Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → AMNESTY INTERNATIONAL

NORDAMERIKA/107: Kinderflüchtlinge in den USA


Amnesty International - Meldung vom 8. August 2014

Kinderflüchtlinge in den USA



8. August 2014 - Die Anzahl der unbegleiteten Kinder, die über die mexikanische Grenze die USA erreichen und vom US-amerikanischen Grenzschutz festgehalten werden, ist auf über 50.000 gestiegen. Die US-Regierung geht davon aus, dass die Anzahl der unbegleiteten Kinder bis Ende September auf 90.000 steigen wird.

Seit Oktober 2013 überqueren vermehrt unbegleitete Kinder illegal die US-amerikanische Grenze in der Hoffnung, den prekären Lebensumständen in ihren Heimatländern entfliehen zu können. Sie flüchten aus ihren Heimatländern Honduras, Mexiko, El Salvador, Nicaragua und Guatemala, weil sie dort in Armut und Unsicherheit leben. Viele Kinder flüchten vor der zunehmenden Bandenkriminalität und dem organisierten Verbrechen.

Auf ihrer gefährlichen Reise durch Mexiko werden zahlreiche Kinder Opfer von Gewalt. Sie werden von Menschenhändlern und Schleusern entführt, sie fallen dem Sexhandel und Kriminellen zum Opfer. Einige der unbegleiteten Kinder sind gerade mal fünf Jahre alt.

Neuen Berichten zufolge werden die Kinder an der US-Grenze vom US-amerikanischen Grenzschutz teilweise wochenlang festgehalten, bis sie an die amerikanische Behörde für Flüchtlinge übergeben werden. Die US-Regierung ist dazu verpflichtet, die Rechte der unbegleiteten Kinder zu schützen. Präsident Barack Obama hat Hilfen im Umfang von 3,7 Milliarden Dollar zugesagt, von denen jedoch 1,5 Milliarden in die Verbesserung des Grenzschutzes und in Rückführungsmaßnahmen fließen werden.

Steven Hawkins, der Direktor von Amnesty International USA, sagt: "Die US-Regierung sollte nicht das Leiden der Kinder verschlimmern, indem sie diese wieder schnellst möglich in ihre Heimatländer zurückschickt. Die USA sind verpflichtet sicherzustellen, dass die Rechte der Kinder geschützt werden".

In einer Online-Petition fordert die US-Sektion von Amnesty International Präsident Obama auf sicherzustellen, dass die Rechte der Kinder gewahrt werden. Dazu gehört, dass sie nicht mehr für längere Zeit vom Grenzschutz festgehalten werden und Zugang zu medizinischer Versorgung, zu Bildung und zu psychologischer Betreuung haben. Ferner sollten die Kinder bei der Ausreise in ihre Heimatländer von Flüchtlingshelfern betreut werden sowie von Übersetzern begleitet werden. Auf gar keinen Fall dürfen sie in ein Land gebracht werden, wenn sie Angst haben, dahin zurückzukehren.

*

Quelle:
ai-Mitteilung vom 8. August 2014
URL: http://www.amnesty.de/2014/8/11/kinderfluechtlinge-den-usa?destination=node%2F2817
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Kampagnen und Kommunikation
Zinnowitzer Straße 8, 10115 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306, Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2014