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AIKOR/105: Internationaler Aufruf "Gegen die anti-kommunistische Verfälschung des 23. August"


Anti-Imperialistische Korrespondenz (AIKor)
- Informationsdienst der Vereinigung für Internationale Solidarität (VIS) e.V. vom 17. September 2009 -

Internationaler Aufruf
"Gegen die anti-kommunistische Verfälschung des 23. August"


Liebe Leute,

der nachstehend dokumentierte Internationale Aufruf kann hier unterschieben werden:
http://23august.kke.gr/portal_url/sign_form

GEGEN DIE ANTI-KOMMUNISTISCHE VERFÄLSCHUNG DES 23. AUGUST

Wehrt Euch massiv und entschieden gegen den Antikommunismus in allen Erscheinungsformen

Wir, Funktionsträger, Mitglieder, Freunde und Unterstützer von kommunistischen und Arbeiterparteien in Parlamenten, Gemeindevertretungen, Gewerkschaftsführungen und Massenorganisationen verurteilen den Versuch, den Nazismus mit dem Kommunismus durch Bemühungen gleichzusetzen, den 23. August zum "Tag der Erinnerung ihrer Opfer" zu erklären.

Dieser die Geschichte verzerrende Versuch findet Unterstützung bei politischen Kräften, die dem Kapital dienen, und tritt in den letzten Jahren auf verschiedene Weise zutage, unter anderem in Resolutionen von Gremien verschiedener zwischenstaatlicher Gremien und parlamentarischen Einrichtungen.

Nachdem sie zuerst den 9. Mai, den Tag des Sieges der Völker [1945], in "Europatag", umbenannt haben, um das Bild der über dem Reichstag wehenden roten Fahne abzuschreiben, gehen sie nun dazu über, unter Bezugnahme auf den Tag der Unterzeichnung des Molotow-Ribbentrop-Nichtangriffspakts [23. August 1939] die Opfer mit ihren Schlächtern auf dieselbe Stufe zu stellen.

Sie wollen damit den imperialistischen Klassencharakter des Nazi-Faschismus verschleiern. Sie möchten die Tatsache unterdrücken, dass der Sieg der Völker das unauslöschliche Siegel der Sowjetunion, der Roten Armee und der Partisanenbewegung trägt, in der die Kommunisten weltweit an vorderster Front standen. Sie betreiben weiter die Reinwäsche des Imperialismus, aus dem der Faschismus hervorging, und der heute, 20 Jahre nach der Konterrevolution, überall in der Welt ungehemmte Metzeleien veranstaltet. Sie machen sich Hoffnung, auf diese Weise all jenen politische und ideologische Schläge zu versetzen, die gegen Klassenausbeutung und Ungerechtigkeit kämpfen, die Widerstand leisten gegen den unter den Bedingungen der globalen ökonomischen Krise des Kapitalismus entfesselten barbarischen Angriff auf jedwede sozialen, gewerkschaftlichen und demokratischen Rechte.

Arbeiter, Bauern, Frauen, Jugendliche.
Rentner, Veteranen und Kämpfer des antifaschistischen Kampfes.

Mobilisiert gegen die Umschreibung und Verzerrung der Geschichte! Erteilt eine entschiedene Antwort, um jeden Versuch zu verhindern, zum 23.August anti-kommunistische Veranstaltungen zu organisieren.
Verbreitet die geschichtliche Wahrheit.
Verteidigt kompromisslos den Kampf gegen den Imperialismus für eine andere Gesellschaft ohne Kriege, Beschäftigungslosigkeit, Armut und Ausbeutung. Für den Sozialismus.

(Übersetzung aus dem Englischen : Klaus von Raussendorff)


Die Versuche, die Geschichte des Sieges der Völker über den Faschismus umzuschreiben, erhalten auch vom russischen Ministerpräsidenten eine deutliche Abfuhr. In einem Brief an Polen, der in "Gazeta Wyborcza" (v. 31. Aug. 09) erschien, erklärt Wladimir Putin u.a.:

"So legt man uns heute völlig bedenkenlos nahe, den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 als den einzigen Auslöser des Zweiten Weltkrieges anzuerkennen. Allerdings stellen sich die Verfechter dieser Idee nicht die ganz elementaren Fragen: Hinterließ der Versailler Vertrag, der den Schlussstrich unter dem Ersten Weltkrieg gezogen hatte, etwa keine "Zeitbomben", von denen die wichtigste war, nicht nur die Niederlage festzuschreiben, sondern Deutschland obendrein zu demütigen? Begann man nicht schon lange vor dem 1. September 1939 damit, die Grenzen in Europa zu zerstören? Und gab es keine Annexion Österreichs, keine zerfetzte Tschechoslowakei, als sich nicht nur Deutschland, sondern auch Ungarn, und im Grunde auch Polen, an der territorialen Umverteilung Europas beteiligten? Genau an dem Tag, an dem das Münchener Abkommen unterzeichnet wurde, stellte Polen sein Ultimatum an die Tschechoslowakei und schickte seine Armee gleichzeitig mit den deutschen Truppen in die Gebiete von Teschen und Freystadt.
Und kann man vor den Versuchen der westlichen Demokratien, sich hinter den Kulissen von Hitler "freizukaufen" und seine Aggression "auf den Osten" umzulenken, die Augen verschließen? Davor, wie systematisch und von allen geduldet, die Sicherheitsgarantien und Systeme der Rüstungsbegrenzung, die es in Europa gab, demontiert wurden? Schließlich, wie war das militärpolitische Echo des Abkommens, das in München am 29. September 1938 getroffen wurde? Hat Hitler nicht etwa damals schon beschlossen, dass "alles erlaubt" war? Dass Frankreich und England keinen Finger rühren werden, um ihre Verbündeten zu verteidigen? "Der seltsame Krieg" an der Westfront, das tragische Schicksal des in Stich gelassenen Polen zeigen leider, dass Hitlers Hoffnungen nicht unbegründet waren."
(Quelle: " Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" v. 6. September 2009, S. 11)



Mit internationalistischen Grüßen
Klaus von Raussendorff


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Quelle:
Anti-Imperialistische Korrespondenz (AIKor) - Informationsdienst der
Vereinigung für Internationale Solidarität (VIS) e.V. vom 17. September 2009
Redaktion: Klaus von Raussendorff
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. September 2009