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NAHOST/107: Syrien - Kurdischer Politiker festgenommen


Presseerklärung vom 13. Januar 2009

Syrien: Kurdischer Politiker festgenommen


Wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute erfahren hat, ist der stellvertretende Vorsitzende der syrisch-kurdischen Azadi-Partei, Mustafa Jum'a, nach einem Verhör in Aleppo am vergangenen Dienstag (6.1.) von syrischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Der kurdische Politiker war vom militärischen Geheimdienstes vorgeladen worden. Nach Informationen seiner Partei wurde der 62 Jahre alte Familienvater am vergangenen Samstag nach Damaskus überstellt. Zur Zeit wird er vom militärischen Geheimdienst im so genannten Fir'a Vilistin in der Nähe der syrischen Hauptstadt festgehalten.

Mustafa Jum'a wurde im nordsyrischen Gouvernement Aleppo im Distrikt Kobane (Ain al-Arab) geboren und Vater von zwölf Kindern. Die Azadi-Partei ist eine der vier Organisationen in der so genannten "Kurdischen Demokratischen Allianz" (KDA). Die KDA setzt sich mit friedlichen Mitteln für die Menschenrechte der Kurden und arbeitet auch mit den arabisch-syrischen oppositionellen Kräften für eine Demokratisierung des Landes.

Die GfbV wird sich heute an alle EU-Botschaften in der syrischen Hauptstadt wenden mit der Bitte, sich für die sofortige Freilassung von Mustaf Jum'a einzusetzen.

In Syrien werden rund 150 Kurden als politische Gefangene in Haftanstalten festgehalten. Der GfbV sind die Namen von 98 von ihnen bekannt. Die etwa zwei Millionen syrischen Kurden, die in drei Regionen an der syrisch-türkischen Grenze die Mehrheit der Bevölkerung stellen, werden bis heute diskriminiert oder unterdrückt. Ihnen werden die sprachlichen und kulturellen Rechte vorenthalten. 1962 wurde 300.000 Kurden im Zuge der massiven Arabisierungspolitik die syrische Staatsbürgerschaft aberkannt. Seitdem verlangt die GfbV ihre Wiedereinbürgerung.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 13. Januar 2009
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2009