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AKTION/1790: Urgent Action - Papua-Neuguinea, Asylsuchenden droht Rückführung nach Syrien


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-129/2014, AI-Index: ASA 34/001/2014, Datum: 19. Mai 2014 - mr

Papua-Neuguinea
Asylsuchenden droht Rückführung nach Syrien



FÜNF SYRISCHE ASYLSUCHENDE

Fünf syrischen Asylsuchenden, die in einem Haftzentrum auf Manus Island in Papua-Neuguinea festgehalten werden, droht die Rückführung in ihr Herkunftsland. Dort wären ihre Grundfreiheiten und ihr Leben in Gefahr. Aufgrund der anhaltenden instabilen Lage und der Menschenrechtsverletzungen in Syrien haben alle syrischen Staatsangehörigen ein Recht auf internationalen Schutz.

Die fünf syrischen Asylsuchenden in dem von Australien betriebenen Haftzentrum auf Manus Island in Papua-Neuguinea werden unter Druck gesetzt, nach Hause zurückzukehren. In Syrien wären sie jedoch in großer Gefahr, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und andere Menschenrechtsverletzungen, die im gesamten Land begangen werden und die zur Flucht fast der Hälfte der Bevölkerung geführt haben, ausgesetzt zu sein. Angesichts dieser Situation haben alle Syrer_innen das Recht auf internationalen Schutz.

Seit Juli 2013 werden alle Asylsuchenden, die Australien per Boot erreichen, in eines der mehreren Haftzentren vor der australischen Küste gebracht. Die Einrichtung auf Manus Island beherbergt zurzeit 1270 Personen. Die höchst schutzlosen und oft traumatisierten Asylsuchenden werden unter unhaltbaren Bedingungen festgehalten. Bei Auftreten eines der folgenden Mängel oder einer Kombination von ihnen liegt ein Verstoß gegen die australischen Verpflichtungen hinsichtlich der Verhütung von Folter und anderen Misshandlungen vor: Überbelegung, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, keine angemessene Kleidung, schlechte Nahrungsmittelqualität und mangelhafte Hygiene- und Sanitäreinrichtungen. Darüber hinaus werden Asylsuchende nicht darüber in Kenntnis gesetzt, wann ihr Antrag bearbeitet wird und ob sie anschließend in Papua-Neuguinea oder woanders angesiedelt werden sollen. Auch der Zugang zu einem Rechtsbeistand wird ihnen verweigert. Seit diese Menschen im August 2013 in Manus Island inhaftiert wurden, ist nicht ein Asylantrag bearbeitet worden. Im Februar 2014 kam es in der Einrichtung zu Gewaltausbrüchen mit 147 verletzten Asylsuchenden. Der 23-jährige Reza Berati kam dabei zu Tode. Berichten zufolge haben private Sicherheitsleute, örtliche Polizei und möglicherweise private Vertragsfirmen die Asylsuchenden nach wochenlangen friedlichen Protesten angegriffen. Zu Anklagen ist es danach nicht gekommen und weder die australische Regierung noch die von Papua-Neuguinea hat Schritte unternommen, die Gewalttätigkeiten unabhängig untersuchen zu lassen. Diese schlechten, demütigenden und unsicheren Haftbedingungen dienen dazu, Druck auf die Flüchtlinge auszuüben, in eine Situation zurückzukehren, in der ihre Grundfreiheiten und ihr Leben in Gefahr wären.


SCHREIBEN SIE BITTE

FAXE, E-MAILS UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bitte Sie hiermit, allen syrischen Staatsangehörigen und anderen Gefangenen, die Anspruch auf Asyl haben, Flüchtlingsschutz zu gewähren.
  • Bitte hören Sie auf, syrische Flüchtlinge oder andere Gefangene unter Druck zu setzen, damit sie in ein Herkunftsland zurückkehren, in denen ihre Grundfreiheiten und ihr Leben in Gefahr sind.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Haftbedingungen auf Manus Island den internationalen Standards angepasst werden.
  • Bitte gewährleisten Sie, dass Asylsuchende, die per Boot Australien erreichen, nicht länger vor der Küste Australiens inhaftiert werden und man dort auch ihre Asylanträge bearbeitet.

APPELLE AN

PREMIERMINISTER
Tony Abbott
PO Box 6022
House of Representatives
Parliament House
Canberra ACT 2600, AUSTRALIEN
(Anrede: Dear Prime Minister / Sehr geehrter Herr Premierminister)
Fax: (0061) 02 6273 4100
E-Mail: über die Website www.pm.gov.au

MINISTER FÜR IMMIGRATION UND GRENZSCHUTZ
Scott Morrison
PO Box 6022
House of Representatives
Parliament House
Canberra ACT 2600, AUSTRALIEN
Fax: (00 61) 02 6273 4144
E-Mail: scott.morrison.mp@aph.gov.au
(Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)

PREMIERMINISTER VON PAPUA-NEUGUINEA
Peter O'Neill, Office of the Prime Minister
National Parliament
PO Box 639, Waigani, PAPUA-NEUGUINEA
(Anrede: Dear Prime Minister / Sehr geehrter Herr Premierminister)
Fax: (00 675) 323 3903
E-Mail: pmsoffice@pmnec.gov.pg


KOPIEN AN

BOTSCHAFT DES UNABHÄNGIGEN STAATES PAPUA-NEUGUINEA
N.N.
Avenue de Tervuren 430
1150 Brüssel
BELGIEN
Fax: (00 32) 2 772 7088
E-Mail: kundu.brussels@skynet.be


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch, Tok Pisin, Hiri Motu oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 30. Juni 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Calling for an immediate grant of refugee protection to the Syrians and all detainees who qualify for asylum.
  • Urging the authorities to cease pressuring the Syrians and any other detainees to return to situations where their lives or freedoms would be at risk.
  • Demanding that the conditions in the Manus Island facility be brought in line with international standards.
  • Demanding an end to the offshore detention and processing of asylum-seekers arriving by boat to Australia.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-129/2014, AI-Index: ASA 34/001/2014, Datum: 19. Mai 2014 - mr
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2014