Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN

NEWSLETTER/059: BUKO News vom 07.07.2011


BUKO News vom 7.7.2011


Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) Für Kurzentschlossene: Tagung: Gutes Leben für Alle!, 8./9.7., Reutlingen
2) Debatte: Soziale Infrastruktur. Was heißt das für das Wohnen?
3) Portugal: Widerstand gegen die neoliberale "Krisenbewältigung", 13.-29.7.
4) Europäische Wege ans Mittelmeer, Seminar, 4.-10.9. in Salecina (Ch)
5) Vormerken: BUKO-Ratschlag, 7.-8.10.11 in Kassel
6) Nachbetrachtungen zum Recht-auf-Stadt-Kongress in Hamburg

+++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++
7) Nordafrikanische Revolten: Infos, Artikel, Hintergrundberichte
8) Krieg in Libyen: Ursachen, Motive, Folgen
9) Griechenland nach den radikalen Sparbeschlüssen
10) Broschüre "Griechenland: 20 Irrtümer in der Schuldenkrise"
11) Amsterdam: KRAKEN DRAAIT DOOR! Proteste gegen anstehende Räumungen

+++ TERMINE +++ TERMINE +++
12) Linke Interventionen in die Arbeitswelt gestern und heute, 11.7., Berlin
13) "Leere Netze!? ? Fischerei zwischen Globalisierung und Meeresschutz", Veranstaltungsrundreise, 25.7.-14.8.
14) Vernetzungstreffen von gemeinsamen Ökonomien/ Kooperativen, 28.-30.10. in Kassel

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++ NEUERSCHEINUNGEN +++
15) ZAG 58 erschienen mit Schwerpunkt Biologismus
16) Sommerausgabe der iz3w zum Thema Chinas roter Kapitalismus
17) Scheitern Euro und EU? Isw Forum erschienen

+++ DAS ALLERLETZTE +++
18) Deutsche Panzer nach Saudi Arabien


1) Für Kurzentschlossene: Tagung: Gutes Leben für Alle!, 8./9.7., Reutlingen

Ob Lehman Brothers oder Hartz IV, ob Lampedusa oder Fukushima: der neoliberale Kapitalismus hangelt sich von Krise zu Krise. Einen Weg zurück zu Sozialstaat und Keynesianismus gibt es nicht (er ist auch nicht wünschenswert). In dieser Situation hat die Frankfurter Autor_innengruppe links-netz eine radikale Alternative formuliert: "Sozialpolitik als Bereitstellung einer sozialen Infrastruktur" (www.links-netz.de). Bildung, Gesundheitsversorgung, Mobilität, Wohnen usw. sind als Grundrechte anerkannt. Die Gesellschaft stellt dafür die notwendigen Mittel zur Verfügung. Für alle.

Dieses Konzept bricht mit herkömmlichen Denkfaulheiten und etablierten Interessen. Es ließe sich bereits im Rahmen der bestehenden kapitalistischen Verhältnisse umsetzen. Doch gleichzeitig weist es darüber hinaus und zielt auf neue Formen der Vergesellschaftung.

Mit der bundesweiten Tagung wollen wir den links-netz-Entwurf reflektieren und für eine linke politische Praxis nutzbar machen. [...]

Gutes Leben für Alle! Soziale Infrastruktur: Gesundheit, Bildung, Wohnen, Stadt, Mobilität ... Vorschläge für eine radikale Reform; Bundesweite Tagung am Fr/Sa, 8.-9. Juli 2011 im Kulturzentrum franz.K, Reutlingen, Lindenallee 23, Nähe Bahnhof, TN-Gebühr: 20 Euro, Anmeldung: zak@buko.info oder kurzfristiges Vorbeischauen möglich;

Veranstaltet: von ZAK³-Gruppe gegen Kapitalismus, Krieg und Kohlendioxid; medico international; Bundeskoordination
Internationalismus (BUKO); Redaktion links-netz, Attac-AG "Genug für alle"; Kulturzentrum franz.K.
http://www.zak-tuebingen.org/

Debatte: Soziale Infrastruktur. Was heißt das für das Wohnen?

2003 hat die Ag links-netz eine Diskussion zum Thema "Sozialpolitik als Bereitstellung einer sozialen Infrastruktur" angestoßen und dazu ein Grundsatzpapier verabschiedet, das 2010 ergänzt und aktualisiert wurde. Die Aufgabe von Sozialpolitik ist es, die "Voraussetzungen für das gute Leben aller zu schaffen", so die prägnante Forderung. Für die Themenbereiche 'Gesundheit' und 'Verkehr/Mobilität' gibt es bereits Beiträge, die diese Diskussion aufnehmen und anhand konkreter Politikfelder weiterführen. Wie wohnt und lebt es sich in einem "guten Leben für alle!" fragen sich Nicole Vrenegor und Manuel Osório vom BUKO-Arbeitsschwerpunkt Stadt Raum (ASSR). Der Text ist auch als Debattenbeitrag zur Tagung "Öffentliche Güter für alle!" gedacht, die vom 8.-9. Juli in Reutlingen stattfinden wird.

Sozialpolitik als Bereitstellung einer sozialen Infrastruktur - Was heißt das in Bezug auf das "Wohnen?" Debattenbeitrag von Nicole Vrenegor und Manuel Osório vom Arbeitsschwerpunkt StadtRaum (ASSR) als PDF:
http://www.links-netz.de/pdf/T_vrenegor_infrastruktur.pdf


3) Portugal: Widerstand gegen die neoliberale "Krisenbewältigung", 13.-29.7.

Bundesweite Veranstaltungsreihe vom 13.-29.7.

Portugal steckt in einer tiefen politischen und ökonomischen Krise und seit mehreren Monaten finden Massenproteste und Streiks statt. Besonders eindrucksvoll waren die Proteste am 12. März, als 200.000 bis 300.000 Menschen in zahlreichen Städten in Portugal auf die Straße gingen. Diese Demonstrationen waren getragen von der spontanen "Geraçio à rasca" ("Generation in der Bredouille") Bewegung, in der zumeist SchülerInnen und StudentInnen die zunehmende Prekarisierung ihrer Lebensumstände thematisieren.

Neben Lohnkürzungen und Arbeitslosigkeit ist die zunehmende "Scheinselbständigkeit" für die junge Generation ein zentrales Problem, da hier jegliche soziale Absicherung wegfällt. Neben den größeren Aktionen gibt es zunehmend lokale Antworten "von unten" auf die neoliberale Krisenbewältigung, so etwa Selbstorganisierungsversuche und Besetzungen. Auch in den nächsten Monaten wird in Portugal keineswegs Ruhe einkehren: Der Versuch der neuen konservativen Regierungskoalition, die EU/IWF-Pläne umzusetzen, wird Widerstand erzeugen.

Ismail Küpeli (Bundeskoordination Internationalismus) wird über die politische und ökonomische Krise, die neoliberale "Krisenbewältigung" und die wachsenden sozialen Proteste in Portugal berichten.

Veranstaltungsreihe vom 13.-29.7.:
Köln, Mi, 13.7. / 20:00 Autonomes Zentrum, Wiersbergstrasse 44
Duisburg, Do, 14.7. / 20:00 Djäzz, Börsenstr. 11
Münster, Di, 19.7. / 20:00 Don Quijote, Scharnhorststr. 57
Hamburg, Do, 21.7. / 19:30 Centro Sociale, Sternstr. 2
Bochum, Fr, 29.7./ 19:30 Soziales Zentrum, Josephstr. 2
Weitere Infos zum Referenten:
http://kupeli.blogsport.eu


4) Europäische Wege ans Mittelmeer, Seminar, 4.-10.9. in Salecina (Ch)

Die EU bleibt für viele innerhalb und außerhalb Europas eine schwer durchschaubare, träge und sperrige Akteurin, von der man sich lieber fernhält. Zu komplex ist die Struktur mit 27 Mitgliedstaaten und diversen politischen Organen; die Entscheidungsprozesse sind nicht transparent und selbst nach bürgerlich-liberalen Vorstellungen alles andere als demokratisch und partizipativ. Dabei hat die EU starken Einfluss auf die Politik in den Mitgliedstaaten und spielt global eine bedeutende politische und ökonomische Rolle. Dabei hat die EU starken Einfluss auf die Politik in den Mitgliedstaaten und spielt global eine bedeutende politische und ökonomische Rolle. Soziale Bewegungen sollten neu Position beziehen und sich ins politische Handgemenge begeben, wenn es um die EU und ihre Außenpolitik geht. Das Seminar der Bundeskoordination Internationalismus soll zu einer solchen Positionierung beitragen. Auch angesichts der für viele in Europa überraschenden Revolten seit Januar diesen Jahres in nordafrikanischen und arabischen Ländern wird deutlich, wie sehr es an linken Analysen zur EU fehlt.

Der Raum um das Mittelmeer, der in unmittelbarer geographischer Nähe zur EU liegt, ist für die EU von besonderer Bedeutung; auf ihn konzentriert sich das Seminar mit den Themen:
- die ökonomischen Beziehungen der EU zu den Mittelmeerländern
- die EU und die Revolten in den arabischen Ländern
- Migrations- und Sicherheitspolitik
- Gibt es alternative Visionen von Europa, oder ist Europa kein sinnvoller Benutzungspunkt für Linke?

Eingeladen sind Referent_innen u.a. aus Ägypten, Frankreich und Deutschland. Das Seminar wird international beworben und wir hoffen auf Teilnehmende aus verschieden Ländern. Seminarsprachen sollten Englisch und Französisch sein; Übersetzung organisieren wir selber vor Ort.

Europäische Wege ans Mittelmeer, Internationales Seminar, 4.-10.09.11. Das Seminar findet in dem selbst verwalteten Tagungshaus Salecina (www.salecina.ch) statt, das in den Alpen in der italienischen Schweiz liegt. Während des Seminars wird genügend Zeit bleiben, die wunderschöne Umgebung gemeinsam zu erkunden.
Teilnahmebeitrag: vor. 50 - 120 Euro (Selbsteinschätzung), Anmeldung: mail@buko.info
http://mittelmeer.blogsport.de/


5) Vormerken: BUKO-Ratschlag,7.-8.10.11 in Kassel

Alles neu macht der Herbst. Nachdem der Juni-Ratschlag verschoben wurde, wollen wir Anfang Oktober nach Sommer, Strand & Urlaub mit neuem Schwung in den Ratschlag gehen. Der Ratschlag ist ein Strategietreffen von BUKO-Aktiven und anderen Interessierten zur Diskussion aktueller organisatorischer Fragen und zur Abklärung inhaltlicher Positionen der BUKO. Und: Es gibt viel zu entscheiden und planen: die Seminare im nächsten Jahr, wie weiter mit dem Kongress und den BUKO-Gremien? Was steht 2012 politisch auf der Agenda? Dies und noch viel mehr wollen wir gemeinsam klären.

Wir tagen in der schönen, genossenschaftlichen Villa Locumuna in Kassel (http://www.villa-locomuna.de). Ein genauer Ablauf wird noch verschickt.
Wir freuen uns über vielfältige Rück- und Anmeldungen über: mail@buko.info.

BUKO-Ratschlag, 7.-8.10.2011, Kassel


6) Nachbetrachtungen zum Recht-auf-Stadt-Kongress in Hamburg

Voll war der Recht-auf-Stadt-Kongress in Hamburg mit rund 600 TeilnehmerInnen, zerstreut über die ganze Stadt und diskussionsfreudig bis in die späte Nacht. Besonders gefreut haben wir uns über die mehr als 20 internationalen Gäste, die über ihre jeweiligen städtischen Kämpfe berichtet haben und auch darüber hinaus gab es rege Reisetätigkeiten zwischen der Hansestadt und z.B. Wien, Zürich, Köln, Frankfurt und Berlin. Presseberichte und Eindrücke gibt es im Recht-auf-Stadt-Wiki:
http://wiki.rechtaufstadt.net/index.php/Kongress_2011/Presse

Dort gibt es ebenfalls eine umfangreiche Dokumentation der Workshops:
http://wiki.rechtaufstadt.net/index.php/Kongress_2011#Dokumentation_.2F_Documentation


Das Feedback einer Kongress-Besucherin möchten wir euch nicht vorenthalten und schließen uns der Forderung an: "interurbanism ahoi!"

"urbanists of all towns of the world met at hamburg this weekend and talked about the beauty and the horror of the cities they live in. at least it felt like that, over 600 people attended the congress and where part of more than 50 panels, workshops and outdoor-activities. through out the conference mile between rote flora and gängeviertel people were chit-chatting and debatting along.

there was much talk of ,internationals and internationalism? but after some discussions we would like to suggest a new word: interurbanism. because it was mostly city-inhabitants meeting there and everybody took 'city' as a reference-point. and city is the virtual point where desires could meet, experiences could be exchanged, comparsions could be made comprehensible and differences were no fence but at least in the encounters we had a wonderful and enlighting moment to discuss. (...)"

http://schaetzchen.blogsport.de/2011/06/06/more-impressions-of-the-right-to-the-city-congress/


7) Nordafrikanische Revolten: Infos, Artikel, Hintergrundberichte

Ob die derzeitigen sozialen und politischen Umwälzungen in der arabischen Welt in die Restauration münden oder zu demokratischen Übergängen führen werden, ist nach wie vor unklar. So schätzt der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze die Gefahr eines Rollbacks in Ägypten auf 50 zu 50, da die Gefahr besteht, dass das Militär auf Privilegien beharrt.

Auf Labournet finden sich aktuelle Texte und Interviews zu den Revolten in den Arabischen Ländern. Empfehlenswert u.a. das Interview mit Mouin Rabbani: "Was in Tunesien und Ägypten stattfindet, ist ein langfristiger Prozess":
http://www.labournet.de/internationales/arabien/rabbani1.pdf

Die taz-Interview mit Reinhard Schulze über die sich verändernden Geschlechtsrollen in Nordafrika:
http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/heirat-und-kinder-reichen-nicht/

Die Monatszeitung ak hat eine Artikelsammlung zum Thema zusammengestellt:
http://www.akweb.de/themen/daten_arabische_revolutionen.htm

Nach wie vor aktuell und von vor Ort berichtet der Blog "Egyptian Spring":
http://egyptianspring.blogsport.de/

Im Juli wird von Bernhard Schmid im Verlag Edition Assemblage ein Buch zum Thema erscheinen: Die arabische Revolution? Soziale Elemente und Jugendprotest in den nordafrikanischen Revolten:
http://www.edition-assemblage.de/die-arabische-revolution/



8) Krieg in Libyen: Ursachen, Motive, Folgen

Seit fast vier Monaten führt die Nato Krieg gegen Libyen. Lühr Henken von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) analysiert die Ursachen und stellt fünf Thesen zu den ökonomisch- und machtpolitischen Kriegsinteressen auf:

"Am 19. März begannen westliche Länder gegen das Libyen Gaddafis einen Krieg. Er hat bereits die Länge des 78 Tage währenden NATO-Krieges gegen das Jugoslawien Milosevics überschritten. Die US-Regierung setzte am Tag nach dem Kriegsbeginn scheinheilig in die Welt, 'der Einsatz in Libyen werde Tage nicht Wochen dauern.' (FAZ 21.3.1) Dabei hatte die NATO bereits eine Frist von 90 Tagen angesetzt, nun hat sie den Krieg bis - vorerst - Ende September verlängert. Ein Ende ist nicht abzusehen." (...)
http://www.imi-online.de/2011.php?id=2316

Eine Reportage über die Situation der Menschen in Flüchtlingscamps an der lybisch-tunesischen Grenze und über die brutalen Ereignisse im Camp Coucha findet sich auf youtube. Der Film wurde während einer Delegationsreise der Netzwerke Afrique-Europe-Interact und Welcome to Europe nach Tunesien aufgenommen. Im Mai 2011 wurden im Flüchtlingslager Choucha mit über 20 MigrantInnen ausführliche Video-Interviews geführt - viele von ihnen Überlebende von Bootsunglücken im Mittelmeer. In Kooperation mit Pro Asyl ist daraus ein 6-minütiger Video entstanden:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=0rGNgUu5_y4

Weitere Infos, Aktionen und Veranstaltungen:
http://www.afrique-europe-interact.net/


9) Griechenland nach den radikalen Sparbeschlüssen

Am 29.6.2011 hat das griechische Parlament mit einer Mehrheit von 155 der 300 Abgeordneten einem weiteren "Sparprogramm" zugestimmt. Dieses neue Sparpaket bedeutet Massenentlassungen und den massiven Ausverkauf öffentlichen Eigentums. Eine Analyse der Folgen dieses Beschlusses liefert Conrad Schuler vom Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.:
"Euro Rettung": Griechenland wird ausgewaidet:
http://www.isw-muenchen.de/download/euro-rettung-cs-20110630.pdf

Eine umfangreiche Artikelsammlung zu Griechenland und zur Krise des Euros findet sich auf labournet:
http://www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/krise.html
http://www.labournet.de/internationales/gr/schuldenkrise.html


10) Broschüre "Griechenland: 20 Irrtümer in der Schuldenkrise"

Es ist wieder soweit: Griechenland braucht neue Kredite, und in Europa streiten die Regierungen darüber, ob das nötig ist und wer das zahlen soll. In Deutschland herrscht vielfach die Meinung vor, Griechenland sei selbst schuld an seinem Elend: Erst habe sich das Land in die Euro-Zone gemogelt, dann habe die Regierung zu viel ausgegeben, die Regierten hätten zu wenig gearbeitet. Genährt werden solche latent nationalistischen Deutungsmuster von deutschen Politikern und den Medien, die entsprechende 'Lösungen' der Krise vorschlagen: Die Griechen müssten mehr sparen, mehr arbeiten und ihr öffentliches Eigentum verkaufen - und wenn das alles nichts hilft, muss Griechenland eben raus aus der Euro-Zone bzw. bankrott machen. Das Dumme daran: Weder sind die genannten Ursachen der Krise zutreffend, noch die Auswege zielführend.

Stefan Kaufmann: "Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen! 20 beliebte Irrtümer in der Schuldenkrise", Hrsg: Rosa Luxemburg Stiftung, Juni 2011. Die Broschüre kann als PDF downgeloaded werden:
http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/Broschur_Pleite-Griechen_2011.pdf


11) Amsterdam: KRAKEN DRAAIT DOOR! Proteste gegen anstehende Räumungen

Letztes Jahr wurde in den Niederlanden ein Verbot des Hausbesetzens im Parlament ratifiziert. Im Oktober tritt nun das Gesetz in Kraft, das kraken mit bis zu 32 Monaten Haft bestraft. Allein in Amsterdam gibt es schätzungsweise 200 besetzte Häuser. Am 3. Juli fand eine erste große Demo gegen die anstehenden Räumungen statt. Akut bedroht ist u.a. das Kollektiv Schijnheilig, die auf dem Hamburger Recht-auf-Stadt-Kongress zu Besuch war. Ein Portrait des Projektes findet sich hier:
http://www.youtube.com/watch?v=oGtrRKtBGgk

Weitere Infos zu den Protesten:
http://krakendraaitdoor.wordpress.com

Empfehlenswert ebenfalls der Film "Creativity and the Capitalist City" von Tino Buchholz, der Anfang Juli in Amsterdam Premiere hat:
http://www.creativecapitalistcity.org/about.html

Zum Nachlesen: Online-Ausgabe von IJURR mit Aufsätzen zu Amsterdam der letzten 20 Jahre:
http://www.ijurr.org/details/news/1083907/Virtual-Issue-on-Dutch-Cities.html


12) Linke Interventionen in die Arbeitswelt gestern und heute, 11.7. in Berlin

In den 70er Jahren sind Tausende linke Aktivist_innen aus politischen Gründen in die Betriebe gegangen. Diese Betriebsarbeit wurde von den unterschiedlichen politischen Gruppen als Beitrag zu einer revolutionären Veränderung der Gesellschaft verstanden. Welche unterschiedlichen Perspektiven und Vorgehensweisen es dabei gab, werden Jan Ole Arps, Autor des kürzlich im Verlag Assoziation herausgegebenen Buches "Frühschicht - Linke Fabrikintervention in den 70er Jahren" und der ehemalige Betriebsaktivist Peter Bach skizzieren.

Infoveranstaltung mit: Jan Ole Arps, Herausgeber des Buches Frühschicht; Peter Bach, Gewerkschaftler; Aktivist_innen, die an Kämpfen am Arbeitsplatz und im Jobcenter beteiligt sind.

Berlin, 11.7., 19 Uhr, Tristeza, Pannierstr. 5, Veranstalter:
Internationale Kommunist_innen und fels, Weitere Infos:
http://www.assoziation-a.de/neu/Fruehschicht.htm


13) "Leere Netze!? ? Fischerei zwischen Globalisierung und Meeresschutz", Veranstaltungsrundreise, 25.7.-14.8.

Was hat die Situation westafrikanischer Fischerei mit der an norddeutschen Küsten zu tun? Gibt es gemeinsame Probleme, gibt es Wechselwirkungen oder direkte Folgen und wenn ja, in welche Richtung? Welchen Einfluss hat die EU-Fischereipolitik und wie muss diese umgestaltet werden?

Die Arbeitsstelle Agrarhandel und Fischerei des Evangelischen Entwicklungsdienstes und Fair Oceans organisieren vom 25. Juli bis zum 14. August 2011 eine Veranstaltungsrundreise entlang der norddeutschen Küste, die am 5.8. auch in Hamburg Station machen wird. Von ihren Erfahrungen und der Situation der Kleinfischerei vor der Küste Westafrikas berichten die beiden Gäste Diaba Diop und Gaoussou Gueye aus dem Senegal. Da die Problematik der Fischerei weit mehr umfasst als das Fischen an sich, spannt die Veranstaltung einen Bogen zwischen Themen wie Überfischung, Piratenfischerei, der Migration über See und die Sicherung der Nahrungsversorgung.

Hamburg, 5.8., 19 Uhr, Centro Sociale, Sternstr. 2 (Nähe U-Bahn Feldstraße), eine Kooperationsveranstaltung mit dem Eine Welt Netzwerk Hamburg und der Bundeskoordination Internationalismus;

Die Veranstaltung ist Teil einer Rundreise entlang der norddeutschen Küste.
Weitere Infos zu den einzelnen Stationen gibt es hier:
http://www.fair-oceans.info/


14) Vernetzungstreffen von gemeinsamen Ökonomien/ Kooperativen, 28.-30.10. in Kassel

Ende Oktober wird in Kassel ein Vernetzungstreffen von gemeinsamen Ökonomie bzw. Finanzkooperative stattfinden - also von Gruppen, die ihre Einkünfte und Ausgaben, bisweilen auch ihre Ersparnisse und Schulden kollektiviert haben und versuchen, eine solidarische Alternative zu herrschenden Modellen von Alltagsökonomie, Arbeit und Eigentum zu leben.

Es gibt vermutlich eine Vielzahl an gemeinsamen Ökonomien, Finanzkooperativen, die untereinander allerdings kaum vernetzt sind. Damit bleibt ein großer Reichtum an Erfahrungen und Wissen häufig im kleinen Kreis. Dabei sind alle Gruppen vermutlich mit ähnlichen Problemen konfrontiert, bei denen sie voneinander lernen und sich unterstützen könnten.

Auf dem Vernetzungstreffen wird es einerseits um alltagsrelevante Fragen gehen, also z.B. den Umgang mit Einkommensunterschieden, Kindern in der Gruppe, Erben, getrennten Wohnorten usw. Andererseits stellen sich Fragen wie: können wir uns untereinander besser vernetzen? Wäre ein Finanzausgleich zwischen einzelnen Gruppen denkbar? Wollen wir gemeinsam nach außen politischer auftreten? Und was ist überhaupt politisch an gemeinsamen Ökonomien?

Bei Interesse einfach eine Mail an ranuk@web.de schreiben, dann bekommt Ihr weitere Infos zum Programm, Kostenzuschüssen, Anmeldung etc. zugeschickt.


15) ZAG 58 erschienen mit Schwerpunkt Biologismus

Die antirassistische Zeitung ZAG widmet sich schwerpunktmäßig der Sarrazin-Debatte: "It's all natural". In der Einleitung zum Schwerpunkt schreibt die Redaktion: "Hätte uns vor den Debatten, die Sarrazins Thesen auslösten, jemand gefragt, ob eben diese eine breite öffentliche Diskussion auslösen könnten - wir hätten es verneint. Mit einem in so einfachen Maschen gestrickten Biologismus bekommt man keine publizierende Katze mehr hinterm Ofen hervor. Allein ein ernsthaftes Befassen mit einer derart geballten Vereinfachung sozialer Verhältnisse auf eine ebenso vereinfachte Biologie des Menschen würde jeden Publizierenden bereits disqualifizieren - dachten wir bislang.

Dass Sarrazins Thesen als Buch verpackt zum auflagenstärksten Sachbuch des Jahrzehnts wurden, hat uns entsprechend verblüfft. [...] Dabei zeigt sich, dass Sarrazin kein Einzelfall ist, biologistischer Rassismus noch nicht passé ist. [...]
Weiterlesen?
http://www.zag-berlin.de/antirassismus/aktuell/inhalt.html

Abonnieren?
http://www.zag-berlin.de/antirassismus/abo/abo.html


16) Sommerausgabe der iz3w zum Thema Chinas roter Kapitalismus

China gibt sich fortschrittlich. Mit einem Wirtschaftswachstum von neun Prozent und 30 Prozent Anteil an der weltweiten IT-Kontraktfertigung ist China zu dem "mächtigen sozialistischen Industrieland" geworden, das Mao 1956 vorhersagte. Was er nicht wusste: In China werden unter entgarantierten Arbeitsbedingungen und Billiglöhnen Markenprodukte für den kapitalistischen Norden produziert.

Auch sonst kann von einer befreiten Gesellschaft keine Rede sein: Wer als unpatriotisch gilt, kann verprügelt, inhaftiert, gefoltert oder hingerichtet werden. Dabei wird China, anders als etwa Mubaraks Ägypten, von ideologisch sattelfesten PolitikerInnen regiert.

Der Themenschwerpunkt der neuen iz3w widmet sich den gesellschaftlichen Entwicklungen in der Volksrepublik, die mitbestimmt sind von Umweltproblemen und Arbeitskämpfen, von der Integration der Wirtschaft in den Weltmarkt, einer innerchinesischen Auseinandersetzungen über Menschenrechte und einem starken Nationalismus.

Weitere Infos zum Heft und Bestellmöglichkeiten:
https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/325



17) Scheitern Euro und EU? Isw Forum erschienen

Das 19. isw-Forum beschäftigte sich unter dem Generalthema "Scheitern Euro und EU?" mit der Krise der Euro-Zone, mit der Krisenstrategie der herrschenden EU-Kräfte und dem Stand und der Perspektive der demokratischen Kräfte für ein 'anderes Europa'. Ausgangspunkt zentraler Überlegungen der Forums-ReferentInnen war das Manöver des neoliberalen Euro-Regimes, vor allem mit dem Euro-Plus-Pakt sowohl die letzten Reste von Sozialstaatlichkeit in den Euro-Ländern zu zerstören als auch die Souveränität der Nationalstaaten auszuhebeln. Deren Haushaltshoheit wird abgelöst von der Kontrolle und der Vormundschaft der Wirtschafts- und Finanzpolitik durch die zentralen europäischen Instanzen, letztlich dem Diktat der Regierungen Frankreichs und Deutschlands, die das Heft in Europa fest in die Hand genommen haben.

http://www.isw-muenchen.de/report850.html



18) Deutsche Panzer nach Saudi Arabien

Zu den deutschen Panzerlieferungen gibt es hier einen Heise-Artikel von Florian Rötzer
http://www.heise.de/tp/artikel/35/35064/1.html

Dazu gibt es eine Campact-Online-Aktion:
http://www.campact.de/waffen/sn1/signer


*


Quelle:
BUKO News vom 07.07.2011
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2011