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ASIEN/738: Burma/Myanmar - Papst soll sich für Rohingya einsetzen


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 23. November 2017

Papst in Burma/Myanmar erwartet (27.-30.11.): Franziskus soll sich für Rohingya einsetzen - schwierigste Reise des Papstes - Burmas Katholiken massiv unter Druck


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an Papst Franziskus appelliert, sich in Burma für ein Ende der Menschenrechtsverletzungen an Rohingya und für Frieden und Versöhnung einzusetzen. "Der Heilige Vater steht vor seiner bislang schwierigsten Auslandsreise. Denn Burmas Christen befürchten, dass Appelle des Papstes zugunsten der verfolgten muslimischen Minderheit negative Folgen für die Katholiken im Land haben könnten", berichtete der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. So hat Kardinal Charles Maung Bo aus Yangon den Pontifex vorsorglich gebeten, den von der Regierung unerwünschten Begriff "Rohingya" nicht zu verwenden. "Der Appell des einflussreichen Kardinals zeigt, wie sehr Burmas Christen eingeschüchtert sind und wie schlecht es um die Demokratisierung des Landes steht. Wenn selbst führende Vertreter von Burmas Christen es nicht mehr wagen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuklagen und Menschenwürde und Mitmenschlichkeit einzufordern, kann von freier Meinungsäußerung nicht mehr die Rede sein."

Sowohl Papst Franziskus als auch Kardinal Bo hatten sich in der Vergangenheit engagiert in der Öffentlichkeit für die Menschenrechte der Rohingya eingesetzt. Der Heilige Vater rief mehrfach zu Gebeten für die verfolgte Minderheit auf, lange bevor Regierungen in aller Welt begannen, Burmas Militärs ethnische Säuberungen und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorzuwerfen.

"Kardinal Bo weist zu Recht darauf hin, dass Burma neben der Rohingya-Krise auch andere Probleme hat", sagte Delius. So warten die überwiegend christlichen Nationalitäten der Chin, Karenni, Mon, Karen und Kachin noch immer auf einen dauerhaften und gerechten Frieden. Christen klagen über Übergriffe von Sicherheitskräften und Behörden. So wurden am 27. Oktober 2017 zwei christliche Kachin zu zwei und vier Jahren Haft verurteilt, nachdem sie im Dezember 2016 Journalisten zu einer Kirche geführt hatten, die offensichtlich von der Armee bombardiert und zerstört worden war. Seit Beginn der Kämpfe im Kachin-Staat wurden mindestens 66 Kirchen zerstört. Auch in der Chin-Region gibt es Übergriffe der Militärs auf religiöse Stätten. So rissen Soldaten gezielt christliche Kreuze nieder und zwangen die Bevölkerung, stattdessen buddhistische Pagoden zu errichten.

"Doch die Erwartungen an den Papst sind groß, als moralische Instanz nicht wegzuschauen, sondern auch die Respektierung grundlegender Menschenrechte der Rohingya einzufordern. Auch wenn Buddhisten die Mehrheit der Bevölkerung in Burma stellen, dürfen sie nicht willkürlich Menschenrechte Andersgläubiger verletzen", erklärte Delius. Burma solle rückhaltlos Religionsfreiheit garantieren. Die drei Millionen Christen stellen 6,3 Prozent der Bevölkerung.

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Quelle:
Pro Asyl - Pressemitteilung vom 23. November 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2017

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