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NEWSLETTER/010: Newsletter Bremer Friedensforum 6 vom 27. April 2010


Newsletter Bremer Friedensforum 6 vom 27. April 2010


Inhalt heute:

01. DGB Bremen feiert Tag der Arbeit
02. Abzug von US-Atomwaffen aus Europa
03. Ohne mich! Ich sage Nein und sage ab!
04. Friedensforum bei Anti-Atomkette
05. Vor 30 Jahren am 6. Mai 1980
06. Wirtschaftssenator nimmt Stellung zur Petition
07. Zum 65. Jahrestag der Befreiung des KZ Neuengamme
08. Zum 65. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg
09. Im Prinzip Hoffnung
10. Freispruch für Sabine Schiffer
11. Fußweg in Woltmershausen soll an jüdischen Kaufmann erinnern
12. Buchbesprechung "Bedingungslos für Israel?"
13. Keine Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung
14. Initiative Ziviles Bremen
15. Jetzt kann der Schampus fließen
16. Terminkalender
17. In eigener Sache



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1. DGB Bremen feiert Tag der Arbeit

BREMEN. Ein umfangreiches Programm hat der DGB in Bremen zum 1. Mai auf die Beine gestellt. Am Freitag, 30. April, laden die Bremer Gewerkschafter zum Tanz in den Mai auf dem Domshof. Ab 20 Uhr heizen Lars Vegas und die Heiterkeit und Larry and the Handjive den Partygästen umsonst und draußen ein. Am 1. Mai findet ab 9 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Kirche St. Johann statt. Ab 10.30 Uhr sammeln sich die Gewerkschafter an der Ecke Osterdeich/Sielwall zur Demonstration. Der Demonstrationszug wird sich gegen 11 Uhr in Richtung Domshof in Bewegung setzen. Für 12.05 Uhr ist der Beginn der Kundgebung auf dem Domshof geplant. Die Hauptrede wird in diesem Jahr, nach der Begrüßung durch die neue DGB-Vorsitzende Annette Düring, vom Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, gehalten. Ab 13 Uhr startet dann das DGB-Maifest auf dem Domshof mit den Beathovens, einem Kinderprogramm und Essen und Trinken.

Der Aufruf zur Mai-Demonstration steht zum Download:
http://www.dgb-bremen.de/themen/tag-der-arbeit_2010/aufruf.html


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2. Abzug von US-Atomwaffen aus Europa:
Merkel muss Abrüstung zur Chefsache machen

BERLIN. Mit großem Entsetzen hat die internationale Ärzteorganisation IPPNW auf die Äußerungen von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und US-Außenministerin Hillary Clinton reagiert. Clinton hatte den Abzug der US-Atomwaffen aus Europa unter den Vorbehalt gestellt, dass Russland seinerseits abrüstet. Rasmussen glaubt, die US-Atomwaffen in Europa seien nach wie vor essentiell für die nukleare Abschreckung. Die IPPNW-Ärzte fordern die Bundesregierung dazu auf, sich im Vorfeld der Nichtverbreitungskonferenz (NPT-Konferenz) vom 3. bis 28. Mai 2010 in New York dieser Nato-Politik entgegenzustellen. Die Forderung, sich mit Nachdruck für einen Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland auszusprechen, muss Bundeskanzlerin Angela Merkel jetzt offensiv gegenüber den NATO-Partnern vertreten. Eine Delegation von IPPNW-ÄrztInnen und -Medizinstudierenden wird zur NPT-Konferenz nach New York fahren. Dort werden sie am 4. Mai 2010 gemeinsam mit VertreterInnen des gesellschaftlichen Bündnisses "Für eine Zukunft ohne Atomwaffen" den gleichnamigen Appell an den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon übergeben. Bisher fordern darin knapp 8.000 Unterzeichner die Bundesregierung auf, konsequent auf einen Abzug der letzten US-Atomwaffen aus Deutschland, einen Stop aller Modernisierungspläne für Atomwaffen und ihre Trägermittel sowie ein Nein zu Atomwaffen in der neuen NATO-Strategie hinzuwirken.

Weitere Informationen unter http://www.npt2010.de


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3. Ohne mich! Ich sage Nein und sage ab!

BERLIN. Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrke (Die Linke) hat die Einladung des Verteidigungsministers Guttenberg, als Beobachter am Bundeswehrmanöver "EXTRICTE OWL" teilzunehmen, nicht angenommen. In einem offenen Brief erklärt er seine Beweggründe: "... Kein Manöver, was auch immer im Einzelnen geübt werden mag, kommt um die Tatsache herum, dass die Bundeswehr von einem Instrument der Landesverteidigung zu einer Armee im Krieg gemacht worden ist. Nicht Deutschland wird am Hindukusch verteidigt, sondern Deutschland führt Krieg am Hindukusch. Dort geht es nicht zuletzt um die Aufteilung von Interessensphären. Die Opfer dieser Politik sind vor allem afghanische Frauen, Kinder, Schüler, Jugendliche, Männer, deren Vergehen es war, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Die Trauer um diese Menschen hält sich in unserem Land sehr in Grenzen. Über sie wird wenig gesprochen, ihre Namen sind unbekannt. Opfer sind auch Soldaten und Angehörige der Bundeswehr. Viele von ihnen sind der Überzeugung, dass sie in Afghanistan Gutes und Richtiges tun, schließlich hat der Bundestag sie geschickt. Deshalb muss sich jede und jeder einzelne Abgeordnete die Frage stellen: Womit rechtfertigen wir ihren möglichen Tod? Angesichts der Toten und Verletzten redet die Bundeskanzlerin und reden Sie, Herr Verteidigungsminister, von "Helden", "Ehre" und dem "Eid", anstatt zunächst einmal über die eigene Schuld und Mitverantwortung nachzudenken. Es hat mich zutiefst entsetzt, dass Sie sogar das Gespräch mit Ihrer kleinen Tochter über Helden und Stolz ins Feld führen, statt schlicht in Trauer zu schweigen, innezuhalten. Umkehr ist nötig aus meiner Sicht, moralisch und politisch. Wir müssen unsere Soldaten aus Afghanistan abziehen, nicht, um das Land allein zu lassen, sondern um ihm eine Chance auf Versöhnung und Entwicklung zu geben. Ich gehöre einer Generation an, für die es selbstverständlich war, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgeht. Das gab mir für meine Tochter und meine Enkelin die Hoffnung, dass Deutschland zum Frieden und nur zum Frieden beiträgt. Ich wollte, dass wir nie mehr Helden brauchen und stolz nur auf den Mut des Alltags sind. In Bitburg, wo das Manöver stattfinden wird, wurde dieses Selbstverständnis der alten Bundesrepublik gebrochen, als Helmut Kohl und Ronald Reagan 1985 mit einem Händedruck über Kriegsgräbern von Angehörigen der US-Armee, der Wehrmacht und der Waffen-SS ein neues Kapitel der Nachkriegsgeschichte aufschlugen. Es ist jener Geist von Bitburg, der zur angeblichen deutschen Normalität geführt hat, die auch Kriege beinhaltet. Für mich wird Krieg nie normal sein. Ich danke für die Einladung. Ich sage weiter NEIN! Ohne mich!"


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4. Friedensforum bei Anti-Atomkette

BREMEN. Das Bremer Friedensforum hat zusammen mit anderen Bremer Organisationen an der 120 km langen Anti-Atom-Menschenkette zwischen den Atom-Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel mit über 100.000 Menschen mitgewirkt. Ein Teil der Bremer reihte sich in die Kette ein, die durch Elmshorn führte. Ein anderer Teil aus Bremen war in Glückstadt an der Elbe. Nach Elmshorn waren auch viele aus Bayern und Berlin angereist. So kam ein Sonderzug mit 700 Leuten aus München. Das Bremer Friedensforum fordert nicht nur den Ausstieg aus der Atomenergie Gewinnung, sondern auch die Abrüstung aller Nuklearwaffen, eingeschlossen die mit Uran abgereicherte Munition, die von den USA in Afghanistan, in mehreren Balkanländern, im Irak und in Somalia sowie von Israel im Libanon eingesetzt wurden. Diese Munition ruft Krebs, Leukämie, Missgeburten und genetische Schäden hervor.


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5. Vor 30 Jahren am 6. Mai 1980: Protest gegen die öffentliche Rekrutenvereidigung

BREMEN. Am 6. Mai 1980 - vor dreißig Jahren - wurden im Bremer Weserstadion 1700 Rekruten aus norddeutschen Kasernen öffentlich vereidigt. Hartmut Drewes, Ernst Busche und Ekkehard Lentz vom Bremer Friedensforum gehörten zu den Organisatoren der Demonstration und Kundgebung der Friedensbewegung gegen dieses Militärspektakel. Zum bevorstehenden 30. Jahrestag erklären sie: "Der Protest von mehr als zehntausend Menschen gegen das öffentliche Rekrutengelöbnis am 6. Mai 1980 im Bremer Weserstadion bildete einen Meilenstein für die Entwicklung der großen Friedensbewegung in den 80er Jahren. Auch 30 Jahre bleiben die Forderungen des damaligen Aufrufes: "Nie wieder Krieg! Wir wollen uns niemals an den Anblick von Gewehren gewöhnen!" aktuell. Denn mit öffentlichen Rekrutengelöbnissen soll auch heute die Bevölkerung an Militärisches und Kriegseinsätze gewöhnt werden..."

Weiter:
http://www.wikio.de/article/mai-protest-offentliche-rekrutenvereidigung-bremen-184707395

Am Donnerstag, 6. Mai, zeigt das Bremer Friedensforum um 18.30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, einen Filmbeitrag zum 30. Jahrestag der Rekrutenvereidigung im Weserstadion.


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6. Wirtschaftssenator nimmt Stellung zur Petition

BREMEN. In einem Schreiben an die Vorsitzende des Petitionsausschuss-Vorsitzende hat Wirtschaftssenator Martin Günthner in einem zweiseitigen Brief zur Petition "Gegen die Militarisierung der Forschung - Für ein ziviles Bremen" Stellung bezogen. Die Forderung "Die Bremer Bürgerschaft möge beschließen, dass das Land Bremen sich in keiner Weise an Projekten und Programmen beteiligt, in denen eine Kooperation zwischen zivilen und militärischen Nutzern vorgesehen ist, wie z.B. zum Zwecke der Überwachung der EU-Außengrenzen1" unterstützt er nicht.

Wer den Brief erhalten möchte, kann diesen per E-Mail bestellen:
mailto:info@bremerfriedensforum.de


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7. Gedenkveranstaltung zum 65. Jahrestag der Befreiung des KZ Neuengamme und seiner Außenlager

BREMEN. Am Mittwoch, 5. Mai, findet um 10 Uhr am "Schützenhof", Bromberger Straße 117 in Gröpelingen, eine Gedenkveranstaltung zum 65. Jahrestag der Befreiung des KZ Neuengamme und seiner Außenlager statt. Nach der Verlesung eines Grußworts von Bürgermeister Jens Böhrnsen sprechen Dr. Karin Mathes, Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft, und René Thirion (Überlebender des Lagers, des Todesmarsches und der Bombardierung der Schiffe). Raimund Gaebelein (VVN-BdA Bremen) moderiert die Veranstaltung, die von Insa Popken musikalisch unterstützt wird. Im Anschluss an die Gedenkfeier haben Interessierte Gelegenheit, gemeinsam mit Angehörigen der Stichting Meensel-Kiezegem 44, der Amicale Belge de Neuengamme und Gröpelinger Zeitzeugen den Weg der KZ-Häftlinge vom Lager zum Arbeitsplatz auf der A.G. Weser nachzugehen.
Der heute 87-jährige René Thirion war im September 1943 Zwangsarbeiter im stark bombardierten Essen. Er nutzte seinen Urlaub zum Untertauchen im Widerstand. Nach der Landung der Alliierten wurde er am 16. Juni 44 durch Verrat verhaftet und ins KZ Neuengamme verschleppt. Am 6. September 44 kam er nach Blumenthal, am 15. Januar 45 ins Lager Schützenhof.
Auf der A.G. Weser sollten die KZ-Häftlinge U-Boot-Teile fertigen und während der Bombardierungen in den letzten Tagen vor dem Todesmarsch den Lagerzaun reparieren. Über Blumenthal, Farge, Hagen, Horst und Barkel wurden die Häftlinge am 7. April 45 nach Bremervörde getrieben, von dort mit einem Zug nach Winsen/Luhe gebracht. Am 15. April 45 kamen sie in Neuengamme an.
Mit Tausenden weiterer Leidensgenossen ging es weiter zur Lübecker Bucht. Auf hoher See wurden René Thirion und Jean-Marie Vanden Eynde mit 2000 weiteren Gefangenen in der Nacht zum 3. Mai 45 von der Arcona auf die Athen umgeladen. Die sollte in Neustadt/Holstein weitere KZ-Häftlinge anderer Todesmärsche aufnehmen. So entgingen sie nur ganz knapp der Bombardierung der Schiffe. Bei seiner Befreiung wog der 1,89 m große René Thirion 37 kg.


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8. Zum 65. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg

BREMEN. Zum 65. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg laden verschiedene Organisationen am Freitag, 7. Mai, um 19.30 Uhr in das Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34, ein. Eingeladen ist die 86-jährige Antifaschistin Hanna Podymachina aus Berlin. Hanna wurde als deutsche Halbjüdin Offizierin der Roten Armee, sie hatte Lautsprechereinsätze vor Stalingrad und war als Oberleutnant bei der Befreiung von Wien aktiv dabei.
Zu ihren Aufgabengebieten gehörte das Verfassen von Flugblättern, Dolmetschen bei Verhören von Überläufern oder Gefangenen und die Tätigkeit als Sprecherin von Sendungen für die gegnerischen Truppen. Ihr Vater Rudolf Bernstein war hauptamtlicher Funktionär der KPD. Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde er verhaftet und ohne Anklage im Polizeigefängnis Alexanderplatz und anschließend im KZ Sonnenburg eingekerkert. Von dort wurde er als Zeuge zum Georgi-Dimitroff-Prozess vorgeführt. Ihre Tante Else Imme wurde am 5. August 1943 in Plötzensee hingerichtet. Sie stellte ab 1938/1939 für illegale Treffen der Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen ("Rote Kapelle") ihre Wohnung zur Verfügung.
Am Samstag, 8. Mai, findet um 11 Uhr auf der Bahrsplate in Bremen-Nord, Außenlager des ehemaligen KZ Neuengamme, eine Gedenkveranstaltung statt.


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9. Im Prinzip Hoffnung

BREMEN. Auf Einladung der Bremer Chorwerkstatt gastiert am Freitag, 7. Mai, um 20 Uhr der Ernst-Bloch-Chor aus Tübingen unter der Leitung von Anne Tübinger in der Bremer Kulturkirche St. Stephani und präsentiert sein Programm "Im Prinzip Hoffnung". Das Konzertprogramm lehnt sich an den Titel von Ernst Blochs philosophischem Hauptwerk "Das Prinzip Hoffnung" an. Die Themen des neuen Programms lauten: Hoffnung verwirrt, Hoffnung trügt, Hoffnung trägt, Hoffnung verbindet, Hoffnung schwindet, Hoffnung beflügelt.
Eintritt: 16 Euro, ermäßigt 9 Euro.


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10. Freispruch für Sabine Schiffer

ERLANGEN. Die Erlanger Medienwissenschaftlerin und Chefin des Instituts für Medienverantwortung, Dr. Sabine Schiffer (Rednerin beim Bremer Ostermarsch 2009), ist vom Vorwurf der üblen Nachrede und der Beleidigung zum Nachteil eines Bundespolizisten freigesprochen worden. Amtsrichter Wolfgang Frank sah eine umstrittene Äußerung als durch das Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt. Der Beamte hatte in einem unübersichtlichen Handgemenge bei der Tötung einer Ägypterin im Juli letzten Jahres vor dem Dresdner Landgericht den Ehemann der Angegriffenen und dabei Ermordeten in den Oberschenkel geschossen, den eigentlichen Angreifer aber verschont. In einem längeren Interview hatte Sabine Schiffer den Verdacht geäußert, der Polizist könnte "sicherlich" in einem rassistischen Kontext gehandelt haben. Diese Äußerung hatte die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen, die der Erlangerin einen Strafbefehl über 6.000 Euro zugestellt hatte. Dagegen hatte Sabine Schiffer Widerspruch erhoben. In der Gerichtsverhandlung wurde sie nun freigesprochen, da das Gericht den Schiffer'schen Halbsatz nicht als Tatsachenbehauptung, sondern als Meinungsäußerung und Vermutung sah und das Adverb "sicherlich" in diesem Fall nicht der Verstärkung, sondern der Relativierung und Abschwächung gedient habe. So aber sei die - später nicht wiederholte - Äußerung durch das Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt gewesen.

Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Laut junge Welt vom 10.04.2010 hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg Revision gegen den Freispruch des Erlanger Amtsgerichts eingelegt.


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11. Fußweg in Woltmershausen soll an jüdischen Kaufmann erinnern

BREMEN. In Woltmershausen befindet sich zwischen den Straßen Kamphofer Damm und Auf dem Grünen ein öffentlicher Fußweg, der bisher keinen Namen trägt. Auf Antrag der Pusdorfer Friedensgruppe hat der Stadtteilbeirat Woltmershausen bei seiner letzten Sitzung beschlossen, den Weg nach Moses Freudenberg zu benennen. "Wir danken dem Beirat und freuen uns sehr darüber, dass der Weg an den jüdischen Kaufmann erinnern soll und sehen darin auch ein Zeichen gegen den Neofaschismus" erklärt Joachim Fischer, der Sprecher der Friedensinitiative. Moses Freudenberg wurde am 23. Februar 1860 in Lilienthal geboren und war der Eigentümer einer Manufakturwarenhandlung an der Woltmershauser Straße 324/326. Er war in der Nachbarschaft gern gesehen und beliebt. Sein Geschäft wurde 1938 in der so genannten Reichspogromnacht zwar beschädigt, aber nicht geplündert, er selber mit seiner Tochter - seine Frau war bereits 1934 gestorben - für einige Tage inhaftiert. Am 17. Dezember 1938 schloss Moses Freudenberg sein Geschäft und wanderte mit seiner Tochter im Februar 1939 nach Großbritannien aus. Er starb dort am 26. Mai 1945.


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12. Buchbesprechung "Bedingungslos für Israel?"

BREMEN. Sophia Deegs und Hermann Dierkes Nahost-Buch "Bedingungslos für Israel? Positionen und Aktionen jenseits deutscher Befindlichkeiten" (ISP-Verlag Köln/Karlsruhe 2010, 19,80 EUR) zeigt das Dilemma der deutschen Linken angesichts der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern auf.
Eine Buchbesprechung von Arn Strohmeyer steht zum Download auf der Website des Bremer Friedensforums:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/strohmeyer-buchbesprechung_bedingungslos_fuer_israel.pdf


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13. Keine Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung

BREMEN. Gemeinsam mit 47 weiteren Organisationen und Verbänden aus Zivilgesellschaft, Berufsverbänden und Wirtschaft hat sich das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) in einem offenen Brief an Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gegen die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung ausgesprochen. Bei der Vorratsdatenspeicherung werden sensible Daten ohne Anlass gespeichert, die weitgehenden Aufschluss über die Persönlichkeit und das Umfeld aller Bürgerinnen und Bürger möglich machen. Mit den technischen Möglichkeiten der Datenauswertung können zum Beispiel detaillierte Bewegungsprofile und Informationen über soziale Netzwerke, Geschäftsbeziehungen und persönliche Kontakte ermittelt werden.
Durch die zunehmende Verbreitung von Mobiltelefonen und Smartphones trägt jeder praktisch einen Peilsender ständig bei sich - die dabei anfallenden Daten sind hochsensibel und müssen schnellstmöglich gelöscht, anstatt auf Vorrat gespeichert zu werden.
Sicherheitspolitiker und Strafverfolgungsbehörden sind bis heute den Nachweis schuldig geblieben, dass das Speichern der Vorratsdaten der einzige Weg ist, einen besseren Schutz vor Straftaten und eine bessere Aufklärung und Strafverfolgung zu erreichen, erläutert der Vorstandsvorsitzende des FIfF, Stefan Hügel. Das FIfF fordert die Bundesregierung auf, das Projekt Vorratsdatenspeicherung endlich zu beenden und auch in Europa darauf hinzuwirken, dass die entsprechende Richtlinie verworfen wird.


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14. Initiative Ziviles Bremen

BREMEN. In der neuen Ausgabe der "Waterkant" findet sich ein Artikel über die "Initiative Ziviles Bremen".
Wir empfehlen schon einmal die digitale Version:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/izb-fluechtlinge_2010-01.pdf


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15. Jetzt kann der Schampus fließen

BREMEN. Das Bundesministerium für Verteidigung hat der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass die Kyritz-Ruppiner-Heide, in der Friedensbewegung und der Öffentlichkeit als "Bombodrom" bekannt, auch keinen anderen militärischen Verwendungen mehr zugeführt werden soll. Im vergangenen Jahr hatte das Ministerium nach jahrelangem Protest und vielen Gerichtsverfahren bereits darauf verzichtet, das Gelände für die Luftwaffe als Übungsplatz zu nutzen. In der Presserklärung heißt es: "Im Ergebnis sind die vorhandenen Kapazitäten der Truppenübungsplätze in Deutschland für den landgebundenen Übungs- und Schießausbildungsbedarf der Streitkräfte auch ohne den Truppenübungsplatz Wittstock als ausreichend zu bewerten." Für die Friedensbewegung und die in der Region lebenden Menschen ist dies ein Erfolg und ein Grund zum Feiern.


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16. Terminkalender

Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache des Bremer Friedensforums auf dem Bremer Marktplatz; jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr Beratung des Bremer Friedensforums in der Villa Ichon, Goetheplatz 4;

Jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße;

Donnerstag, 29. April, 15.30 Uhr, Euromayday-Aktion gegen Prekarisierung und Ausbeutung als Auftakt zum 1. Mai,
Sögestraße/Unser-Lieben-Frauen-Kirchhof;
Mehr: http://www.kapitalismuskrise.org/bremen/; oder http://www.mayday-bremen.de

Mittwoch, 5. Mai, 10 Uhr, Schützenhof (Gröpelingen) Bromberger Straße 117,
Gedenkfeier zum Tag der Befreiung.
Es spricht René Thirion, Überlebender des Lagers Schützenhof;

Am 3. Mai beginnt die Reihe "Habt ihr noch Helme im Keller? Bremen '80:
Von militanten Aufbrüchen und antimilitaristischem Widerstand - Ein Rückblick, um wieder nach vorne zu schauen". Veranstaltet von der AG 6. Mai 1980. In Kooperation mit: Anares-Medien, AStA Uni Bremen, endofroad, Freizi Friesenstraße e.V., Infoladen Bremen, La Rage, Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz Bremen, Kommunikationszentrum Paradox, planlos, Rosa Luxemburg Initiative Bremen, Sielwallhaus und noch einer autonomen Gruppe;

Mittwoch, 5. Mai, 20 Uhr, Infoladen St.-Pauli-Straße,
Mordsmäßig produktiv - Bremen und der Krieg im 21. Jahrhundert", Veranstaltung mit Lühr Henken und VertreterInnen des Bremer "Bündnis gegen Frontex";

Donnerstag, 6. Mai, 18.30 Uhr, Villa Ichon,
Film zum 30. Jahrestag der öffentlichen Rekrutenvereidigung in Bremen;

Freitag, 7. Mai, 19.30 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34,
Veranstaltung zum 65. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg mit der Antifaschistin Hanna Podymachina aus Berlin;

Sonnabend, 8. Mai, 11 Uhr, Bahrsplate in Bremen-Nord,
Gedenkveranstaltung zum 65. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai 1945;

Montag, 10. Mai, 19 Uhr, Villa Ichon,
Prof. Dr. Rudolf Hickel u. Dr. Axel Troost, MdB, zum Memorandum 2009 der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik;

Donnerstag, 10. Juni, 19 Uhr, Villa Ichon,
"Farbrevolutionen - Diktatorensturz als Demokratieexport? " Veranstaltung der Bremischen Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung, Referent: Anselm Weidner, freier Journalist, Ausschnitte aus dem Film 'Bringing Down A Dictator' und aus dem Rundfunkfeature 'Belgrad - Kiew - Minsk" - die Zukunft der Farbrevolutionen' werden gezeigt.


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17. In eigener Sache

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen für den Newsletter an: mailto:Ekkehard.Lentz@bremerfriedensforum.de.
Die Veröffentlichung von Artikeln oder Auszügen aus dem Newsletter ist mit Quellenangabe ausdrücklich erlaubt! Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet. Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden. Unser Spendenkonto lautet: Ekkehard Lentz (für das Bremer Friedensforum) bei der Postbank Hannover, BLZ 25010030, Kontonummer 123268-306.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard Lentz


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Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 6 vom 27. April 2010
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Internet: www.bremerfriedensforum.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2010