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AKTION/1883: Briefe gegen das Vergessen, Dezember 2017


www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Dezember 2017

- Ägypten - Hanan Badr el-Din
- Honduras - Indigenen-Organisation MILPAH
- Madagaskar - Clovis Razafimalala


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


ÄGYPTEN

Hanan Badr el-Din

Hanan Badr el-Din setzt sich gegen das Verschwindenlassen ein, denn ihr Ehemann zählt zu den vielen Personen, die in Ägypten in den vergangenen Jahren "verschwunden" sind. Im Mai 2017 wurde sie bei der Suche nach ihrem Mann festgenommen und fälschlicherweise der "Mitgliedschaft in einer verbotenen Gruppierung" angeklagt. Ihr drohen mindestens fünf Jahre Haft.

Hanan Badr el-Din hatte ihren Mann zuletzt im Fernsehen gesehen, als er nach Protesten im Juli 2013 verwundet in eine Klinik kam. Doch als sie ihn dort besuchen wollte, war er nicht auffindbar. Sie suchte Polizeiwachen, Gefängnisse, Krankenhäuser und Leichenhallen auf, um etwas über sein Schicksal zu erfahren - ohne Erfolg. Gemeinsam mit anderen Betroffenen gründete Hanan Badr el-Din daher im Jahr 2014 die Organisation "Familienkoalition der Opfer des Verschwindenlassens" und forderte öffentlich Aufklärung über das Schicksal der "Verschwundenen". Diese Menschenrechtsarbeit dürfte der wahre Grund für ihre Inhaftierung und strafrechtliche Verfolgung sein.

Die ägyptischen Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Jahren Hunderte Menschen verschwinden lassen. Die Regierung bestreitet dies jedoch. Die Opfer sind meist politische Aktivist_innen, Protestierende oder Studierende, bis hin zu minderjährigen Schüler_innen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den ägyptischen Präsidenten und bitten Sie ihn, Hanan Badr el-Din umgehend und bedingungslos freizulassen und alle Anklagen gegen sie fallen zu lassen.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident Abdel Fattah al-Sisi
Office of the President
Al Ittihadia Palace
Kairo
ÄGYPTEN
Fax: 00202 - 23 91 14 41
E-Mail: p.spokesman@op.gov.eg

(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)

(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Arabischen Republik Ägypten
S. E. Herrn Badr Ahmed Mohamed Abdelatty
Stauffenbergstraße 6-7, 10785 Berlin
Fax: 030 - 477 10 49
E-Mail: embassy@egyptian-embassy.de
(Standardbrief: 0,70 Euro)


HONDURAS

Indigenen-Organisation MILPAH

In Honduras werden Mitglieder einer Organisation bedroht und tätlich angegriffen, die sich für die Rechte der indigenen Gemeinschaft der Lenca einsetzen. Das Leben der Lenca ist untrennbar mit ihrem Land verbunden. Doch dieses Land ist durch Wasserkraftwerke, Bergbauvorhaben und andere Großprojekte massiv bedroht. Die Organisation MILPAH (Movimiento Indígena Independiente Lenca de La Paz) verteidigt die Rechte der indigenen Gemeinschaft und kämpft gegen die rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen. Sie hat unter anderem gegen den Bau von Wasserkraftwerken in Intibucá und La Paz protestiert.

Für ihr Engagement zahlen die Mitglieder der Organisation einen hohen Preis: Sie werden verleumdet, tätlich angegriffen und mit dem Tode bedroht. Die Behörden verfolgen die Täter_innen so gut wie nie. Honduras ist eines der weltweit gefährlichsten Länder für Menschen, die sich für Umweltschutz und die Rechte von Indigenen einsetzen. 2016 wurde die bekannte Aktivistin Berta Cáceres ermordet, die gegen ein Wasserkraftwerk protestiert hatte. Honduras muss die Mitglieder von Landrechts- und Umweltschutzorganisationen besser schützen und die Täter_innen strafrechtlich verfolgen. Auch die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat Schutzmaßnahmen für MILPAH angeordnet.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den honduranischen Präsidenten und bitten Sie ihn, dafür zu sorgen, dass die Mitglieder von MILPAH sowie andere Menschenrechtsverteidiger_innen ausreichenden Schutz gemäß ihrer Wünsche erhalten.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident Juan Orlando Hernández
Presidente de la República
Casa Presidencial, Bulevar Juan Pablo II
Tegucigalpa
HONDURAS
E-Mail: info@presidencia.gob.hn
Twitter: @JuanOrlandoH

(Anrede: Estimado Señor Presidente / Dear President / Sehr geehrter Herr Präsident)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Honduras
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14, 10555 Berlin
Fax: 030 - 39 74 97 12
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com
(Standardbrief: 0,70 Euro)


MADAGASKAR

Clovis Razafimalala

Clovis Razafimalala setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz des Regenwaldes in Madagaskar ein. Im September 2016 inhaftierten ihn die Behörden unter dem Vorwurf, er habe bei Protesten zur Zerstörung öffentlichen Eigentums aufgerufen. Zahlreiche Personen können jedoch bezeugen, dass sich Clovis Razafimalala zum Zeitpunkt der Protestveranstaltung in einem Restaurant aufhielt und weder an dem Protest teilgenommen hat noch die ihm vorgeworfenen Taten begangen haben kann. Die Zeug_innen wurden jedoch in dem Verfahren nicht angehört. Im Juli 2017 verurteilte ihn ein Gericht zu fünf Jahren Haft auf Bewährung. Das bedeutet, dass er jederzeit ins Gefängnis kommen kann, wenn er sich weiter engagiert.

In Madagaskar blüht der illegale Handel mit Palisanderholz und anderen geschützten Holzarten. Das Geschäft ist sehr lukrativ - es geht um Milliarden US-Dollar - und wird von der Regierung geduldet. Clovis Razafimalala hat den Schmuggel mit Edelhölzern angeprangert und wurde deshalb wiederholt bedroht. 2009 gab es sogar einen Brandanschlag auf sein Haus. Außerdem bot man ihm mehrfach Geld an, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er lehnte die Bestechungsversuche jedoch ab und setzte sich weiter für den Schutz des Regenwaldes ein. Clovis Razafimalala sowie einige Umweltorganisationen sind der Ansicht, dass er wegen seines Engagements für den Umweltschutz unter konstruierten Vorwürfen angeklagt und verurteilt wurde.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Justizminister von Madagaskar und bitten Sie ihn, das Urteil gegen Clovis Razafimalala umgehend aufzuheben.

Schreiben Sie in gutem Madagassisch, Französisch oder auf Deutsch an:
Justizminister Charles Andriamiseza
Ministry of Justice
43 Rue Joel Rakotomolala
Faravohitra - Antananarivo
MADAGASKAR
E-Mail: spminjus@yahoo.fr
Facebook: http://amn.st/60028tymn

(Anrede: Son Excellence Monsieur le Ministre / Sehr geehrter Herr Justizminister)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Madagaskar
Frau Florence Isabelle Rafaramalala ep. Ratsimba (Geschäftsträgerin a. i.)
Seepromenade 92
14612 Falkensee
Fax: 033 - 22 23 14 29
E-Mail: info@botschaft-madagaskar.de
(Standardbrief: 0,70 Euro)

*

Quelle:
www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. November 2017

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