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ASIEN/466: Philippinen - Morde auf Mindanao, einer der gefährlichsten Orte für Menschenrechtler


Presseerklärung vom 5. Oktober 2012

Süd-Philippinen: Fast jeden Monat wird ein Menschenrechtler ermordet

Philippinische Insel Mindanao ist einer der gefährlichsten Orte für Menschenrechtler weltweit



Einer der gefährlichsten Orte für Menschenrechtler weltweit ist nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die im Süden der Philippinen gelegene Insel Mindanao. Mindestens 15 Menschenrechtler sind dort seit Januar 2011 aus politischen Gründen ermordet worden. "Der letzte Mord liegt nur zwei Tage zurück", berichtete der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Die Getöteten wurden nicht Opfer des Bürgerkriegs zwischen muslimischen Aufständischen und der philippinischen Armee, der in Teilen Mindanaos seit Jahrzehnten tobt. Die Menschenrechtler wurden ermordet, weil sie gegen Landraub und Bergbauprojekte protestierten. "Rechtlosigkeit und Willkür werden noch dadurch geschürt, dass die Verantwortlichen der Morde straflos bleiben."

Die meisten Ermordeten gehören den rund 13 Millionen Lumad an. So werden zusammenfassend die 18 Ureinwohnergemeinschaften auf Mindanao bezeichnet. Sie wehren sich in Selbsthilfeorganisationen friedlich gegen den Verlust ihres Landes. So wurde am 3.Oktober 2012 der 47 Jahre alte Gilbert Paborada in Puntod (Provinz Misamis Oriental) von einem Killerkommando auf einem Motorrad kaltblütig erschossen. Paborada war Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation Pangalasag (Indigener Schutz), hatte bereits mehrfach Todesdrohungen erhalten und war deshalb auch aus seinem Geburtsort weggezogen. Er hinterlässt ein sieben Jahre altes Kind. In seiner Menschenrechtsorganisation haben sich Ureinwohner vom Volk der Higaonon zusammengeschlossen, um sich gegen neue Ölpalm-Plantagen zu wehren. Das philippinische Unternehmen A. Brown, das bereits 2.200 Hektar Ölpalm-Felder auf Mindanao unterhält, will auf weiteren 8.000 Hektar Palmöl produzieren.

Am 13. September 2012 wurde der Menschenrechtler Genesis Ambason in der Nähe des Ortes San Luis ermordet. Der 23 Jahre alte Angehörige des Volkes der Banwaon war Generalsekretär der Organisation Tagdumahan, die sich gegen Bergbauprojekte im Nordosten Mindanaos wendet. Es ist bereits der zweite Vorsitzende dieser indigenen Menschenrechtsorganisation, der seit dem Jahr 2009 ermordet wurde.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 5. Oktober 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2012