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GRUNDSÄTZLICHES/255: Weltweite Kampagne zur Menschenwürde (ai journal)


amnesty journal 9/2007 - Das Magazin für die Menschenrechte

One Amnesty
Auf der Internationalen Ratstagung in Mexiko kündigt amnesty international eine neue weltweite "Kampagne zur Menschenwürde" an.

Von Charlotte Esser


Weit über 200 Delegierte aus 66 Ländern, in denen amnesty international vertreten ist, fanden sich Mitte August in Mexiko zur Internationalen Ratstagung (ICM) 2007 ein. Gemeinsam betonten sie die Idee einer einheitlichen, weltweit agierenden Menschenrechtsorganisation. Die Organisation ist in den letzten Jahren auf über zwei Millionen Mitglieder gewachsen. Um ihrem weltweit gestiegenen Engagement und den vielfältigen Themen gerecht zu werden, stimmten die Delegierten zu, Kampagnen und den Einsatz für Menschenrechte stärker global zu vernetzen.

Die Ratstagung stand daher unter dem Motto "One Amnesty", was sowohl die Planung für zukünftige Kampagnen, die interne Solidarität und ein stärkeres Engagement in allen Regionen und Ländern dieser Welt umfasst, wie auch ein gemeinsames Erscheinungsbild. Die Delegierten einigten sich ebenso darauf, gegenüber den Opfern von Menschenrechtsverletzungen und auch gegenüber den Mitgliedern der Organisation die Pflicht zu Transparenz und Rechenschaftslegung zu verstärken. Außerdem wird amnesty international in der Zukunft die gesamte Palette der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in ihrer Kampagnenplanung und Aktionen berücksichtigen und gegen schwere Verletzungen dieser Rechte vorgehen.

Die internationale Generalsekretärin Irene Khan kündigte die neue weltweite "Kampagne zur Menschenwürde" an. Sie wird die menschenrechtliche Dimension von Armut, mangelnder Gesundheitsvorsorge, gerechtem Zugang zu den Ressourcen der Welt angehen. amnesty international möchte hier ihre Stimme zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen erheben und ihre besondere Erfahrung in der Einforderung von Menschenrechten einbringen.

Nach einem seit Jahren andauernden, kontroversen Diskussionsprozess entschied sich die Ratstagung für eine notlagenorientierte Position zum Schwangerschaftsabbruch. Darüber hinaus wurde beschlossen, verstärkt gegen Menschenrechtsverletzungen zu arbeiten, die zu Situationen führen, in denen Frauen kein anderer Ausweg als ein Schwangerschaftsabbruch mehr möglich erscheint. Zudem entschieden die Delegierten, künftig stärker zur Prävention von militärischen Konflikten zu arbeiten.

Um Jugendliche innerhalb von ai besser zu vernetzen, werden Internet-Foren eingerichtet. Jugendliche sollen außerdem stärker gefördert und ausgebildet werden, damit sie leitende Funktionen innerhalb der Menschenrechtsorganisation einnehmen können.

Die achtköpfige deutsche Delegation setzte sich für eine neue Jugendstrategie, eine vorsichtige und menschenrechtskonforme Politik zum Schwangerschaftsabbruch, Konfliktprävention und mehr Transparenz der Menschenrechtsorganisation nach innen und außen ein.

Mit einer Aktion rief die Ratstagung zur Abschaffung der Todesstrafe im Iran auf. In dem Land wurden in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Jugendliche hingerichtet.

Die Autorin ist Mitglied der deutschen ICM-Delegation.


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Quelle:
amnesty journal, September 2007, S. 37
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30
E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Oktober 2007