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MELDUNG/050: One Billion rising - Schluss mit Massenvergewaltigung und Genozid!


Presseerklärung vom 14. Februar 2013

ONE BILLION RISING-Kampagne

- Schluss mit Massenvergewaltigung und Genozid!
- GfbV fordert Frauenrechte ein



Frauen und Männer erheben sich infolge der weltweiten Kampagne "One Billion Rising" in mehr als 200 Ländern und 80 deutschen Städten - auch hier in Göttingen -, um ein deutliches Zeichen gegen Gewalt, die Frauen auf allen Kontinenten widerfährt, zu setzen. Jede dritte Frau war weltweit bereits Opfer von Gewalt, Vergewaltigungen, Schlägen und Misshandlungen.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert deshalb zu Solidarität mit bedrohten Frauen und Mädchen auf, die ihre Rechte in vielen Ländern noch erkämpfen müssen. Sie erinnert insbesondere an das Schicksal vieler Frauen, die Opfer von Genozidverbrechen, Vertreibung und Massenvergewaltigungen geworden sind. Massenvergewaltigung ist nicht zuletzt eine strategische Kriegstaktik, um die Zivilbevölkerung des Gegners systematisch zu demoralisieren, zu vertreiben, zu unterdrücken und um soziale Strukturen nachhaltig zu zerstören.

So wurden in der Demokratischen Republik Kongo seit Kriegsanfang Mitte der 1990er Jahre 200.000 Frauen vergewaltigt. Während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 wurden 20.000 Frauen in Vergewaltigungslagern eingesperrt und über Wochen oder Monate missbraucht; 80 Prozent der Überlebenden haben schwere körperliche und seelische Schäden erlitten. In Ruanda wurden während des Völkermords 1994 mehr als 250.000 Frauen vergewaltigt. Nach den genozidalen russischen Angriffskriegen gegen Tschetschenien von 1994 bis 96 sowie von 1999 bis 2009 sind Frauen Opfer von Ehrenmorden und Rachejustiz. Zehntausende Frauen wurden im westsudanesischen Darfur seit Beginn des Völkermordes 2003 vergewaltigt. Nach Massenvergewaltigungen sind die überlebenden Frauen mit Aufgaben konfrontiert, die sie oft allein nicht lösen können. Sie haben Ehemänner, Brüder, Väter und Söhne, aber auch Töchter, Mütter, Schwestern und andere Angehörige oder Freunde verloren. Auf sich allein gestellt müssen sie das Überleben ihrer Gemeinschaften sichern und mit dem Wiederaufbau beginnen.

2001 hat das Internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag (ICTY) Vergewaltigung im Krieg als schweren Verstoß gegen die Genfer Konventionen verurteilt und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert Journalisten und Publizisten, Parlamentarier, Parteien und Regierungen, Kirchen und andere religiöse Gemeinschaften, Lehrer und Studentenverbände, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände, Institutionen und Organisationen auf, sich vor allem für die Rechte der Frauen und jungen Mädchen in den Genozidregionen zu engagieren und sich gegen jene zu wenden, die derartige Verbrechen begünstigen, relativieren, tabuisieren oder leugnen.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 14. Februar 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2013