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MELDUNG/310: Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen Killerroboter


Amnesty International - 22. Januar 2019

Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen Killerroboter


Mehr als drei von fünf Menschen in 26 Ländern sind gegen die Entwicklung autonomer Waffen: Diese könnten ohne menschliches Zutun Ziele auswählen und töten. Der Widerstand gegen die Entwicklung und den Einsatz von sogenannten Killerrobotern wächst weltweit. Das ergibt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Kampagne "Stop Killer Robots".

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage, die das Institut Ipsos MORI 2018 durchführte:

  • In den 26 untersuchten Ländern sind mehr als drei von fünf Menschen (61%) gegen die Entwicklung tödlicher autonomer Waffensysteme.
  • Zwei Drittel (66 Prozent) der Gegnerinnen und Gegner tödlicher autonomer Waffensysteme besorgte am meisten, dass Killerroboter "eine moralische Grenze überschreiten würden, weil Maschinen nicht das Recht haben zu töten".
  • Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Gegnerinnen und Gegner gaben an, dass sie besorgt seien, dass diese Waffen "nicht zur Verantwortung gezogen werden können".
  • Der Widerstand gegen Killerroboter wächst: In einer nahezu identischen Umfrage in 23 Ländern im Januar 2017 waren noch 56 Prozent der Befragten gegen tödliche autonome Waffensysteme.
  • In fast allen untersuchten Ländern ist mehr als die Hälfte der Befragten gegen Killerroboter: in Deutschland (72 Prozent), China (60 Prozent), Russland (59 Prozent), Großbritannien (54 Prozent), Frankreich (59 Prozent) und in den USA (52 Prozent).

"Diese Umfrage zeigt, dass jene Staaten, die ein Verbot von Killerrobotern blockieren, gegen die öffentliche Meinung handeln. Die Regierungen sollten die Menschen vor den unzähligen Risiken durch Killerroboter schützen und sich nicht in ein neues, brandgefährliches Wettrüsten stürzen", sagt Rasha Abdul Rahim, stellvertretende Generaldirektorin für den Bereich Technologie und Menschenrechte bei Amnesty International.

"Die Regierungen sollten diese Umfrage zur Kenntnis nehmen und dringend mit den Verhandlungen über einen neuen Vertrag zum Verbot dieser schrecklichen Waffen beginnen. Wir haben noch Zeit, die Entwicklung und Verbreitung völlig autonomer Waffen zu stoppen, aber diesen Luxus werden wir nicht mehr lange haben. Die Regierungen sollten diese Umfrage zur Kenntnis nehmen und dringend mit den Verhandlungen über einen neuen Vertrag zum Verbot dieser schrecklichen Waffen beginnen", sagt Amnesty-Expertin Rasha Abdul Rahim.

Derzeit unterstützen 28 Staaten ein Verbot völlig autonomer Waffen. Österreich, Brasilien und Chile haben offiziell die dringende Aushandlung eines "rechtsverbindlichen Instruments zur Gewährleistung einer sinnvollen menschlichen Kontrolle über die kritischen Funktionen" von Waffensystemen vorgeschlagen.

Eine Minderheit von einflussreichen Staaten - darunter Russland, Israel, Südkorea und die USA - erklärten auf dem Treffen des Übereinkommens über konventionelle Waffen im November 2018 in Genf, dass sie die Verhandlungen über einen neuen Vertrag nicht unterstützen würden.

Amnesty International fordert ein vollständiges Verbot der Entwicklung, Herstellung und Verwendung völlig autonomer Waffensysteme. Die Menschenrechtsorganisation warnt vor schwerwiegenden humanitären Folgen sowie Sicherheits- und Menschenrechtsrisiken. Der unkontrollierte Einsatz solcher Waffen könnte eine Verantwortlichkeitslücke schaffen: Wenn sie - einmal aktiviert - ihre eigenen Entscheidungen über die Anwendung tödlicher Gewalt treffen.

Die Umfrage von Ipsos MORI wurde von Mitgliedern der Kampagne "Stop Killer Robots" in Auftrag gegeben und im Dezember 2018 durchgeführt. Die Stichprobengröße betrug 500 bis 1.000 Personen in jedem Land.

Die Kampagne "Stop Killer Robots" wird von NGOs, darunter Amnesty International, unterstützt. Sie setzen sich für das Verbot völlig autonomer Waffen ein.

https://www.stopkillerrobots.org/

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Quelle:
Meldung vom 22. Januar 2019
https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/die-mehrheit-der-bevoelkerung-ist-gegen-killerroboter
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2019

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