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BERICHT/888: BUKO News vom 11.03.09


BUKO News vom 11.03.09


Inhalt:

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) Under Construction. Der BUKO 32 in Lüneburg (21. - 24.5.) nimmt Form an
2) BUKO unterstützt die bundesweiten Demonstrationen: "Wir zahlen nicht für eure Krise", 28.3. in Frankfurt/M. und Berlin
3) Auswertung: BUKO auf dem WeltSozialForum in Belem
4) Kampagne "Stop Assoziierungsabkommen EU - Zentralamerika" ruft zu bundesweiten Aktionstagen auf, 25. - 30.5.09 und auf dem BUKO

+++ TERMINE +++ TERMINE +++
5) Auf die Straße gegen den NATO-Gipfel, 3. - 4.4.09, in Straßbourg
6) Wer ernährt die peruanische Landwirtschaft, 3. - 5.4, Köln
7) Antirassistische Praxis für entwicklungspol. NRO, 24./25.4., Berlin

+++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++
8) Nach Dresden ist vor Hannover, Naziaufmärsche verhindern - überall!
9) Zur Erinnerung an Yessie Macchi, Tupamara
10) Feministische Anmerkungen zur Finanzkrise
11) Revolte in Flüchtlingslager Lampedusa

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++
12) "Kontrollverluste" der Leipziger Kamera ist erschienen
13) Tötet den Bullen in eurem Kopf! Zur US-amerikanischen Linken
14) Neue ZAG erschienen "Osteuropas rechte Ränder"

+++ DAS ALLERLETZTE +++
15) Atomallianz: Siemens kooperiert langfristig mit russischer Nuklearindustrie


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1) Under Construction. Der BUKO 32 in Lüneburg (21. - 24.5.) nimmt Form an

Under Construction heißt der Obertitel unseres diesjährigen Kongresses und der BUKO 32 selbst geht nun in die heiße Phase des Aufbaus und der Gestaltung: ReferentInnen werden angefragt, Artikel für die Kongresszeitung geschrieben, Überlegungen zum Layout gemacht, Geld durch Solipartys und Anträge zusammengekratzt. Wir möchten an dieser Stelle euch nochmals herzlich bitten, euch den Termin vorzumerken: 21. - 24. Mai in Lüneburg.

Den "Transformationen in Zeiten der Krise", so der Untertitel" nähern wir uns anhand dreier Themenfelder: der herrschenden Ökonomie, dem Klima sowie der Bildung. Den Rettungspaketen für Banken und Firmen stehen Konzepte solidarischer Ökonomien gegenüber, dem klimapolitisch forcierten sozial wie auch ökologisch verheerenden Anbau von Agrotreibstoffen der Ansatz des Small-Scale-Farming und der Durchkapitalisierung von Bildungsinstitutionen, Ansätze selbstbestimmten Lernens und Bildungsstreiks. Auch wenn diese Proteste und Gegenstrategien weit entfernt davon sind, hegemonial zu werden, wollen wir diese sicht-, diskutier- und durchsetzbar machen. Seid herzlich eingeladen.

Auch wenn unsere Kongressseite noch eine Baustelle ist, finden sich weitere Infos auf:

http://www.buko.info


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2) BUKO unterstützt die bundesweiten Demonstrationen: "Wir zahlen nicht für eure Krise", 28.3. in Frankfurt/M. und Berlin

Aus dem Aufruf des antikapitalistischen Block zum 28. März: Generalstreik in Frankreich, Proteste in Griechenland und Italien. In Island wird die Regierung in die Wüste geschickt. Massenproteste gegen koloniale Ungleichheit und Armut auf Guadeloupe. Hungerrevolten in vielen Ländern des 'globalen Südens'. Weltweit stehen wir vor einer neuen Welle von sozialen Kämpfen, einige Länder sind schon mittendrin. Am 28. März werden international Menschen gegen die Folgen der kapitalistischen Krise und für solidarische Lösungen demonstrieren. In diesen Kämpfen und ihrer globalen Perspektive steckt unsere Hoffnung. In den Bewegungen gegen die Krise kämpfen wir für eine neue Perspektive der Überwindung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Eine solidarische Gesellschaft ist nur durch den Bruch mit dem Kapitalismus möglich. [...]
http://www.kapitalismuskrise.org/aufruf-antikapitalistischer-block

Bundesweite Demonstrationen "Wir zahlen nicht für eure Krise! Für eine solidarische Gesellschaft!"
28.03.09, Berlin, Rotes Rathaus, Frankfurt/M.: Bockenheimer Warte & HBF, Start: 10 Uhr. Weitere Infos:


http://www.kapitalismuskrise.org/start/


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3) Auswertung: BUKO auf dem WeltSozialForum in Belem

Ulrich Brand und Nicola Sekler bewerten in der aktuellen Ausgabe der ak - analyse und kritik die Relevanz des Weltsozialforums, das Ende Januar in Belem / Brasilien stattfand:

Nach dem letzten weltweiten World Social Forum (WSF) Anfang 2007 in Nairobi gab es zunehmend Zweifel, ob sich der enorme Ressourcen- und Arbeitsaufwand lohnt oder das WSF an seine Grenzen gekommen ist. Wurde die Symbolik nach außen als Gegenpunkt zum Weltwirtschaftsforum in Davos nicht zur Routine oder gar vergessen? Überwog nicht der Festivalcharakter, geschmückt mit inhaltlichen Angeboten? Positiv gewendet: Sind die Vernetzungen von Bewegungen und NGOs zumindest in bestimmten Konfliktfeldern nicht derart weit vorangekommen, dass andere und viel konkretere Orte wichtig werden, um zu analysieren und Strategien zu entwickeln? [...]

Der komplette Artikel befindet sich unter:
http://www.akweb.de/ak_s/ak536/07.htm


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4) Kampagne "Stop Assoziierungsabkommen EU - Zentralamerika" ruft zu bundesweiten Aktionstagen auf, 25. - 30.5.09 und auf dem BUKO

Seit Oktober 2007 verhandelt die Europäische Union (EU) mit den zentralamerikanischen Ländern über ein Assoziierungsabkommen. Beteiligt sind Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und als Beobachter Panama. Neben einer umfassenden Vereinbarung über Wirtschaft und Handel sollen im Assoziierungsabkommen auch der politische Dialog und die Entwicklungskooperation geregelt werden. Aber die zentralen Fragen bei den Verhandlungen sind Freihandel, Investitionssicherung, Öffnung von staatlichen Ausschreibungen (Beschaffungswesen), Wettbewerbsregeln etc

Drei BUKO-Mitgliedsgruppen, das Oekumenische Büro München, das Informationsbüro Nicaragua, Wuppertal und der Nicaragua-Verein Hamburg, sind Mitinitiatoren der Kampagne "Stop Assoziierung", die zu einer bundesweiten Aktionswoche vom 25. - 30.5.09 aufrufen. Auf dem BUKO-Kongress in Lüneburg (21 - 24.5.) wird es ebenfalls einen Workshop zum Thema geben, zudem kann der BUKO-Kongress für weitere Vernetzung und Aktionen genutzt werden. Infos zur Kampagne:

http://www.stop-assoziierung.de/


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5) Auf die Straße gegen den NATO-Gipfel, 3. - 4.4.09, in Straßbourg

Am 3. und 4. April treffen sich in Baden-Baden und Strasbourg die Regierenden der NATO-Staaten. Sie wollen den Geburtstag jener Organisation feiern, der sie die militärische Absicherung ihrer wirtschaftlichen und politischen Macht verdanken. Und sie planen dort die Zukunft der NATO, damit diese noch schlagkräftiger weltweit ihre Interessen kriegerisch durchsetzen kann. Wir werden Widerstand leisten. Wir werden unseren Widerstand auf den Straßen Baden-Badens und Strasbourgs manifestieren. Wir werden in das Geschehen eingreifen und den Regierenden einen Strich durch ihren wohl geplanten Ablauf machen. Ihre selbstherrliche Inszenierung der Macht ist angreifbar! Wir rufen dazu auf, das NATO-Treffen zu belagern, zu umzingeln, zu blockieren! Wir rufen dazu auf, sich an den Demonstrationen und Aktionen zu beteiligen! Wir rufen dazu auf, massenhaft Blockaden und andere Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen das Treffen der KriegstreiberInnen zu setzen! Make NATO History! Auf die Straße gegen den NATO-Gipfel! [...]

Auszug aus dem Aufruf der Interventionistischen Linken (iL):
http://www.dazwischengehen.org/de/story/2008/12/make-nato-history-auf-die-strasse-gegen-den-nato-gipfel

Die deutsche Mobilisierungsseite zum NATO-Gipfel findet sich hier:
http://www.no-to-nato.org/

Zudem gibt es eine Broschüre der Informationsstelle Militarisierung zum Thema:
"Kein Frieden mit der NATO - Die NATO als Waffe des Westens"
Die Broschüre umfasst 72 Seiten und kostet 2,- Euro (zzgl. Porto).
Wie alle IMI-Publikationen steht sie auch kostenlos für den Download zur Verfügung:
http://imi-online.de/download/webversion-imi-nato.pdf


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6) Seminar: Wer ernährt die peruanische Landwirtschaft, 3. - 5.4, Köln

Viele Menschen in Peru hungern, Kleinbauern können von ihrer Produktion nicht leben - gleichzeitig wird aber auf vielen fruchtbaren Flächen des Landes für den Weltmarkt produziert. Nach Auffassung der peruanischen Regierung ist die landwirtschaftliche Exportproduktion ein Schlüsselbereich für die wirtschaftliche Entwicklung, für sie stehen die Erwirtschaftung von Devisen und die Integration in den Weltmarkt im Vordergrund, sie vernachlässigt die (kleinbäuerliche) Produktion für die lokale und regionale Versorgung der Bevölkerung. Die Kleinbauern werden vom Staat nicht gefördert und unterstützt, sondern es wird im Gegenteil versucht, sie zu verdrängen zugunsten von Exportproduktion und Abbau von Rohstoffen. [...]

Die europäische (Agrar-)Politik hat die eigenen Interessen im Blick: die Versorgung mit (billigen) Nahrungs- und Futtermitteln und den Schutz der eigenen Bauern. Die "Entdeckung" der Agroenergie hat dieses Problem verschärft. Der freie Zugang zu den Märkten im Süden hat für Europa absolute Priorität. [...]

Referent/innen: Luis Guerrero (Agraringenieur, Cajamarca/Peru), Christiana Schuler (Agraringenieurin, attac-Agrarnetz), Hildegard Willer (Journalistin, Amsterdam, ehemals Lima/Peru)

Köln, 3. - 5.4., Tagungs- und Gästehaus St. Georg
Anmeldung: merk@infostelle-peru.de.

Infos:
http://www.infostelle-peru.de


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7) Seminar: Antirassistische Praxis für entwicklungspol. NRO, 24./25.4., Berlin

Seminar: Von Trommlern und Helfern - Antirassistische Praxis für entwicklungspolitische NRO
Termin: 24./25. April 2009 (jeweils ganztägig)
Ort: Jugendbildungsstätte Kaubstraße Berlin

Was hat Entwicklungszusammenarbeit mit Rassismus zu tun? Erst recht mit der Arbeit von entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen (NRO)? Auch sie agieren in einem strukturellen Kontext, der seit dem Beginn des Kolonialismus den Hintergrund der Nord-Süd-Zusammenarbeit bildet. So finden sich auch heute noch in den Strukturen, die die Grundlage von Entwicklungszusammenarbeit bilden, Abhängigkeiten und Ungleichgewichte, die permanent reproduziert werden. Diese Strukturen sind für die praktische Arbeit auch von NRO so selbstverständlich, dass der darin zu findende strukturelle Rassismus meist unsichtbar ist.

Das Seminar bietet Gelegenheit, sich sowohl mit den gewachsenen Strukturen des eigenen Engagements, als auch mit der eigenen Identität als Akteur/in der Entwicklungszusammenarbeit auseinanderzusetzen. Dabei wird immer ein Praxisbezug zur Alltagsarbeit der NRO hergestellt. Die Teilnahme an diesem Seminar setzt Offenheit voraus, die eigene Identität und Motivation des eigenen Engagements in der Entwicklungszusammenarbeit zu hinterfragen. Wir arbeiten vor allem mit dem, was die Teilnehmenden aus ihrer Arbeit an Erfahrungen und Positionen mitbringen. Dazu gehören neben der Analyse von Materialien und Veranstaltungskonzepten themenspezifische prozessorientierte Übungen sowie die Bearbeitung von Fallgeschichten in spielerischer Form.

Das Seminar richtet sich sowohl an NRO, die ihren Schwerpunkt in der entwicklungspolitischer Bildung im Inland haben, als auch an NRO mit Auslandsprojekten.

Unkostenbeitrag: 30 EUR (für BER-Mitglieder), sonst 45 EUR. Enthalten sind Verpflegung und Übernachtung. Die Übernachtung im Gästehaus ist Voraussetzung.
Bitte meldet Euch per Mail an bei: projekt@ber-ev.de

Die Teilnehmer/innenzahl ist auf 15 begrenzt.

Alle weiteren Infos unter:
http://www.ber-ev.de/?module=vk,viewitem,330


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8) Nach Dresden ist vor Hannover, Naziaufmärsche verhindern - überall!

Am 14.2.09 gingen mehrere Tausend Personen in Dresden auf die Straße, um gegen den mit 6.500 TeilnehmerInnen größten Naziaufmarsch in Europa seit der Kapitulation Nazideutschlands am 8. Mai 1945 zu demonstrieren. Die Nachricht, dass Gewerkschafter auf ihrer Heimreise von Dresden von Nazis überfallen wurden, machte Schlagzeile. Doch wird bei der Auswertung der Berichte offenkundig, dass an diesem Wochenende noch eine ganze Menge mehr ungeheuerlicher Vorfälle geschahen.

So erreichte der Naziaufmarsch nicht allein durch die Größe eine neue Qualität. Hier handelt es sich anscheinend um eine neue Dimension in Sachen 'Vernetzung auf Seiten der Nazis: So marschierten zum Beispiel Vertreter von NPD, DVU und freien Kameradschaften gemeinsam in einem Aufmarsch. Auch die Gedenkveranstaltung auf dem Dresdner Heidefriedhof am Mittag des 13ten Februar, wo NPD Funktionäre zusammen mit Vertretern von CDU und unter anderem der Oberbürgermeisterin Dresdens Kränze ablegten, verdeutlicht dass die Nazis von der Mitte der Gesellschaft akzeptierter werden. Dass die Polizei den Aufmarsch der Nazis beschützt, gleichzeitig aber einen Anschluss der antifaschistischen "No-Pasaran"-Demo an die bürgerliche "GEH-Denken"-Versammlung verhindert, macht vollends klar, dass der Kampf gegen Faschismus andauert.

Nachbereitungen zu Dresden finden sich u.a. hier:
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-sieger-von-dresden/
http://de.indymedia.org/2009/02/241458.shtml

Dresden liefert einen Vorgeschmack auf das Superwahljahr 2009, in dem die Neonazis verstärkt ihre Präsenz auf der Straße zeigen wollen. Für den 1. Mai werden in Hannover bis zu 1.000 Neonazis der "Freien Kameradschaften" mit der NPD erwartet. Infos zur antifaschistischen Demo: "Nazis und bürgerlicher Beliebigkeit in Hannover entgegentreten - 1. Mai bleibt links" in Hannover:

http://web.resist.ca/~aah/news.php


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9) Zur Erinnerung an Yessie Macchi, Tupamara

Assoziation A erinnert an Yessie Macchi:

Am 3. Februar 2009 ist in Montevideo Yessie Macchi gestorben. Mit ihr haben wir nicht nur eine Autorin des Verlages, sondern auch eine wunderbare Freundin verloren. Yessie Macchi wurde 1946 in Montevideo geboren. 1966 schloss sie sich der uruguayischen Stadtguerilla MLN-Tupamaros an. Zweimal konnte sie aus dem Gefängnis entkommen. Bei ihrer letzten Festnahme 1972 wurde ihr Compañero Leonel erschossen. Nach dem Putsch der Militärs wurde Yessie Macchi zur Geisel des Staates erklärt. 1985 kam sie nach der erneuten Einsetzung einer Zivilregierung frei.

Sie engagierte sich in der Folge in zahlreichen politischen und sozialen Projekten, u.a. beim Radio Panamericana und der unabhängigen Nachrichtenagentur COMCOSUR, deren Frauenprogramm sie betreute. In unserem Verlag erschien 1992 in dem Buch "Odranoel. Die Linke zwischen den Welten" ein erstes Interview mit ihr. 1998 veröffentlichten wir das von Monika Berberich und Irene Rosenkötter herausgegebene Buch "Aber wir haben immer auf das Leben gesetzt", an dem sie maßgeblich beteiligt war und in dem ein längeres Interview mit ihr veröffentlicht wurde.

http://www.assoziation-a.de/gesamt/Aber_wir_haben_immer_auf_das_Leben_gesetzt.htm


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10) Feministische Anmerkungen zur Finanzkrise

Haben die Finanzkrise, die staatlichen Reaktionen in Form milliardenschwerer Rettungsschirme oder Konjunkturprogramme, oder die Auswirkungen der Krise auf die Gesellschaft ein Geschlecht? Wer hat die Krise verursacht, wer profitiert? Was wäre, wenn das Geld statt in Abwrackprämien oder Bad-Bank-Einrichtung in Klimaschutzprogramme und soziale Dienstleistungen flösse? Wäre damit der Gesellschaft vielleicht langfristig mehr gedient?
genanet geht diesen Fragen mit einer Reihe von Stellungnahmen zur Finanzkrise, Ressourcenverbrauch und Gender nach. Die "Feministischen Anmerkungen zur Finanzkrise" erscheinen in unregelmäßigen Abständen. Anmerkungen III von Ines Weller ist für April 2009 geplant. [...]
http://www.genanet.de/positionen.html#c1782


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11) Revolte in Flüchtlingslager Lampedusa

Die italienische Insel Lampedusa ist für afrikanische Bootsflüchtlinge Anlauf, besser gesagt Endpunkt ihrer Flucht nach Europa. Seit Italiens Innenminister Maroni Anfang Januar anordnete, dass "Wer auf Lampedusa ankommt, (...) dort bis zu seiner Rückschaffung [bleibe]" verschärft sich die ohnehin katastrophale Lage der Flüchtlinge vor Ort weiter. Bereits Mitte Januar gab es einen Massenausbruch aus dem Auffanglager CPA (Centre of First Reception). Am 18.2.09 kam es erneut zu Widerstand. Teile des Lagers brannten ab, die Polizei setzte Tränengas gegen die Aufständischen ein. Der Revolte, bei der durch einen Brand ca. 40 Menschen verletzt wurden, ging die Abschiebung von 100 tunesischen Flüchtlingen voraus. 300 solidarisierten sich und traten in den Hungerstreik. Es gab Tumulte, Brände wurden gelegt und einigen Inhaftierten gelang die Flucht. Nicht nur in Lampedusa auch in anderen Flüchtlingslagern geht der Widerstand gegen die restriktive Abschiebepolitik weiter.

Weitere Infos:
http://no-racism.net/article/2826/

Die europäische Abschottungspolitik fordert täglich Menschenleben. Allein im Januar starben mindestens 62 Menschen an den EU-Außengrenzen, damit steigt die Zahl der dokumentierten Todesopfer an den europäischen Grenzen auf 13.413, wie die NGO Fortress Europe auf ihrer Seite www.borderline-europe.de berichtet.


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12) "Kontrollverluste" der Leipziger Kamera ist erschienen

Kontrollverluste" versammelt Beiträge zu Fragen einer linken emanzipatorischen Kritik an der aktuellen Überwachungsgesellschaft. Es führt unterschiedliche Inhalte, Strategien, Positionen und Stimmen der Überwachungskritik zusammen. Das Buch weist über den engen Bezugsrahmen des Grundgesetzes und der "bürgerlichen Freiheiten" hinaus, indem es die aktuellen Überwachungsentwicklungen in ihrem sozialen Kontext verortet. Es stellt die Grundpositionen einer linken Kritik an der Überwachungsgesellschaft dar und fragt nach ihrer praktischen Umsetzung. [...]

http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,308,7.html

Leipziger Kamera/Initiative gegen Überwachung: "Kontrollverluste". Interventionen gegen Überwachung, 256 Seiten, 18 Euro


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13) Tötet den Bullen in eurem Kopf! Zur US-amerikanischen Linken

Trotz der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA hat für viele radikale afroamerikanische AktivistInnen die Notwendigkeit eines revolutionären Schwarzen Befreiungskampfs nichts an Aktualität eingebüßt. Ein wichtiger Bezugspunkt für viele der in diesem Kampf engagierten Gruppen - etwa Anarchist People of Color - ist die von 1994 bis 1997 herausgegebene Zeitschrift »Black Autonomy«. Die Herausgeber, Greg Jackson und Lorenzo Komboa Ervin, verpflichteten sich einerseits einem internationalen Klassenkampf und versuchten mit ihrem Konzept einer »Black Autonomy« einen »Black Nationalism« zu überwinden; andererseits kritisierten sie die weiße US-amerikanische Linke unerbittlich für ihren strukturellen Rassismus und betonten die Notwendigkeit unabhängiger Schwarzer Organisation. Greg Jacksons »Autoritäre Linke: Bringt den Bullen in eurem Kopf um!« ist einer der in diesem Zusammenhang erschienenen Schlüsseltexte. In dem vorliegenden Band wird er durch ein rückblickendes Interview Jacksons ergänzt, das auch jüngere Entwicklungen innerhalb der revolutionären Bewegung der USA diskutiert.

Greg Jackson
Tötet den Bullen in eurem Kopf!
Zur US-amerikanischen Linken, White Supremacy und Black Autonomy
88 Seiten
Preis: 7.80 Euro

Inhaltsverzeichnis und weitere Infos unter:
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,313,6.html


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14) Neue ZAG erschienen "Osteuropas rechte Ränder"

Der Schwerpunkt der Zeitschrift ist "Osteuropas rechte Ränder"; folgende Artikel sind im Schwerpunkt zu finden:

/ Osteuropas rechte Ränder / Rechtsruck in Ungarn / Russischer Nationalismus und der postsowjetische politische Diskurs / Eine Woche in Südrussland / Von der sowjetischen Völkerfreundschaft zum nationalistischen Straßenterror / Voronezh: Realitäten und Träume / Estland: SS-Schergen oder Freiheitskämpfer? / Ideologische Hegemonie des Nationalismus in Kroatien / Revidierte Erinnerung an den Faschismus in Serbien und Kroatien / Von »faulen Zigeunern« und »diskriminierten Roma« Roma in Rumänien / Verschiebung von Problemen / dazu kommen noch die Rubriken "Aktuell" und "Rezensionen" / dazu kommen noch die Rubriken "Aktuell" und "Rezensionen" /

Alle Infos zur Zeitschrift mit kompletten Inhaltsverzeichnis und Leseproben unter:
http://www.zag-berlin.de/antirassismus/aktuell/inhalt.html


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15) Atomallianz: Siemens kooperiert langfristig mit russischer Nuklearindustrie

Quelle: German-Foreign-Policy Newsletter vom 12.02.2009
(http://www.german-foreign-policy.com)

MÜNCHEN/BERLIN/MOSKAU - Der deutsche Siemens-Konzern erhält durch seine Atomallianz mit Moskau die Perspektive auf eine Beteiligung an militärischen Nuklearprojekten. Dies ergibt sich aus den jüngsten Gesprächen der Konzernspitze mit dem russischen Ministerpräsidenten. Demnach wird die mit hoher Geschwindigkeit in die Wege geleitete Kooperation nicht, wie zunächst angekündigt, auf die Staatsholding Atomenergoprom beschränkt, die die zivile Atomwirtschaft Russlands bündelt. Sie erstreckt sich vielmehr auf die Atombehörde Rosatom, die auch die militärische Nuklearbranche kontrolliert. Rosatom erregt zur Zeit Aufmerksamkeit, weil sie das iranische Kernkraftwerk Bushehr fertigstellt, dessen Bau einst von Siemens begonnen worden war. Die neue Perspektive für Siemens kann nicht gänzlich überraschen: Der Konzern hält seit mehr als einem Jahr erhebliche Anteile an einem russischen Turbinenbauer, der auch Komponenten für Atom-U-Boote und die Rüstungsindustrie herstellt. Die deutsch-russische Atomallianz ist auf Jahrzehnte angelegt und soll in diesem Frühjahr vertraglich geregelt werden.

mehr
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57465


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Quelle:
BUKO News vom 11. März 2009
Geschäftsstelle der BUKO (Bundeskoordination Internationalismus)
Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg
Telefon: 040/393 156, Fax 040/280 55 122
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2009