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MELDUNG/128: Welttag gegen Menschenhandel am 30. Juli - Opfer von Menschenhandel in Südostasien nicht vergessen


Presseerklärung vom 29. Juli 2016

Welttag gegen Menschenhandel (30.7.):
Opfer von Menschenhandel in Südostasien nicht vergessen

Muslimische Rohingya besonders in Gefahr


Zum Welttag gegen Menschenhandel hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an das Schicksal von 3.000 Rohingya-Flüchtlingen aus Burma und Migranten aus Bangladesch erinnert, die seit ihrer spektakulären Rettung aus Seenot im Mai 2015 noch immer auf eine dauerhafte Aufnahme in einem Drittland warten. Hunderte dieser Bootsflüchtlinge werden unter katastrophalen Bedingungen in Thailand und Malaysia in Internierungszentren festgehalten. In Indonesien werden sie zwar besser behandelt, aber auch dort gibt es keine dauerhafte Perspektive für sie. Menschenhändler hatten die Rohingya mit falschen Versprechungen an Bord gelockt, um sie später dann in Thailand als billige Arbeitskräfte anzubieten.

"Die Opfer dürfen im Kampf gegen den Menschenhandel nicht vergessen werden. Wenn sie wegen Verfolgung nicht in ihre Heimat zurückkehren können wie die Rohingya, dann müssen sie Perspektiven für ein menschenwürdiges Leben in einem Drittland bekommen", forderte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Die Vereinten Nationen erinnern alljährlich am 30. Juli mit dem Welttag gegen den Menschenhandel an die Notwendigkeit eines konsequenteren Kampfes gegen Menschenhändler.

Von den 1.100 Bootsflüchtlingen, die im Mai 2015 in Malaysia Aufnahme fanden, müssen 390 noch immer unter unmenschlichen Bedingungen in einem Internierungslager in Belantik leben. 325 von ihnen sind Rohingya. Sie hoffen auf Aufnahme in einem anderen Land. Denn der muslimische Staat Malaysia erlaubt seinen staatenlosen Glaubensbrüdern aus Burma, denen in ihrer Heimat alle Grundrechte verweigert werden, keine langfristige Integration. Insbesondere wird ihnen die dauerhafte Ansiedlung sowie eine Arbeitsgenehmigung verweigert. Nur 50 der nach Malaysia geflohenen Rohingya fanden in einem Drittland Aufnahme.

Noch katastrophaler ist die Lage für die Rohingya-Flüchtlinge in Thailand. Hunderte Rohingya leben dort in mehreren streng bewachten Internierungslagern ohne jede Perspektive. Als 21 Rohingya-Flüchtlinge am 23. Mai 2016 aus dem Phang Nga Immigration Detention Center flohen, startete die Polizei eine große Suchaktion, bei der ein Flüchtling erschossen wurde. "Dringend muss Thailand eine menschenwürdige Behandlung der schwer traumatisierten Opfer von Menschenhändlern gewährleisten und eine Lösung für das Schicksal der staatenlosen Rohingya-Flüchtlinge finden. Sie sind besonders schutzlos und dürfen Menschenhändlern nicht ausgeliefert werden", erklärte Delius. So verkaufen Menschenhändler Rohingya in Thailand oft weiter. Dann müssen sich die Flüchtlinge auf Fischkuttern oder in Kautschukplantagen als Sklavenarbeiter verdingen.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 29. Juli 2016
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2016

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