktiven dafür gibt.

Hier gibt es Infos zu den diversen Projekten des ASSR:
http://www.buko.info/buko-projekte/as-stadt-raum/

Rezeptbuch des ASSR als pdf:
http://www.buko.info/fileadmin/user_upload/stadtraum/buko_rezeptbuch_web.pdf

Recht-auf-Stadt-Wiki. Plattform für Stadtpolitisch Aktive:
http://wiki.rechtaufstadt.net/index.php/Start


4) Tahrir und kein Zurück

Im letzten Jahr hat die BUKO verschiedene Infoabende zu den Revolten in Ägypten mitveranstaltet und dabei waren auch Juliane Schumacher und Gaby Osman in Hamburg zu Gast. Die beiden haben nun das Buch "Tahrir und kein Zurück. Ägypten, die Bewegung und der Kampf um die Revolution" veröffentlicht, das wir euch ans Herz legen wollen. Aus der Ankündigung des Verlags:

"In Interviews, Porträts und Analysen kommen diejenigen jungen Menschen zu Wort, die Anfang 2011 den Präsidenten Husni Mubarak stürzten - und damit innerhalb von wenigen Tagen zu einem bedeutenden politischen Akteur wurden. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der neuen Bewegungen, ihrer Organisation und den ProtagonistInnen sowie der Neuordnung der Politik im ersten Jahr nach dem Rücktritt von Mubarak, den Bündnissen, Zerwürfnissen, Hoffnungen und Enttäuschungen der AktivistInnen und der Frage, was aus der ägyptischen Revolution gelernt und anderswohin mitgenommen werden kann.

Das Buch beleuchtet die Revolution in Ägypten aus einer linken Bewegungsperspektive - und lässt dabei wo immer möglich, die ägyptischen AktivistInnen selbst zu Wort kommen , mit dem Ziel, einen Austausch auch mit hiesigen Bewegungen zu ermöglichen, unter der Fragestellung: Worin lag ihr Erfolg? Wie ist der Brückenschlag zu anderen Teilen der Gesellschaft - von den liberalen über die ArbeiterInnen bis hin zu den religiösen Kräften - gelungen?"

Juliane Schumacher & Gaby Osman: Tahrir und kein Zurück. Ägypten, die Bewegung und der Kampf um die Revolution, Unrast-Verlag, 39 Schwarz-weiß-Fotos, 16 Farbfotos, 260 Seiten, 16.80 Euro
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,389,4.html

Der Blog "egyptianspring" berichtet über die aktuelle Lage in Ägypten. Achtet auch auf Veranstaltungen mit den Buchautor_innen:
http://egyptianspring.blogsport.de/


Griechenland: Was tun? Veranstaltung mit Karl Heinz Roth, 12.6., Hamburg

Bereits im letzten Newsletter haben wir die Flugschrift von Karl Heinz Roth "Griechenland: was tun?" empfohlen, und nun kommt er auf Einladung der Dienstagsgesellschaft am 12. Juni direkt in unser Haus, ins Centro Sociale nach Hamburg. Aus der Veranstaltungsankündigung:

"Bei uns hat die gegenwärtige Krise noch einen abstrakten Charakter. Die Menschen stecken ihren Kopf in den Konsum. Wenn in den Medien überhebliche und sozialrassistische Töne 'gegen die Griechen' angeschlagen werden, gibt es nur selten Widerspruch. Dabei steht die griechische Gesellschaft am Abgrund. Schon schränkt zum Beispiel Medikamentenmangel ihre Gesundheitsvorsorge ein. Soziale Depression und Emigrationssehnsucht beginnen den Zuständen hinter den Grenzen der 'Festung Europa' zu ähneln. Wie kam es dazu? Beginnend mit dem Eintritt Griechenlands in den Vorläufer der Europäischen Union, die EWG, 1981 bis zur heute faktischen Zwangsverwaltung des hellenischen Gemeinwesens wird Karl Heinz Roth die Vorgeschichte erläutern und Ansätze zur Solidarität zur Debatte stellen.

Hamburg, 12. Juni, 20 Uhr, Centro Sociale, Sternstr. 2, Nähe U-Bahn Feldstraße;

Infos zum Buch:
http://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/griechenland-was-tun/


6) Eurokrise und kein Ende... Fakten, Analysen, Debatten

Die Krise der EU schreitet weiter voran. Im Folgenden haben wir ein paar Infos und Links zum Weiterlesen zusammengestellt.

"Die EU ist in einen Krisenstrudel geraten. Die vermeintliche Schuldenkrise hat sich längst als eine Demokratiekrise entpuppt. Wie aber geht es weiter mit Europa?", fragt sich die Redaktion der Blätter für deutsche und Internationale Politik auf ihren Seiten ein Dossier zum Thema zur Verfügung mit der bezeichnenden Titelfrage "Freude schöner Götterfunken?":
http://www.blaetter.de/aktuell/dossiers/freude-schoener-goetterfunken

Ist die ganze Welt bald pleite? Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat ein Spezial zur aktuellen Staatsschulden- und Eurokrise zusammengestellt mit Analysen, Debatten und Podcasts:
http://www.rosalux.de/news/37924/ist-die-ganze-welt-bald-pleite.html

Aus dem Vorwort des Weed-Newsletters zu EU-Finanzreform: "Dieser Newsletter erscheint zu einer Zeit dramatischer Turbulenzen auf den Finanzmärkten und zunehmenden Befürchtungen über deren globale Auswirkungen, nicht zuletzt auch auf die Entwicklungsländer. Die europäische Krise ist derart komplex geworden, dass sie dem gordischen Knoten ähnelt. Sie ist gleichermaßen eine Staatsschulden-, Banken- und Finanzmarktkrise, eine Krise der Demokratie und der Institutionen und Regeln der EU, sowie eine Krise wirtschaftlicher Ungleichgewichte. All diese Dimensionen sind miteinander verflochten."
http://www2.weed-online.org/uploads/eu_finanzreform_mai_2012.pdf

Tomasz Konicz stellt seinem empfehlenswerten Telepolis-Artikel "Europas Showdown" ein Zitat von Hannah Arendt voran: "Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt jedoch in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen."
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36994/1.html

Regelmäßig berichtet das ARD-Magazin Monitor über die Krise und zeigt, wer die Kosten der Bankenrettung, "Rettungsschirme", Konjunkturprogramme, etc. zahlt und dekonstruiert anschaulich das Märchen vom deutschen Zahlmeister der Griechenlandkrise. Auch hier gibt es ein Dossier zum Nachgucken:
http://www.wdr.de/tv/monitor//dossiers/finanzkrise.php5

Last but not least wollen wir euch das Krisen-Dossier von "reflect! Assoziation für politische Bildung und Gesellschaftsforschung" ans Herz legen. Das ist mehr als ein Anstoß, sich schlau zu machen und liefert hilfreiches Basiswissen:
http://www.reflect-online.org/das-krisen-dossier-von-reflect-ein-anstoss-sich-schlau-zu-machen


7) Arabischer Frühling? Alte und neue Geschlechterpolitiken in einer Region im Umbruch, Tagung, 6.-7.7. in Hamburg

Aus der Ankündigung:
"Seit Januar 2011 sind arabisch-islamische Gesellschaften im Umbruch. In den meisten Ländern des Arabischen Frühlings sind die Geschlechterverhältnisse durch eine patriarchale Struktur und Tradition geprägt, besonders Frauen sind in ihrer Freiheit und Mitbestimmung einschränkt. Frauen waren und sind jedoch massiv an den revolutionären Prozessen beteiligt. Die Umwälzungen in den arabischen Gesellschaften bieten aktuell die Chance, die Geschlechterverhältnisse aufzubrechen und neu zu verhandeln.

Im Zentrum der Tagung steht die Frage von politischer und gesellschaftlicher Partizipation von Frauen in muslimischen Gesellschaften vor, während und nach dem Arabischen Frühling, sowie der Bedeutung von Gender in einer Gesellschaft im Wandel."

Hamburg, 6.-7.7., Arabischer Frühling? Alte und neue Geschlechterpolitiken in einer Region im Umbruch, Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Programm und weitere Infos:
http://www.zentrum-genderwissen.de/de/aktuelles.html


8) Boats4people: Stoppt das Sterben von MigrantInnen auf See! Juli 2012 in Italien & Tunesien

Boats 4 People ist ein internationales Bündnis von Organisationen aus dem Mittelmeerraum, Afrika und Europa. Es wurde gegründet, um dem Sterben an den Seegrenzen ein Ende zu setzen und die Rechte von MigrantInnen auf dem Meer zu verteidigen.

Boats4people wird seine Aktivitäten im Juli 2012 beginnen mit einer Bootsüberfahrt von Italien nach Tunesien. Die Crew wird aus AktivistInnen, ParlamentarierInnen, KünstlerInnen und JournalistInnen zusammengesetzt sein. Die geplanten Anlaufpunkte sind:

  • Cecina / Italien (1.-2. Juli): Internationales Antirassistisches Treffen, organisiert von ARCI
  • Palermo / Italien (5.-7. Juli): AktivistInnen werden Proteste gegen Abschiebehaft und im Hafen organisieren und die Fähre besteigen nach...
  • Tunis und Monastir / Tunesien (8.-16. Juli): Proteste, Veranstaltungen und andere Aktivitäten werden organisiert parallel zum Treffen des Internationalen Komitees des Weltsozialforums
  • Lampedusa / Italien (19. Juli): Symbol der gewaltsamen EU-Grenzpolitik und Ort des Abschluss-Events von B4P, gleichzeitig mit dem Start des Infestivals, eines Filmfestivals zu Migration. Wir rufen alle AktivistInnen, MigrantInnen und Unterstützer Innen von migrantischen Netzwerken dazu auf, mitzumachen!
    http://www.boats4people.org

Es gibt ein Blog der selbstorganisierten (größtenteils abgelehnten) Flüchtlinge im Flüchtlingslager Choucha, Tunesien:
http://voiceofchoucha.wordpress.com/

Im Sommer finden diverse antirassistische Aktionen und Camps statt. Hier ein Überblick über die diversen Möglichkeiten, politisch zu campen:

  • No Border Camp Stockholm, 17.-24.6. in Stockholm:
    www.noborderstockholm.org
  • No Border Camp, 13.-22.7. in Köln/Düsseldorf:
    http://noborder.antira.info/de/noborder-camp-2012-kolndusseldorf-2/
  • Break Isolation! Refugee Summer Camp, 23.8.-2.9. in Thüringen:
    http://breakisolation.blogsport.de/

9) Bundesweite Mobitour für das Antifacamp in Dortmund (24.8.-2.9.) gestartet

Aus dem Aufruf:
Seit Jahren demonstrieren Dortmunder Neonazis unter dem Motto "nationaler Antikriegstag" am ersten Septemberwochenende. Sie nutzen den in der rechten Szene fest etablierten Termin, um ihre rassistischen, antisemitischen und geschichtsrevisionistischen Ansichten zu verbreiten.

Die Wochen vor dem Aufmarsch sind von zahlreichen Aktionen der rechten Szene und von nächtlichen Übergriffen auf Antifaschist_innen geprägt. Wir wollen dem Naziaufmarsch und den sog. nationalen "Aktionswochen" unseren Widerstand entgegensetzen und organisieren ein Bundesweites Antifacamp nahe des Stadtteils Dortmund Dorstfeld, wo der harte Kern der Dortmunder Naziszene in Wohngemeinschaften einen Rückzugsraum gefunden hat.

Neben den Aktionen gegen Nazis wollen wir einen Raum schaffen, in dem Austausch und Vernetzung zwischen Antifagruppen möglich ist. In Workshops und Diskussionen wollen wir aktuelle Themen der antifaschistischen Arbeit beleuchten. Hierbei ist es uns wichtig auch über den Tellerrand der Anti-Nazi-Arbeit zu gucken und andere Themen linker Politik aufzugreifen. Es wird Aktionstage zu den Themen Rassismus, Militarismus und der sozialen Frage geben.

Ziel unseres Camps ist es, antifaschistische Strukturen sowohl vor Ort als auch bundesweit zu stärken und mit einer direkten Intervention in Dortmund den Neonazis ihren Aufmarsch zu nehmen.

Kommt vom 24.8. bis zum 2.9.2012 nach Dortmund!

Bundesweite Mobitour (weitere Termine folgen):
- Mühlheim, 16.6., 22 Uhr, Autonomes Zentrum, Soli-Party
- Bochum, 24.6., 10 Uhr, Soziales Zentrum, Soli-Brunch
- Lärz, 29.6., 14 Uhr | Fusion Festival, Lärz: Antifa-Workshop
- Witten, 5.7., 20 Uhr, Trotz Allem, Witten: Mobi-Veranstaltung
- Oberhausen, 12.7., ab 16 Uhr, Druckluft, Oberhausen: VoKü & Soli-Konzert
- Berlin, 28.7., Bethanien, Soli-Party
http://www.antifacamp.org/


10) War starts here, bundesweite Infotour zum Aktionscamp, 12.-17.9., Altmark

Aus der Einladung zum internationalen Diskussions- und Aktionscamp am Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr, 12.-17. September, Hillersleben: "Das GÜZ ist für Bundeswehr, NATO und EU ein zentraler Ort. Hier beginnt der Krieg, der weltweit geführt wird. Wir wollen das Camp zu einem zentralen Ort der Bündelung antimilitaristischer Kämpfe machen. Eingeladen sind alle, die der zunehmenden Militarisierung entgegentreten wollen. Wir werden unsere unterschiedlichen Analysen und Zugänge diskutieren und gemeinsam praktische Erfahrung im sabotieren des Krieges machen.
Das GÜZ Altmark bei Hillersleben/Magdeburg ist der modernste Truppenübungsplatz Europas. Von Kämpfen in Städten bis zum Gefecht von Panzergruppen werden hier militärische Interventionen von Luft- und Bodenmilitärtrupps simuliert. Der Betreiber "Rheinmetall Dienstleistungszentrum Altmark" vermietet das Gelände an die Bundeswehr und andere europäische Armeen, ist Dienstleisterin der gesamten Technik und Logistik und leistet die Vorarbeit für die militärischen Analysen. Hier wird Krieg geübt, ausprobiert, vorbereitet. (...)
Wir wollen auf diesem Camp Aktivist_innen aus verschiedenen Strömungen und verschiedenen Ländern zusammenbringen, denn wir brauchen ein gemeinsames Verständnis der aktuellen Situation von der an Tempo zulegende Militarisierung der Gesellschaften. Um tatsächlich effektiven Widerstand im-&-gegen-&-über-den-Krieg-hinaus aufzubauen, gilt es in Wort und Tat zu begreifen, womit wir es bei den "neuen" Kriegen zu tun haben. Wie breitet sich die Logik des Krieges derzeit aus, wer arbeitet daran auf welchen Ebenen und mit welchen Zielen? Klar ist: hinter den Kulissen wird daran gearbeitet und zwar fieberhaft."
Stationen der Infotour für das internationale Diskussions- und Aktionscamp "war starts here" (12.-17.9. in der Altmark bei Hillersleben/Magdeburg):
Offenburg, 12.6., 20 Uhr, Alarm
Freiburg i. Br., 13.6., 19:30 Uhr, KTS
Basel, 14.6.12, 20 Uhr, Infoladen Magazin
Biel-Bienne, 15.6., 20 Uhr, Biotop
Winterthur, 16.6., 19 Uhr, Infoladen Rabia (ab 18 Uhr Vokü)
http://warstartsherecamp.org/


11) Neuerscheinung: Queer entwickeln von Hanna Hacker

Aus der Verlagsankündigung:
Dieser Band trägt in feministischer Perspektivierung zu einer kritischen Reflexion globaler Ungleichheit bei. Zur Diskussion gestellt werden aktuelle sozial- und kulturwissenschaftliche Aspekte entwicklungs- und globalisierungskritischer Intervention. Das Themenspektrum umfasst dabei populäre westeuropäische Fiction ebenso wie Abenteuerstories aus dem britischen Empire, Jacques Derrida in Johannesburg oder Julia Kristeva in China - und schließlich die Erfahrungsräume der Autorin selbst, zwischen Entwicklungspraxis in Westafrika und universitären Kämpfen in Österreich.

Hanna Hacker befragt Konzepte aus den feministischen, queeren und postkolonialen Theorien, aus den Critical Whiteness Studies, Border Studies und radikalen Ansätzen der Kritischen Geografie auf ihren Nutzen für ein Verständnis internationaler Ungleichheitsverhältnisse, transkultureller Gewalt und transkulturellem Wissen. Schwerpunkte bilden die Gegenlektüre von Theorien und Praktiken der Internationalen Zusammenarbeit, der Begriff des Begehrens und Politiken des Erinnerns und der Geschichtsschreibung.

Hanna Hacker, Queer entwickeln. Feministische und postkoloniale Analysen, Mandelbaumverlag, 270 Seiten, Mai 2012, 19.90 Euro
http://mandelbaum.at/books/806/7422


12) Schöne Grüne Welt, 2. überarbeitete Auflage erschienen

Aus der Ankündigung:
"Im Juni 2012 soll in Rio de Janeiro auf der UN-Konferenz Rio+20 die Green Economy zu einem neuen Leitbegriff globaler Politik werden. Die Konferenz findet zum 20. Jahrestag der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung statt, auf der 1992 die Zauberformel von der 'nachhaltigen Entwicklung' geprägt wurde. 2012 ist es nun die Green Economy, die in aller Munde ist. Schon seit 20 Jahren wird von der Begrünung des Kapitalismus geschwärmt. Gleichzeitig ist offensichtlich: Irgendwie geht es mit der nachhaltigen Entwicklung nicht so recht voran. Die CO2-Emissionen steigen. Die biologische Vielfalt schrumpft. Hunger, Verarmung und soziale Ungleichheit nehmen in vielen Ländern zu. Die gefeierte 'Versöhnung von Ökologie und Ökonomie' gestaltet sich zäh. Die Green Economy ist nicht das, was viele in ihr sehen wollen: eine magische Formel, die auf dem Silbertablett Lösungen für zahlreiche Probleme anbietet.

Mit dieser Broschüre soll gezeigt werden: Green Economy ist ein umkämpfter Begriff, der mit vielen Inhalten gefüllt werden kann - je nach Interessenlage. Und es soll aufgezeigt werden, wo die Vorschläge zu kurz greifen, zu schnell den Kompromiss mit den herrschenden Kräften suchen und Alternativen eher verdrängen als fördern. Fest steht: Bricht die Green Economy nicht mit den Strukturen der Old Economy und dient sie lediglich als Wachstumsprogramm, so wird sie enttäuschen und sehr schnell ihren Glanz verlieren."

Schöne Grüne Welt. Über die Mythen der Green Economy. 2. überarbeitete Auflage. Reihe "luxemburg argumente", Autor: Ulrich Brand (Unterstützung bei der Recherche: Jana Flemming); Broschüre als PDF:
http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Argumente/lux_argu_GreenEconomy_dt.pdf


13) Zeitschrift ZAG mit Schwerpunkt zu Rassismus in der Krise erschienen

Die aktuelle Ausgabe der antirassistischen Zeitschrift ZAG widmet sich dem Thema Rassismus in der Krise und analysiert Krisenzeiten als Herrschaftszeiten:

"Der Erfolg der rechtspopulistischen Parolen von LePen, Geert Wilders und Thilo Sarrazin zeigt, dass Rassismus in der Krise Konjunktur hat. ,Die Krise" befördert ein Denken, das alle Menschen an ihrer "wirtschaftlichen Nützlichkeit" misst - ein Denken, das die Solidarität mit Schwächeren aufkündigt. Dem liegt die Ideologie zugrunde: Wer arm ist, hat das auch verdient. Der Markt bewertet die Persönlichkeit nach ihrer Leistungsfähigkeit, also nach ihrem "natürlichen" Wert. Arm und Reich gelten nur als Ausdruck "natürlicher" Unterschiede der Menschen. Hier wiederholt sich ein bekanntes Muster vieler rassistischer Stereotypen: Die 'Anderen', die 'Wilden', die 'Schwarzen', die seien unzivilisiert und faul. Und deshalb arm.

Für uns ist 'die Krise' nicht nur eine Krise der Ökonomie oder Politik, an deren Bändigung die Eliten scheitern können, sondern vor allem ein Labor für die zukünftigen Kräfteverhältnisse und deren Ausdrucksformen. Wir möchten uns auf die Suche begeben nach sich verändernden Formen des Rassismus.
www.zag-berlin.de


14) "Moderne Piraterie" bei Assoziation A erschienen

Aus der Verlagsankündigung:
Die Piraterie vor Somalia stellt eine Innovation im piratischen Gewerbe dar. Es werden keine Güter geraubt, keine Schiffe zerstört, niemand soll besiegt oder getötet werden: Es geht einzig um Lösegeld - nur so lange werden die wie ihre historischen Brüder unter härtesten Bedingungen arbeitenden Matrosen entführt. 100 Millionen Dollar sollen es im Jahr 2010 gewesen sein, bei einem geschätzten somalischen Bruttosozialprodukt von 820 Millionen Dollar.

Die unbotmäßigen piratischen Subjekte greifen zum Mittel der Piraterie, weil sie durch eine zerstörerische postkoloniale Politik ihrer Subsistenzmittel beraubt wurden. Von ihren Sozialverbänden getragen - mit 200-jähriger Erfahrung in erfolgreicher Piraterie in der Tradition der ostafrikanischen "shifta" -, nehmen sich die in Dutzenden heterogenen Zellen organisierten Piratengruppen Teile des Reichtums, der täglich am Horizont vorbeischwimmt. Während die karibischen Piraten des 17./18. Jahrhunderts den Dreieckshandel England-Westafrika-Amerika lahmlegten, der Sklaven von Afrika in die Neue Welt und Kolonialprodukte von dort nach Europa schaffte und für die Herausbildung des kapitalistischen Systems konstituierend war, stören die heutigen afrikanischen Piraten den globalen Kapitalismus und die Just-in-time-Produktion der europäischen Fabriken.

Dieser Essay versucht die Perspektive der piratischen Subjekte einzunehmen, die ihre Tätigkeit als eine Form temporärer, prekärer Arbeit begreifen. Piraterie in Somalia changiert zwischen sozialem Banditentum, Kampf um ein besseres, angemessenes Einkommen für den Sozialverband und dem Verlangen nach dem Wohlstand der westlichen Länder. Mit ihren Unternehmungen holen sich die Piraten einen Teil des gesellschaftlichen Reichtums zurück, der ihren Sozialverbänden geraubt oder vorenthalten

Ralph Klein: Moderne Piraterie. Die Piraten vor Somalia und ihre frühen afrikanischen Brüder, Verlag Assoziation A, 132 Seiten, Juni 2012, 12 Euro
http://www.assoziation-a.de/neu/Moderne_Piraterie.htm


15) Zu guter Letzt: Rimini Protokoll - Marx zum Hören, 12.6., 20:10 Uhr

Die große Analyse von Karl Marx hat einen prominenten Platz im Kanon jener Bücher, die alle kennen und keiner gelesen hat. Für die Autoren geht es nicht um einen Abgesang und auch nicht um graue Theorie. Die sieben Siegel dieses Buches können nur mithilfe von Menschen geöffnet werden, die mit ihm gelebt haben.

Karl Marx: Das Kapital, Erster Band, von Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll), Mit Thomas Kuczynski, Lolette, Ulf Mailänder, Talivaldis Margevics, Jochen Noth, Christian Spremberg, Sascha Warnecke, Ralf Warnholz, Franziska Zwerg u.v.m., DLF/WDR 2007, 49'22 min, Deutschlandfunk, 12.6., 20:10 Uhr
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hoerspiel/1753567/

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Quelle:
BUKO News vom 11.06.2012
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2012