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NEWSLETTER/037: Bundeskoordination Internationalismus - BUKO News vom 26.01.11


BUKO News vom 26.01.11


Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO & DEN BUKO-MITGLIEDSGRUPPEN +++
1) Erinnern an die Projekte von Heiko Möhle, 28.1. in Hamburg
2) Mitarbeit bei Vorbereitung: Recht auf Stadt Kongress, 30.1., HH
3) Kolonialismus im Kasten? kritischen Rundgang, 13.2. in Berlin
4) Aufruf zu internationalen Saatgut-Aktionstagen, 17./18.4.,Brüssel
5) TüBus umsonst! ZAK-Broschüre zum Grundrecht auf Mobilitäterschienen
6) Iz3w mit Schwerpunkt zu Verteilungskämpfen erschienen

+++ MELDUNGEN +++
7) Hintergrundinformationen Tunesien
8) Neuer Prozess um den Tod von Oury Jalloh in Magdeburg 9) Solidarität mit Binayak Sen - Neuer Informationsbrief zu Indien
10) Argument-Heft: Die Stadt in der Revolte

+++ TERMINE +++
11) Aktionskonferenz Klimagerechtigkeit & Energiekämpfe, 28.-29.1.,Berlin
12) Aufruf gegen die NATO-Sicherheitskonferenz, 4./5.02, München
13) Kongress "Wem gehört die Stadt?", 18.-20.3. in Düsseldorf

+++ ZU GUTER LETZT +++
14) Gute Sache I: Antisexistische Bierdeckel
15) Gute Sache II: Auf der Suche nach der queerfeministischen Bewegung eine transnationale Collage


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1) Erinnern an die Projekte von Heiko Möhle, 28.1. in Hamburg

Im vergangenen August starb Heiko Möhle. Viele kennen ihn durch seine engagierte Arbeit in der W3, beim BUKO, als Koordinator des Sonderforschungsbereichs Afrika der Uni Hamburg, als Dozent in der Erwachsenenbildung, als Mitglied im Beirat des "Tansania-Parks", als Ausstellungskurator, als Guide kolonialgeschichtlicher Stadtrundgänge oder als Geschäftsführer des Eine Welt Netzwerks. Heiko Möhle hat in den vergangenen 25 Jahren ein einzigartiges Netz von Themen, Projekten und AkteurInnen geknüpft. Es ist ihm dabei auf besondere Weise gelungen, Erinnerungskultur und Globalisierungsfolgen in einen sowohl theoretischen als auch praktischen Kontext zu stellen. Er konnte quer denken und besaß die seltene Gabe, Zusammenhänge von großer historischer Dimension so zu erzählen, dass sie ihr Gewicht behielten, aber dennoch fassbar wurden. Und meist stand der einzelne Mensch im Fokus seiner Forschungen. Heiko Möhle hat Spuren hinterlassen und bei vielen Menschen, die ihn näher kannten, weit mehr als das.

An diesem Abend werden KollegInnen, WeggefährtInnen und FreundInnen an Heiko Möhle erinnern, indem sie seine wichtigsten Projekte vorstellen. Zudem wird seine Ausstellung "Zwischen Völkerschau und Kolonialinstitut" zu sehen sein. Der Verlag Assoziation A wird die Neuauflage von "Branntwein, Bibeln und Bananen" präsentieren.

Kolonialismus, Migration, Globalisierung - Die Projekte von Heiko Möhle, Freitag, 28.1.2011, 18 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg


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2) Mitarbeit bei Vorbereitung: Recht auf Stadt Kongress, 30.1., HH

Liebe stadtpolitisch Aktive & Interessierte,

Alle reden von Stadt - und das nun schon seit einiger Zeit. Vieles ist seitdem in Bewegung geraten. Ob mit großem Event, beharrlicher Arbeit im Kiez oder kreativen Abwertungsmaßnahmen, die Kritik an der neoliberalen Entwicklung der Städte und den damit einhergehenden sozialen Verwerfungen im urbanen Lebensraum wird mittlerweile an vielen Orten geäußert. Und diese politische Arbeit zeigt Erfolge. Gentrifizierung ist mittlerweile zur Alltagsvokabel geworden, es gibt kritische Artikel zum Thema und hier und da wurden größere Stadtentwicklungsprojekte aufgehalten, verzögert oder neu verhandelt. Doch die Aufwertungsmaschine läuft weiter, die Mieten steigen wie noch nie und lokale Verdrängungsprozesse lassen sich mit bloßem Auge beobachten. Grund genug, uns im Sommer 2011 in einem größeren Rahmen zu treffen.

Deshalb planen wir - das sind einige Leute aus Berlin, Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg und Köln - einen gemeinsamen Kongress zu Recht auf Stadt vom 2.-5. Juni 2011 in Hamburg. Wir möchten unsere Erfahrungen, die von Stadt zu Stadt variieren, austauschen und uns weiter vernetzen. Wir wollen auch den Sinn bzw. Unsinn unserer Aktionsformen und Strategien diskutieren. Zusammen möchten wir die eine oder andere Aktion ausprobieren und den Seminarraum dafür verlassen. Dafür haben wir uns eine Art "Praxislabor" vorgestellt, in dem wir am Beispiel konkreter Aktionen neue Ideen austauschen sowie auftretende Probleme besprechen und Lösungsvorschläge entwickeln.

[...]

Weitere Infos finden sich unter:
http://wiki.rechtaufstadt.net/index.php/RaS_Der_Kongress

Der "Recht auf Stadt" Kongress wird kein BUKO Kongress sein, jedoch ist der Arbeitsschwerpunkt StadtRaum der BUKO in die Vorbereitung involviert.


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3) Kolonialismus im Kasten? kritischen Rundgang, 13.2. in Berlin

Kolonialismus im Kasten? BUKO lädt zum kritischen Rundgang im Deutschen Historischen Museum ein, 13.2. in Berlin

Dass ein Museum den Ansprüchen aktueller historischer Forschung nicht immer gerecht wird, zeigt sich auch anhand der Darstellung des Kolonialismus im Deutschen Historischen Museum. Dies veranlasste eine Gruppe Historikerinnen dazu, sich kritisch damit auseinanderzusetzen: Was wissen wir über die deutsche Kolonialvergangenheit? Was hat Kolonialismus mit deutscher Geschichte im Allgemeinen zu tun? Welche Auswirkungen hatte und hat er noch heute auf die deutsche Gesellschaft?

Bereits anlässlich des 125. Jahrestages der Berliner Afrika-Konferenz wurde in fünf thematisch gegliederten Rundgängen die Dauerausstellung kritisch danach befragt, welchen Stellenwert die deutsche Kolonialgeschichte in der offiziellen deutschen Erinnerungspolitik einnimmt. Marie Muschalek und Susann Lewerenz bieten auf Anfrage des BUKO-Arbeitsschwerpunkts Bildung & Emanzipation (BiEm) eine allgemeine Führung für alle Interessierten an. Im Zentrum der ca. zweistündigen Führung steht jener Teil der Ausstellung, in dem es um die Geschichte des Deutschen Reichs von 1871 bis 1914 geht. Weitere Informationen unter:
http://geschichte-transnational.clio-online.net/forum/type=diskussion&id=1427

Kolonialismus im Kasten? Ein kritischer Rundgang, 13.2.11, 15 Uhr,
Treffpunkt ist in der Eingangshalle des Deutschen Historischen Museums, Unter den Linden 2, 10117 Berlin, am rechten Treppenaufgang.
Der Eintritt in das Museum kostet 5,- Euro. Die Rundgänge sind nicht an das DHM angebunden und kostenlos. Wir bitten um Anmeldung per Email bis zum 10.2., Kontakt und Anmeldung: mail@buko.info


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4) Aufruf zu internationalen Saatgut-Aktionstagen, 17./18.4., Brüssel

Freies Saatgut für alle!
Aufruf zu internationalen Saatgut-Aktionstagen in Brüssel
17./18.4.2011

Für die Vielfalt des Saatgutes in den Händen von BäuerInnen und GärtnerInnen setzen sich in Europa zehntausende Menschen ein. Sie wollen damit die Grundlage unserer Ernährung bewahren. Dagegen steht die Saatgutindustrie. Sie will letztendlich weltweit die Kontrolle über das Saatgut ausüben. Gentechnik, Patente auf Pflanzen und Tiere sowie die Einführung von Nachbaugebühren haben vielen die Augen dafür geöffnet. Dazu kommen die Terminatortechnologie und Verbote bäuerlicher Sorten.

Das wurde mit der Unterschriftenaktion "Zukunft säen - Vielfalt ernten" in den letzten beiden Jahren angeprangert. Sich richtet sich gegen die derzeitige Überarbeitung der Saatgutgesetze in der EU, die vom Interesse der Industrie an der Kontrolle des Saatgutes geprägt ist.

Die Saatgut-Kampagne lädt nun ein, gemeinsam den Widerstand gegen die Politik der EU an zwei Aktionstagen am 17. und 18. April dieses Jahre deutlich zu machen, und zwar in Brüssel, wo an den Gesetzen gearbeitet wird, und überall.

Zu den Aktionstagen rufen u.a. auf:

- BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie
- Europäisches BürgerInnenforum
- Longo Mai - Europäische Kooperative
- Österreichische Bergbauern- und Bäuerinnen Vereinigung / ViaCampesina Österreich
- Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)

Mehr Informationen:
- Flugblatt mit Programm der Aktionstage:
http://www.saatgutkampagne.org/PDF/Aufruf_Saatgutaktionstage_Bruessel2011.pdf

- "Kampf um Saatgut" - mit Interpretationen zum EU-Aktionsplan zum Saatgutverkehrsrecht
http://www.saatgutkampagne.org/PDF/Der_Kampf_um_Saatgut.pdf

- weitere Informationen unter:
http://www.saatgutkampagne.org/


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5) TüBus umsonst! ZAK-Broschüre zum Grundrecht auf Mobilität erschienen

Wir, die Tübinger Gruppe ZAK (Gruppe gegen Kapitalismus, Krieg und Kohlendioxid), fordern seit 2008 einen Nulltarif im Stadtverkehr:
TüBus umsonst! In dieser Broschüre stellen wir unsere Kampagne vor, interviewen Fachleute, beschreiben ähnliche Projekte in anderen Städten und diskutieren die politischen Hintergründe unserer Forderung. Wir wollen damit einen Beitrag leisten zur Debatte um "Klimagerechtigkeit", also um einen wirksamen Klimaschutz, der die herrschende soziale Spaltung zumindest nicht noch weiter verschärft - lokal wie global. Und wir hoffen, dass unsere Forderung auch anderswo aufgegriffen wird: vorwärts zu einem flächendeckenden Nulltarif im Nahverkehr! Für alle!

Die Broschüre enthält unter anderem mehrere Texte und Dokumente über unsere Kampagne, Interviews mit dem Tübinger OB Boris Palmer und mit einem ehemaligen Abteilungsleiter im Bundes-Umweltministerium, Texte über Nulltarif-Erfahrungen in anderen Ländern, sowie Gastbeiträge von Joachim Hirsch (über Sozialpolitik als soziale Infrastruktur), Werner Rätz (über Grundeinkommen, Gemeingüter und Nulltarif) und Corinna Genschel (über die bundesweite Vernetzung der Sozialticket-Initiativen).

"TüBus umsonst! Das Grundrecht auf Mobilität in Zeiten von Krise und Klimawandel" Aktionsbeispiele, Interviews, Hintergründe. Die Broschüre hat 60 Seiten und kostet 2 Euro (mit Versand 3,50 Euro). Fünf Stück kosten 10 Euro (inkl. Versand). Sie ist erhältlich per E-Mail an zak@zak-tuebingen.org (gegen Rechnung), oder (am liebsten) per Post an ZAK, Belthlestr. 40, 72072 Tübingen (bitte Geld in Briefmarken beilegen), oder per Überweisung an: Petra Seitz, Sonderkonto ZAK, 1558 726, Kreissparkasse Tübingen, BLZ 641 500 20,

Weitere Infos auf www.zak-tuebingen.org


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6) Iz3w mit Schwerpunkt zu Verteilungskämpfen erschienen

"Das ist meins!" Schon von klein auf stellt sich die Verteilungsfrage. Doch was im Sandkasten eine harmlose Zankerei ist, ist im globalen Maßstab zu einem Hauen und Stechen mit massiven negativen Folgen für die Enteigneten geworden. Die weltweite Konkurrenzgesellschaft hat Verteilungskämpfe zum integralen Bestandteil fast jeden Wirtschaftens werden lassen.

Die prominentesten Verteilungskämpfe finden regelmäßig um die Löhne statt, früher wurden sie unter der Bezeichnung "Klassenkampf" zusammengefasst. Doch bei Verteilungsfragen sind nicht nur die Lohnarbeitenden betroffen, oft geht es um viel Grundsätzlicheres: Wem gehört die Welt, in der wir leben? Wer hat Anspruch auf die Westsahara? Gehört das Agrarland in Kolumbien den Großgrundbesitzern oder einer Gemeinde? Und überall gilt die Frage: Sollen öffentliche Gelder für Umweltschutz oder Straßenbau, für Kultur oder Wirtschaftsförderung ausgegeben werden?

Weitere Infos auf: www.iz3w.org


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7) Hintergrundinformationen Tunesien

Tunesien nach dem Sturz des Ben-Ali-Regimes: Wie ist die Situation dort einzuschätzen? Welche Chancen haben soziale Bewegungen auf grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen? Kommt es zu Neuwahlen, und wie wirkt sich die Situation in Tunesien auf andere afrikanische Länder aus?

Dazu hat die Labournetredaktion Artikel zusammengestellt.
Empfehlenswert die 5 teilige Artikelserie von Bernard Schmid:
http://www.labournet.de/internationales/tn/index.html

Auch die Materialien Redaktion hat ebenfalls Artikel zum Thema auf ihren Seiten gesammelt:
http://www.materialien.org/worldwide/africa/maghreb/index.html


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8) Neuer Prozess um den Tod von Oury Jalloh in Magdeburg

Am 7.1.2005 verbrannte Oury Jalloh im Polizeigewahrsam. Gefesselt an einer feuerfesten Matratze soll er das Feuer selbst gelegt haben. Doch zahlreiche Indizien sprechen gegen diese Version: ein gebrochenes Nasenbein, eine verschwundene Videoaufzeichnung, ein erst nachträglich aufgefundenes Feuerzeug, eine verdächtige Flüssigkeit und das Ausschalten des Feueralarms in der Nacht. Der erste Prozess in Dessau war eine Farce, die beiden angeklagten Polizeibeamten wurden freigesprochen. In seiner Urteilsbegründung räumte der Vorsitzende Richter Steinhoff damals ein, dass die Verhandlung "trotz aller Bemühungen schlicht und ergreifend gescheitert" sei. Angesichts des Schweigens, der Lügen und Vertuschungen der befragten Polizeizeugen habe das Gericht keine Chance gehabt, den Fall aufzuklären. Nun wird in nächster Instanz verhandelt. Der Prozess gegen den verbliebenen Polizeibeamten Schubert hat am 12. Januar im Magdeburger Landgericht begonnen. Weitere Termine stehen an. Prozessbeobachter_innen erwünscht.

Weitere Termine: Fr, 4.2., 9.30 Uhr, Do, 10.2., 9.30 Uhr, Fr, 11.2., 9.30 Uhr, Do, 3.3., 9.30 Uhr, Fr, 4.3., 9.30 Uhr, Do, 10.3., 9.30 Uhr, Fr, 11.3., 9.30 Uhr, Do, 31.3., 9.30 Uhr, Fr, 1.4., 9.30 Uhr, Do, 7.4., 9.30 Uhr, Fr, 8.4., 9.30 Uhr, Do, 14.4., 9.30 Uhr, Fr, 15.4., 9.30 Uhr, Do, 28.4., 9.30 Uhr, Do, 5.5., 9.30 Uhr, Do, 12.5., 9.30 Uhr, Do, 19.5., 9.30 Uhr, Do, 26.5., 9.30 Uhr

http://thecaravan.org/node/2725
http://thevoiceforum.org/node/1946


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9) Solidarität mit Binayak Sen - Neuer Informationsbrief zu Indien

Am 24. Dezember 2010 wurde der Meschenrechtsaktivist und "Barfuss"-Doktor Binayak Sen gemeinsam mit Herrn Pijush Guha und Herrn Narayan Sanyal vor dem District and Session Court in Raipur (im indischen Bundesstaat Chhattisgarh) zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Binayak Sen sich der "Aufwiegelung" und der Verabredung zur "Aufwiegelung" nach Artikel 124A und Artikel 120B des Indischen Strafgesetzbuches strafbar gemacht hat, ebenso der Unterstützung einer verbotenen Organisationen nach dem Chhattisgarh Special Public Safety Act, 2005 und mehreren Straftatbeständen nach dem Gesetz zur Verhinderung rechtswidriger Aktivitäten. Gegen das Urteil hat der Rechtsanwalt von Binayak Sen Berufung eingelegt. Zum Urteil und den darauf in Indien erfolgten Protesten hat die Redaktion des Informationsbriefes halla bol! eine Sondernummer herausgebracht.
Diese ist zu finden unter http://hallabol.blogsport.de.

Der Informationsbrief halla bol! (etwa, Heraus mit der Sprache! Zusammen kommen um zu sagen wie es ist und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen!... ist eine Form der Mobilisierung und des politischen Protestes der sozialen Bewegungen in Indien) zu bewegungspolitisch relevanten Themen in Indien erscheint seit Dezember 2010. Gegenstand der Informationen sind Kämpfe, Proteste und der Widerstand gegen die neoliberale Globalisierung und die strukturelle Gewalt der Verhältnisse. "Grassroot-Vereinigungen, feministische und andere emanzipatorische Bewegungen und politische Netzwerke - die jeweils unterschiedliche historische Wurzeln haben und an verschiedenen Orten verankert sind - widersetzten sich aber nicht nur, sondern sie leben und entwickeln auch vielfältige Alternativen (kontinuierlich weiter). Sie beziehen sich in einer neuen internationalistischen Solidarität aufeinander, inspirieren sich gegenseitig und agieren auch immer häufiger gemeinsam", so die halla bol! - Redaktion.
Der Informationsbrief soll etwa alle acht bis zehn Wochen verschickt werden, er wird sowohl englische als auch deutsche Texte enthalten. Idee ist es nach einer Phase, in der es v.a. um die Weitergabe von Infos geht, den Prozess zu erweitern, hin zu konkretem Handeln. Die Initiative zu dem Infobrief ist auch motiviert durch den Wunsch, ein Treffen von Indien-Aktivist_innen auf bundesweiter Ebene (mit) vorzubereiten. Ziel ist es dabei, dass diejenigen, die in solidarischer Weise emanzipatorische Bewegungen in Indien (Südasien) unterstützen wollen, gemeinsam über Praxisformen nachdenken.

Wer Lust und Interesse hat an der Weiterentwicklung des Informationsbriefes mitzuarbeiten, kann sich gerne bei der Redaktion melden.
Kontakt: hallabolnewsletter@rediffmail.com

Das Ein- und Austragen in/aus dem [I-News]- Verteiler geht problemlos unter folgender Adresse:
https://listen.jpberlin.de/mailman/listinfo/i-news

Parallel dazu gibt es auch einen Blog auf dem alle Ausgaben von halla bol! (u.a. im PDF-Format) und einige weitere Materialien veröffentlicht werden.
http://hallabol.blogsport.de/


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10) Argument-Heft: Die Stadt in der Revolte

DAS ARGUMENT Heft 289 befasst sich schwerpunktmäßig mit der Stadt in der Revolte: Der begonnene Abriss eines Bahnhofs und das Fällen von Bäumen im Stuttgarter Schlossgarten lösen eine heterogene Protestbewegung aus - von der Rentnerin über angesehene Bürger bis zum Schüler. Die Protestierenden spüren als Hiebe ins eigene Fleisch, was einst parlamentarisch-institutionell korrekt beschlossen wurde. Wo die Demokratie zum Formalismus verkommen ist, lässt die Protestbewegung neben dem "Bürger", der vor allem als "kreuzchenmachendes Wesen" interessiert, den "Citoyen" lebendig werden, der, indem er sich einmischt, im Staat wieder das Gemeinwesen sichtbar macht.

Das Widerspruchsfeld von Revolte und Revolution, auf dem sich kurzfristiger Ausbruch und länger dauernde Umwälzung, spontaner Protest und organisierter Streik, reformerischer Kompromiss und militante Widerständigkeit in vielfältigen Formen durchdringen, wird in diesem Heft neu vermessen. Es führt damit Überlegungen fort, die vor allem an das Doppelheft "Gewaltverhältnisse" anknüpfen und in "Gewalt und Hegemonie" systematischer ausgearbeitet worden sind. (Aus dem Editorial)

Das Argument 289 - Die Stadt in der Revolte, 52. Jahrgang der Zeitschrift Das Argument. Heft 6/2010, 160 S., 12 Euro


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11) Aktionskonferenz Klimagerechtigkeit & Energiekämpfe, 28.-29.1., Berlin

Aktionskonferenz für Camp 2011 zu Klimagerechtigkeit & Energiekämpfen, Berlin, 28.-29.1.2011

Der Castortransport und die Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke bestimmten im Herbst 2010 zweifelsfrei die energiepolitische Agenda in Deutschland. Auch an anderer Stelle richtet sich die Politik an den Profitinteressen einiger weniger Konzerne aus: So zum Beispiel in der Lausitz. Dort will Vattenfall 2011 neben eines der weltweit klimaschädlichsten Kohlekraftwerke Deutschlands erstes CCS-Demonstrationskraftwerk bauen. Statt auf den Klimakiller Braunkohle zu verzichten, soll das CO2 am Kraftwerk abgeschieden und an anderer Stelle in Brandenburg unterirdisch "endgelagert" werden. Außerdem beabsichtigt Vattenfall, den geplanten Tagebau Jänschwalde- Nord zu erschließen - ein Vorhaben für das auch mehrere Dörfer den Baggern weichen müssten.

Die Idee: Mit einem Camp in Brandenburg wollen wir im Sommer 2011 auf diesen energie- und klimapolitischen Wahnsinn aufmerksam machen. Hierbei möchten wir an die Erfahrungen aus dem Wendland und den vielen Klimacamps weltweit anknüpfen und ein möglichst breites Spektrum an energie- und klimapolitisch aktiven Gruppen bei der Planung und Durchführung einbeziehen. Vernetzung, Diskussion und widerständige Praxis sollen ebenso fester Bestandteil des Camps sein wie die basisdemokratische und ressourcenschonende Organisation.

Für uns sind Kohle- und Atomkraft keine Alternativen, sie sind die zwei Seiten einer Medaille. Nicht die ökonomischen Interessen von Energiekonzernen, sondern ein sozial-ökologischer Umbau der Energieversorgung sowie eine Demokratisierung der Energiewirtschaft müssen für die Energiepolitik richtungsweisend sein. Mit der Aktionskonferenz möchten wir einen Rahmen schaffen, um diese Ideen gemeinsam mit Euch zu erörtern und weiterzuentwickeln. Kommt zahlreich!

Berlin, 28.-29.1.2011, Mehringhöfe, Gneisenaustraße 2a, Nähe U6/ U7 Mehringdamm.
Mehr Infos zu uns und der Konferenz: gegenstromberlin.net


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12) Aufruf gegen die NATO-Sicherheitskonferenz, 4./5.02, München

Aufruf des Aktionsbündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz

Aktiv werden gegen die NATO-Kriegspolitik!
Für Frieden und Abrüstung!
Bundeswehr raus aus Afghanistan!
Aufruf zu Protesten gegen die sogenannte Sicherheitskonferenz
am 4./5. Februar 2011 in München

Am ersten Februarwochenende treffen sich im Hotel Bayerischer Hof wieder die Regierungsvertreter_innen, Militärs, Kriegsstrateg_innen und Rüstungslobbyist_innen überwiegend aus NATO- und EU-Staaten.

Wir aber wollen unsere Sicherheit nicht Politiker_innen und Militärstrateg_innen überlassen, an deren Händen Blut klebt: Das Blut der Opfer der Kriege in Afghanistan, Irak und Jugoslawien. Es geht ihnen vor allem darum, die Wirtschafts- und Vorherrschaftsinteressen der USA und der EU-Staaten zu sichern. Mit Waffenexporten leisten sie Beihilfe zum weltweiten Morden.

Während sie über die Spielregeln ihrer Weltordnung beraten, werden wir auf die Straße gehen und demonstrieren.

[...]

Kompletter Aufruf und weitere Informationen unter:
http://sicherheitskonferenz.de/de/Aufruf-2011-Gegen-die-SIKO


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13) Kongress "Wem gehört die Stadt?", 18.-20.3. in Düsseldorf

Aus der Einladung:
"Wem gehört die Stadt eigentlich? Wie ist es möglich, dass immer wieder Entscheidungen gegen die Mehrheit der Bevölkerung getroffen werden? Wessen Interessen werden damit bedient? DIE LINKE. Ratsfraktion Düsseldorf lädt Wissenschaftler_innen, politische Aktivist_innen und Betroffene ein, um im Rahmen eines Kongresses der Frage "Wem gehört die Stadt?" auf den Grund zu gehen.

Weit über 700 Millionen Euro werden derzeit in Düsseldorf für eine neue U-Bahn-Linie verbuddelt. Bezahlbarer Wohnraum hingegen fehlt und wird nicht gebaut: Über 124.000 Düsseldorfer_innen hätten Anspruch auf eine Sozialwohnung, es gibt gerade mal 19.000 davon - mit sinkender Tendenz. Für den "Eurovision Song Contest" gibt die Stadt im Jahr 2011 - unterstützt von CDU, SPD, Grünen und FDP - mindestens 10 Millionen Euro aus. Die Gelder für die Unterhaltung von Kinderspielplätzen werden gleichzeitig gekürzt, 270 Stellen bei der Stadtverwaltung sollen zudem eingespart werden.

Diese Fragen spielen nicht nur in Düsseldorf eine Rolle. Weltweit organisieren sich in immer mehr Städten Menschen gegen Großprojekte (wie "Stuttgart 21"), kämpfen gegen die Verdrängung alteingesessener Einwohner_innen durch gut verdienende Yuppies und setzen sich dafür ein, dass alle Menschen ihr "Recht auf Stadt" auch wahrnehmen können. (...)"

Wem gehört die Stadt? Kongress, Vorträge, Podium, Vernetzungstreffen, 18.-20.3.2011, Zakk Düsseldorf.
Weitere Infos und Anmeldung: http://www.wemgehoertdiestadt.de/


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14) Gute Sache I: Antisexistische Bierdeckel

Bierseeligkeit und Kneipenbesuch führen nicht immer nur zu neuen Freund_innen, sondern kann ebenfalls übergriffige Situationen produzieren oder nach sich ziehen. Deshalb halten wir es für sinnvoll, das Thema sexueller Übergriffe auch in die Kneipe zu tragen. Es scheint sinnvoll, das Thema in Kneipen aufzubringen, da dort nicht selten übergriffige Situationen entstehen, und weil die Leute dort Zeit haben das Thema bei einem Getränk zu diskutieren und ihre Gedanken mit nach Hause zu nehmen. Selbstverständlich sind alle aufgefordert, auch in anderen Räumen zu handeln, wenn sie Übergriffe bemerken.

Da die erste Runde der Bierdeckel zum Thema Übergriffe und Sexismus in Kneipen schnell vergriffen waren, haben wir in Absprache mit dem alten Bündnis und der Zeichner_in eine Neuauflage von 100.000 Bierdeckeln gedruckt, die ihr jetzt bei uns bestellen könnt. Bestellstopp ist erst, wenn die Bierdeckel alle sind.

Bestellablauf: Jeder Bierdeckel kostet 4 Cent. Die Mindestbestellmenge liegt bei 400 Stück. Die Bestellmenge kann in 400-Stück-Schritten von euch variiert werden. Zu den Kosten der Bierdeckel selbst, kommen noch die Versandkosten von 5-15 Euro. Bestellungen an:
antisexistischebierdeckel@yahoo.com
http://antisexistischebierdeckel.wordpress.com


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15) Gute Sache II: Auf der Suche nach der queerfeministischen Bewegung - eine transnationale Collage

Anfang 2010 hat sich bei FelS die AG Queerfeminismus gegründet. Statt eines Rückzugs queerer und feministischer Ansätze in Nischen, anstelle des braven Verharrens in akademischen Zirkeln oder des professionalisierten Verendens im Gender Mainstreaming nehmen wir Anlauf für eine lebendige, breite, antikapitalistische queerfeministische Bewegung.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Geschlechterverhältnisse zwar häufig als 'Querschnittsthema' mitgedacht werden sollten, in der konkreten Auseinandersetzung jedoch allzu oft hinten runter fallen. Deshalb begreifen wir Queerfeminismus als ein Politikfeld mit eigenen Praxen - und diese wollen wir kennenlernen, weiterentwickeln, neu erfinden. Wir stehen damit ganz am Anfang, aber nicht im luftleeren Raum.

Diese Collage "Den heterosexuellen Geschmack abschaffen?" ist der Versuch, uns diesen Raum zu erschließen: Mit queeren und feministischen Gruppen aus verschiedenen Teilen der Welt in Kontakt zu treten, um etwas über ihre Kämpfe und politischen Praktiken zu erfahren und diese mit unseren eigenen Kämpfen sowie untereinander zu vernetzen. Dazu haben wir einen Fragebogen an Gruppen in Istanbul, St. Petersburg, Jakarta, Belgrad, Paris und Berlin verschickt und servieren euch an dieser Stelle eine Kostprobe der Antworten.

http://arranca.org/ausgabe/43/den-heterosexuellen-geschmack-abschaffen

Eine englische Übersetzung ist ebenfalls online zugänglich:
http://arranca.org/ausgabe/43/getting-rid-of-the-straight-taste


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Quelle:
BUKO News vom 26.01.11
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Januar 2011