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EUROPA/443: Demokratische kurdische Institutionen sollen sich für Freilassung einsetzen


Presseerklärung vom 11. Juli 2008

Demokratische kurdische Institutionen sollen sich für Freilassung der entführten Deutschen einsetzen


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die demokratischen kurdischen Institutionen des Nahen Ostens und Europas am Freitag in dringenden Schreiben darum gebeten, sich für die sofortige Freilassung der drei im Ararat-Gebiet entführten Deutschen einzusetzen.

Die Menschenrechtsorganisation, die sich seit 40 Jahren für die Gleichberechtigung und Anerkennung der kurdischen Volksgruppen in der Türkei, Syrien, Iran und dem Irak einsetzt und im irakischen Bundesstaat Kurdistan eine nationale GfbV-Sektion mit Büro in Arbil gegründet hat, hat sich immer wieder gegen Morde und andere Menschenrechtsverletzungen der PKK gewandt - sei es in europäischen Exilländern, sei es in der Türkei.


Kurdenfrage in der Türkei endlich lösen
Der totalitären PKK muss Basis entzogen werden!

Die Bundesregierung, aber auch die europäischen Staaten forderte die GfbV dazu auf, durch entschiedenes Eintreten für die Rechte der 15 Millionen Kurden der Türkei auf ihre Sprache, Kultur und Mitbestimmung dazu beizutragen, der totalitären PKK den Boden zu entziehen. "Das Entstehen der totalitären PKK wurde durch die Regierungen der Türkei selbst provoziert", erklärte der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. "Schon in den 20-er und 30-er Jahren gab es unter Kemal Atatürk Vertreibungen und Völkermordverbrechen an der kurdischen Bevölkerungsgruppe. In den darauf folgenden Jahrzehnten riss die gnadenlose Verfolgung, die permanente Unterdrückung ihrer Sprache und Kultur nicht ab. Alle demokratischen kurdischen Initiativen wurden verboten."

Die GfbV fordert die Gleichberechtigung der kurdischen Sprache und Kultur im kurdischen Südosten der Türkei, die Eröffnung von mindestens 10.000 Schulen mit Kurdisch als Unterrichtssprache, den Wiederaufbau von 3276 zerstörten kurdischen Dörfern und die Freilassung der 1719 kurdischen politischen Gefangenen, die ohne Gerichtsurteil inhaftiert sind. Die meisten von ihnen sind seit mindestens zehn Jahren im Gefängnis.

Der Türkei empfiehlt die GfbV, dem Beispiel anderer europäischer Länder zu folgen und den kurdischen Regionen im Rahmen einer türkischen Föderation Selbstverwaltung zu gewähren. Vorbilder wären Schottland, Südtirol, Katalonien, die Faröer, die Aaland-Inseln und die Gagausische Autonome Region.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Arbil, 11. Juli 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2008