Flüchtlingsrat Hamburg - Pressemitteilung vom 1. Oktober 2018
Die antirassistische Parade des Bündnisses "We'll Come United" war ein großer Erfolg.
Vor allem weil die Parade gezeigt hat, dass Geflüchtete in Deutschland
selbstorganisiert für ihre Rechte kämpfen.
Aber auch weil bei der Parade sichtbar wurde, dass sehr viele Menschen in
Solidarität mit Geflüchteten zusammenstehen
und dass die Deutsche Gesellschaft, die seit langem eine
Einwanderungsgesellschaft ist, eine Vielfältigkeit lebt, in der die
Menschen trotz ihrer Unterschiede zusammen halten.
Natürlich gibt es auf allen Seiten auch immer solche, die es den anderen schwer machen, weil sie Angst haben, ihnen der Mut fehlt sich zu öffnen oder weil sie dem falschen Gedankengut anhängen.
Das Gros der Menschen - so war es am Samstag in Hamburg zu sehen - möchte einfach in Frieden miteinander leben, möchte gleiche Rechte für alle und dass wir an hart erkämpften Werten und Rechten, wie zum Beispiel der Universalität der Menschenrechte festhalten.
Es gibt eine starke Gegenbewegung zu dem weltweit aufflammenden Populismus und Nationalismus.
In einer globalisierten Welt wirkt der Ruf nach einem neuen Nationalismus ohnehin wie ein langweiliger Witz ohne Pointe.
Trotz all der positiven Energie, die das Wochenende ausgestrahlt hat,
beginnt mit dem Montag eine neue Woche und der Alltag in Verwaltung und
Behörden.
Für Morgen, den 02.10.2018 ist erneut ein Abschiebeflug aus Deutschland
nach Afghanistan geplant.
Mit Blick auf den jüngst veröffentlichten Bericht des UNHCR über die
aktuelle Lage in Afghanistan ist das Abschieben von Menschen nach
Afghanistan nicht hinnehmbar.
Afghanistan ist ein Bürgerkriegsland, und die Afghanische Regierung ist
nicht in der Lage, die Bevölkerung vor bewaffneten Milizen und Anschlägen
zu schützen.
Die Lage in Kabul, das bisher als Fluchtalternative deklariert wurde,
beschreibt der neueste UNHCR-Bericht wie folgt:
»In Hinblick auf die gegenwärtige Sicherheits- und Menschenrechtslage, sowie die humanitäre Situation, ist Kabul keine generelle interne Fluchtalternative.«
UNHCR, August 2018
Der Flüchtlingsrat Hamburg fordert den Hamburger Senat auf, keine Menschen mehr nach Afghanistan abzuschieben!
Auch Menschen die straffällig geworden sind, stehen unter dem Schutz der Grundrechte.
Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Wir sind froh, dass es universelle Grundrechte und Menschenrechte
gibt.
Wenn wir vergessen, dass diese Rechte ein hohes Gut sind, das es zu
verteidigen gilt, riskieren wir deren Erhalt.
Flüchtlingsrat Hamburg
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Quelle:
Flüchtlingsrat Hamburg e.V.
Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg
Büroöffnungszeiten:
Mo. 10.30 - 14.30, Di. 17.00 - 19.00, Do. 15.00 - 19.00
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Internet: www.fluechtlingsrat-hamburg.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2018
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