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AKTION/419: Das Ende von Guantánamo - Pixel für Pixel (ai journal)


amnesty journal 02/2008 - Das Magazin für die Menschenrechte

Das Ende von Guantánamo. Pixel für Pixel
amnesty international zerlegt auf einer neuen Internetseite Guantánamo in seine Einzelteile - mit Ihrer Unterstützung.

Von Raphael Kreusch


Guantánamo. Ein US-Soldat richtet sein Gewehr auf zehn Gefangene. Fast so, als ob sich diese noch wehren könnten. Einer neben dem anderen sitzen sie vor einer grauen Wand auf dem Boden. Die Hände sind hinter dem Rücken zusammengebunden, die Füße gefesselt. Über ihre Köpfe wurden Stoffsäcke gestülpt. Ein Klebeband um den Hals, ein anderes auf Augenhöhe. Regungslos kauern sie da.

Ein Foto, zehn Gefangene, 500.000 Pixel. Mehr sieht der Besucher der Internetseite "tearitdown.org" erst einmal nicht. Dann erscheint in großen weißen Lettern der Aufruf: "Sie können dazu beitragen, dass Guantánamo geschlossen wird. Pixel für Pixel." Mit jeder Unterschrift verschwindet ein Pixel des Fotos. Der so entstandene Leerraum gehört von nun an dem Unterzeichner der Petition. Bei einer halben Million Unterschriften wird sich das Foto vollends aufgelöst haben. Und 500.000 Stimmen werden sich dem Ruf nach einer Schließung Guantánamos angeschlossen haben.

Die kreative Petition ist jedoch nur ein Aspekt des Projekts "tearitdown.org", mit dem amnesty international am 11. Januar online gegangen ist - dem Tag, an dem vor sechs Jahren die ersten Gefangenen nach Guantánamo überstellt wurden. So erfährt der Besucher, warum auch ihn das Lager und das damit verbundene System von geheimen Inhaftierungen, rechtswidrigen Überstellungen und Folter etwas angeht. Eine Videoansicht ermöglicht den Blick in den originalgetreuen Nachbau einer Gefangenenzelle, die quer durch die USA reisen wird. Einige konkrete Ratschläge illustrieren schließlich, wie sich jeder - abgesehen von seinem "persönlichen Pixel" - für die Schließung des Lagers einsetzen kann.

Dass der Einsatz auch Wirkung zeigt, beweist eines der vielen Zitate auf der Internetseite. Khaled al-Odah, Vater des Gefangenen Fawzi al- Odah, lässt ausrichten: "Bitte sagen Sie den Mitgliedern von amnesty international, wie sehr wir diese Unterstützung schätzen. Wir danken Ihnen ganz herzlich."

Fordern auch Sie mit 500.000 ai-Unterstützern weltweit die Schließung Guantánamos. Besuchen Sie 'tearitdown.org.'


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Quelle:
amnesty journal, Februar 2008, S. 40
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30
E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2008