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MELDUNG/1046: "Brot statt Böller" Appell einstellen und durch "Brot UND Böller" ersetzen (Aktion 3. Welt Saar)


Aktion 3.Welt Saar e.V. - 26. Dezember 2019

"Brot statt Böller" Appell einstellen und durch "Brot UND Böller" ersetzen

Böller-Kritik verwendet doppelte Standards und unterscheidet zwischen guten und schlechten Feuerwerken
Keine Kritik an Böllerei nach Klassik-Konzerten oder Rhein in Flammen
Andere Agrarpolitik ohne Gentechnik hilft gegen Hunger


Die Aktion 3.Welt Saar e.V. (A3WS) ist dafür, den Appell "Brot statt Böller" einzustellen und durch "Brot UND Böller" zu ersetzen. "Auffallend ist, dass die Kritik zwischen guten und bösen Feuerwerken unterscheidet. Sie setzt erst dann ein, wenn "die breite Masse" an Silvester Raketen zünden darf", so Alex Feuerherdt von der Aktion 3.Welt Saar e.V.. "Ausgenommen von der Kritik bleiben die Feuerwerke der Besserbetuchten, beispielsweise nach Klassik-Open-Air-Konzerten oder das Feuerwerk bei der offiziellen Feier am 13.7. am Vorabend des Jahrestages der französischen Revolution in Saarbrücken", so Feuerherdt. Dort und bei gestalteten Feuerwerken wie "Rhein in Flammen" und der Heidelberger Schlossbeleuchtung mit Feuerwerk wird die Forderung nach "Brot statt Böller" nicht erhoben. "Hier wird mit doppelten Standards gemessen, weshalb die Kritik auch nicht besser wird, wenn sie an die aktuelle Feinstaub- und Klimadebatte gekoppelt wird. Zusätzlich trägt der Aufruf eine gehörige Portion Lustfeindlichkeit zur Schau und appelliert primär an das schlechte Gewissen".

Der unterstellte Zusammenhang zwischen dem Silvesterfeuerwerk sowie Hunger und Armut in der Welt ist beliebig gewählt und existiert nicht. Genauso gut könnte man aufrufen zu "Brot statt Auto", "Brot statt Flugreisen", "Brot statt Alkohol", "Brot statt Handy", "Brot statt Fußball", "Brot statt Weihnachtsbäume", "Brot statt Bücher" oder "Brot statt Joginganzüge". "Der Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarität führt ins Leere, wenn er mit einer Leidensmiene und dem moralischen Zeigefinger einher geht", meint Feuerherdt. Zum Wesen des Menschen gehört in allen Kulturen das Feiern, der Rausch, die Verausgabung - für manche eben auch die Freude am Feuerwerk. Dies sollte respektiert werden. Dass Menschen hungern, obwohl es genügend Nahrungsmittel gibt, liegt an deren Verteilung und an der Verwendung als Viehfutter. Denn Hunger ist kein Schicksal, sondern wird gemacht

Um Hunger zu bekämpfen, brauchen wir eine andere Agrarpolitik. Dafür organisiert die Aktion 3.Welt Saar e.V. am 18. Januar 2020 zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin gemeinsam mit 50 weiteren Agrar- und Umweltorganisationen wieder die Demonstration "Wir haben es satt" für eine nachhaltige Landwirtschaft: www.a3wsaar.de. Im Januar 2019 nahmen über 30.000 Menschen an dieser Demonstration teil. Wichtig für eine andere Agrarpolitik ist ein Ende der Vorrangpolitik für Gentechnik und des aggressiven Freihandels. Stattdessen brauchen Bauern weltweit sicheren Zugang zu Land, Wasser, Saatgut und Nahrung. Aktuell sorgen Agrarexporte aus Europa - vor allem Milch und Fleisch - dafür, dass Märkte in der 3.Welt zusammenbrechen, Höfe schließen müssen und Menschen verhungern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 26. Dezember 2019
Aktion 3.Welt Saar
Weiskirchener Strasse 24, 66679 Losheim am See
Telefon Büro: 06872 9930-56, Fax: 06872 9930-57
E-Mail: mail@a3wsaar.de
Internet: www.a3wsaar.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2019

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