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ASIEN/716: China - Freilassung von Liu Xiaobo ist kein Zeichen für Umdenken


Presseerklärung vom 26. Juni 2017

Chinesischer Friedensnobelpreisträger unheilbar krank

Freilassung von Liu Xiaobo ist "kein Zeichen für ein Umdenken in Richtung Toleranz und Kritikfähigkeit"


Die Freilassung des chinesischen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo ist für die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kein Zeichen für ein Umdenken der Führung Chinas in Richtung Toleranz und Kritikfähigkeit. "Wir beobachten seit Jahren, dass schwer erkrankte oder gefolterte politische Gefangene in China aus der Haft entlassen werden, damit sie zuhause und nicht im Polizeigewahrsam sterben. Das ist beispielsweise gängige Praxis bei tibetischen Gefangenen. So versuchen die chinesischen Behörden, ihr Gesicht zu wahren und Vorwürfen zu entgehen, Menschen seien durch die Haftumstände oder Folter ums Leben gekommen", warnte die Menschenrechtsorganisation am Montag in Göttingen.

Nach Angaben seines Anwalts ist Liu unheilbar an Leberkrebs erkrankt und kurz nach dieser Diagnose im Mai aus medizinischen Gründen freigelassen worden. Liu Xiaobo hatte sich für eine Demokratisierung seines Landes engagiert und war Ende 2009 wegen "Aufwiegelung zum Sturz der Regierung und des sozialistischen Systems" zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Seine Frau und seine Mitstreiter wurden von den Behörden monatelang überwacht, bedroht oder unter Hausarrest gestellt. Die GfbV hat seitdem mit zahlreichen Menschenrechtsaktionen die umgehende Freilassung von Liu Xiaobo und ein Ende der Schikanen gegen seine Ehefrau und seine Unterstützer gefordert.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 26. Juni 2017
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2017

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