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AKTION/401: Reaktionen und Erfolge, Juli/August 2007 (ai journal)


amnesty journal 7-8/2007 - Das Magazin für die Menschenrechte

Reaktionen und Erfolge

- Sudan - Augen auf Darfur
- Rostock - Mehr Achtung für Afrika
- Köln - Gewissensschärfer für die Menschenrechte
- Berlin - EinSatz für die Menschenrechte


AUGEN AUF DARFUR

Sudan - amnesty international will mithilfe von Satellitenaufnahmen die sudanesische Krisenregion Darfur beobachten. Zum Start einer Internetseite, auf der die aktuellsten Luftaufnahmen von Darfur zu sehen sind, ruft ai Internetnutzer weltweit auf, die Vorgänge in Darfur zu verfolgen. Es gehe vor allem um zwölf besonders gefährdete Dörfer, denen Angriffe von regierungsnahen arabischen Reitermilizen drohten. Der sudanesische Präsident Omar al-Bashir muss wissen, dass "wir sehr genau hinschauen, um jede neue Menschenrechtsverletzung zu entlarven", erklärte der Direktor von ai-USA, Larry Cox, zum Start der Internetseite.

Seit Februar 2003 kämpfen schwarzafrikanische Rebellen gegen von der Regierung eingesetzte Milizen. ai wirft den Milizen schwere Übergriffe gegen Zivilisten vor. Nach Schätzungen der UNO starben bislang rund 200.000 Menschen in dem Konflikt, mehr als zwei Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben.

Mehr Informationen unter: www.eyesondarfur.org


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MEHR ACHTUNG FÜR AFRIKA

Rostock - ai hat von den G 8-Staaten konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Lage in Afrika gefordert. "Das UN-Waffenembargo gegen Darfur im Sudan muss unbedingt eingehalten werden", sagte ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler. "Darfur beweist, wie dringend wir ein völkerrechtlich verbindliches Waffenkontrollabkommen brauchen." Neben China sind die G 8 die weltweit größten Waffenhändler. Auf dem Alternativgipfel in Rostock veranstaltete ai drei Workshops mit dem Schwerpunkt Afrika: ai informierte über Gewaltökonomie und Unternehmensverantwortung, über die weibliche Genitalverstümmelung und die Abwehrpolitik der EU gegenüber afrikanischen Flüchtlingen. Unter dem Motto "Zäune helfen nicht. Gegen Abschottung - für ein faires Asylrecht" beteiligte sich ai außerdem an der Großdemonstration in Rostock am 2. Juni und organisierte über die gesamte Zeit des G 8-Gipfels ai-Infostände.


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GEWISSENSSCHÄRFER FÜR DIE MENSCHENRECHTE

Köln - Unter dem Motto "lebendig und kräftig und schärfer" fand vom 6. bis 10. Juni der 31. Deutsche Evangelische Kirchentag in Köln statt. Mit vier Veranstaltungen war auch ai auf dem Kirchentag vertreten. ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler diskutierte mit anderen Experten beim Kirchentagsklassiker "Politisches Nachtgebet" über Wirtschaftsmacht und Menschenrechte. Um Grenzerfahrungen ging es in einer Veranstaltung mit der israelischen Organisation "Machsom Watch". Am "Abend der Begegnung" und auf dem "Markt der Möglichkeiten" lud der Kölner ai-Bezirk zu Informations- und Aktionsständen ein. Mehr als 3.000 Appellpostkarten vor allem zur Kampagne "EinSatz für die Menschenrechte" wurden an die Regierungen in China, Turkmenistan und Kuba verschickt. Im Anschluss an eine Kirchentagsveranstaltung mit Bernhard Docke, dem deutschen Anwalt von Murat Kurnaz, wurden über 1.000 "Merkelzettel" gegen die Praxis der so genannten CIA-Flüge verteilt.


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EINSATZ FÜR DIE MENSCHENRECHTE

Berlin - Bei herrlichem Wetter zeigten der Schauspieler Benno Fürmann, Thees Uhlmann von Tomte, ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler und zahlreiche Besucher "EinSatz" für inhaftierte Menschenrechtsverteidiger. Auf dem Gelände der Berliner "Kulturbrauerei" erläuterte Lochbihler dem Publikum die Kampagne "EinSatz für die Menschenrechte", bei der man sich mit Appellpostkarten und Onlinepetitionen für gewaltlose politische Gefangene aus Turkmenistan, Kuba und China einsetzen kann. Anschließend gab sie den Startschuss für eine Aktion, bei der 200 Ballons in die Luft stiegen. An ihnen befestigt waren Aktionskarten, die zum "EinSatz" aufrufen. Gut gelaunt verteilte Benno Fürmann Flyer und Luftballons und beantwortete zahlreiche Fragen zur Arbeit von ai. Mit Hip Hop und frechen Sprüchen heizten die Puppetmastaz dem Publikum ein. Thees Uhlmann spielte Songs von Tomte und erzählte, dass er als 16-Jähriger Mitglied einer Metal-Band war und zeitgleich ai-Mitglied sein "musste": "ai war schon damals 'ne coole Sache."

Im "EinSatz"-Zelt konnten sich Interessierte über die Kampagne informieren, Petitionslisten unterzeichnen oder Postkarten an die verantwortlichen Regierungen schicken, um die Freilassung der Inhaftierten zu fordern. Die Karten wurden direkt vor Ort in einen eigens dafür aufgestellten Postkasten geworfen. Sie sind nun auf dem Weg zu den Regierungsvertretern Turkmenistans, Kubas und Chinas.

Mehr Informationen unter: www.amnesty.de/einsatz


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Quelle:
amnesty journal, Juli/August 2007, S. 4
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30
E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2007