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BERICHT/955: Peru - Abkommen ermöglicht Konzern, Land unkontaktierter Völker zu untersuchen (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 13. Mai 2009

Peru:
Kanadischer Ölkonzern unterzeichnet Abkommen, um das Land unkontaktierter Völker zu untersuchen


Ein kanadischer Ölkonzern hat ein Abkommen mit der Regierung Perus unterzeichnet, das ihm erlaubt, das Land einer der weltweit letzten unkontaktierten indigenen Gruppen zu untersuchen.

Laut diesem Abkommen kann Petrolifera über 4.000 km2 eines entlegenen Gebietes von Peru verfügen, in dem die unkontaktierten Cacataibo leben. Zwei lokale Organisationen, das Instituto del Bien Comun (IBC) und FENACOCA, hatten zuvor die Regierung ersucht, aus diesem Gebiet ein Reservat für die Indigenen zu machen.

Die unkontaktierten Cacataibo wurden durch eine Autobahn in zwei Gruppen geteilt, die das abgelegene Amazonasgebiet mit Perus Hauptstadt Lima verbindet. Die Autobahn wurde in den 1940ern gebaut und man vermutet, dass die beiden Gruppen sich seitdem nicht mehr treffen konnten.

Petrolifera verfügt bereits über eine Arbeitslizenz für ein nahe gelegenes Gebiet, wo ebenfalls Cacataibo leben. Der Konzern hat dort seismische Tests mit Dynamit durchgeführt, gegen die das IBC und FENACOCA eine Beschwerde bei der Inter-Amerikanischen Kommission für Menschenrechte eingereicht haben. Trotzdem hat der Geschäftsführer von Petrolifera, Richard Gusella, sein Unternehmen als vorbildlich im Umgang mit lokalen Gemeinschaften bezeichnet.

Laut einem Sprecher des IBC führten die seismischen Tests dazu, dass eine Reihe unkontaktierter Indigener von Konzernarbeitern gesichtet wurden.

Der Direktor von Survival, Stephen Corry, sagte heute: "Trotz der weltweiten Öffentlichkeit für unkontaktierte Indigene in der Presse vergangenen Jahres ignoriert Peru weiterhin die Rechte und die Lebensgrundlagen seiner verwundbarsten Bürger."


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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. Mai 2009
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2009