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AKTION/233: Demo in Bonn - "Gewalt in Syrien beenden!" in Bonn - 10.11.2012


Presseerklärung vom 8. November 2012

Einladung zur Menschenrechtsaktion

Demonstration in Bonn:
"Gewalt in Syrien beenden! Demokratiebewegung stärken!"



Demonstration in Bonn:
"Gewalt in Syrien beenden! Demokratiebewegung stärken!"
am Samstag, den 10.11.2012
ab 14.00 Uhr auf dem Marktplatz in 53111 Bonn (Innenstadt)

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt den Aufruf der im Raum Bonn lebenden Syrer (Kurden, Araber, Assyro-Aramäer, Christen und Yeziden) und ihrer Freunde zu einer Demonstration unter dem Motto: "Syrien: Gewalt beenden! Demokratiebewegung stärken!" "Die internationale Staatengemeinschaft darf nicht länger zusehen, wie die gesamte Zivilbevölkerung in Syrien unter einem schmutzigen Stellvertreterkrieg leidet", erklärt Dr. Kamal Sido, GfbV-Nahostreferent.

Mit Rückendeckung des Mullah-Regimes im Iran versucht die autoritär geführte syrische Regierung seit März 2011, den Aufstand mit allen Mitteln niederzuschlagen. Die sunnitisch-islamistische Opposition ihrerseits wird von den arabischen Golfstaaten und der Türkei mit Geld und Waffen versorgt. So verschärft sich der Krieg Tag für Tag. Während die Armee der Diktatur von Baschar Al-Assad schwere Artillerie, Panzer, Raketenwerfer und die Luftwaffe einsetzt, um die Aufständischen zurückzudrängen, schreckt auch die sunnitische Opposition vor Mord sowie Bomben- und Selbstmordanschlägen nicht zurück.

Zwar ist das syrische Regime für die meisten Kriegsverbrechen verantwortlich. Doch auch die bewaffnete Opposition nimmt keine Rücksicht auf das Leben Unschuldiger. Ethnische und religiöse Minderheiten geraten zwischen die Fronten. So wurde am vergangenen Samstag (3.11.2012) eine syrisch-orthodoxe Kirche in der Stadt Dair az-Zur im Osten des Landes höchstwahrscheinlich mit einer großen Menge Dynamit weitgehend zerstört. Zum Zeitpunkt des Anschlags befand sich glücklicherweise niemand in der Kirche. Es wird vermutet, dass islamische Extremisten aus den Reihen der syrisch-sunnitischen Opposition für diese Tat verantwortlich sind. Die meisten Christen, einige hundert Menschen, haben bereits die am Euphrat gelegene und überwiegend von arabischen Sunniten bewohnte Stadt verlassen. Sie gingen in den Norden, nach Hasakeh. Dort, wo überwiegend Kurden und Christen leben, ist die Situation noch ruhig. Kurdische und christliche Milizen sorgen zum Teil für die Sicherheit der Stadt.

Auch die kleine nichtmuslimische kurdische Religionsgemeinschaft der Yeziden ist Zielscheibe der islamistischen Rebellen geworden. So griff am 29. Oktober eine islamistische Gruppe aus Azaza das yezidische Dorf Qestel Ali Cindo im Distrikt von Afrin im äußersten Nordwesten des Landes an. Die Angriffe konnten zwar durch eine kurdische Miliz gestoppt werden. Die Lage bleibt jedoch angespannt. Ziel der Islamisten ist es, die Yeziden aus der Region zu vertreiben. In Syrien leben nur noch etwa 5.000 bis 10.000 Yeziden.

Laut UN sollen in dem Krieg inzwischen mindestens 34.000 Menschen getötet worden sein. Außerdem spricht die UN von mindestens 400.000 Flüchtlingen aus Syrien, die im Libanon, in Jordanien, in der Türkei und im Irak Zuflucht suchten. Etwa drei Millionen Menschen befinden sich im eigenen Land auf der Flucht und brauchen dringend Hilfe.

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Quelle:
Presseerklärung Bonn/Göttingen, den 8. November 2012
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2012