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AKTION/1740: Briefe gegen das Vergessen, Februar 2014


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Februar 2014

- Usbekistan: Dilorom Abdukadirova
- Vereinigte Arabische Emirate: Dr. Mohamed 'Abdullah al-Roken
- Thailand: Somyot Prueksakasemsuk



Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


USBEKISTAN

Dilorom Abdukadirova

Die 48-jährige Dilorom Abdukadirova verbüßt derzeit in Usbekistan eine 18-jährige Haftstrafe. Die vierfache Mutter war am 13. Mai 2005 auf dem Babur-Platz in Andischan, einer Stadt im Südosten Usbekistans, als sich Hunderte von Menschen versammelten, um ihrer Sorge um die Wirtschaft des Landes Ausdruck zu verleihen. Die Behörden bezeichneten die Versammlung jedoch als bewaffneten Aufstand. Sicherheitskräfte eröffneten das Feuer auf die zumeist unbewaffneten Demonstrierenden. Dabei wurden Hunderte Personen getötet, darunter auch Frauen und Kinder.

In Todesangst floh Dilorom Abdukadirova mit etwa 500 weiteren Demonstrierenden zu Fuß nach Kirgisistan und wurde so von ihrer Familie getrennt. Später wurde sie in ein Flüchtlingslager nach Rumänien gebracht und erhielt ein australisches Flüchtlingsvisum. Im Februar 2006 gelangte Dilorom Abdukadirova nach Australien, wurde dort als Flüchtling anerkannt und erhielt eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. Aber sie wollte zurück nach Hause. Obwohl ihr die usbekischen Behörden zugesichert hatten, dass sie getrost zurückkehren könne, wurde Dilorom Abdukadirova im Januar 2010 bei ihrer Ankunft in Usbekistan am Flughafen vier Tage lang in Gewahrsam genommen. Im März 2010 wurde sie erneut festgenommen und mehrerer Vergehen angeklagt, unter anderem des Versuchs, die verfassungsgemäße Ordnung zu stürzen.

Dilorom Abdukadirova wurde nach einem unfairen Verfahren verurteilt. Zu den Verhandlungen erschien sie abgemagert und mit Blutergüssen im Gesicht. Amnesty International betrachtet Dilorom Abdukadirova als gewaltlose politische Gefangene, die nur deshalb verurteilt wurde, um sie für die friedliche Wahrnehmung ihrer Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu bestrafen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den usbekischen Generalstaatsanwalt und fordern Sie darin die umgehende und bedingungslose Freilassung von Dilorom Abdukadirova sowie eine umgehende und unparteiische Untersuchung der Vorwürfe, sie sei in der Haft gefoltert worden. Bitten Sie zudem darum, die für Folter oder Misshandlungen Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Schreiben Sie in gutem Usbekisch, Russisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Prosecutor General Rashidzhon Kodirov
Prosecutor General's Office of Uzbekistan
ul. Gulyamova 66
Tashkent 700047
USBEKISTAN
(Anrede: Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt / Dear Prosecutor General)
E-Mail: prokuratura@lawyer.uz

(Standardbrief Luftpost bis 20g: 0,75 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Usbekistan
S. E. Herrn Durbek Amanov
Perleberger Str. 62, 10559 Berlin
Fax: 030 - 39 40 98 62
E-Mail: botschaft@uzbekistan.de


VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

Dr. Mohamed 'Abdullah al-Roken

Mohamed 'Abdullah al-Roken ist ein bekannter Menschenrechtsanwalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und ein langjähriger Unterstützer von Amnesty International. Er wurde im Juli 2013 in einem Gerichtsverfahren, das bei Weitem nicht den internationalen Standards für ein faires Verfahren entsprach, zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Mohamed 'Abdullah al-Roken wurde 2012 festgenommen, als die Regierung mit großer Härte gegen Personen vorging, die sich für politische Reformen in den VAE einsetzten. Dabei wurden unter anderem MenschenrechtsverteidigerInnen, RichterInnen, politische AktivistInnen, UniversitätsdozentInnen und Studierende ins Visier genommen. Er hat in der Vergangenheit Personen in prominenten Menschenrechtsfällen vor Gericht vertreten und war zum Zeitpunkt seiner Festnahme als Rechtsbeistand für einige ReformbefürworterInnen tätig, denen man die Staatsangehörigkeit entzogen hatte.

Viele der 94 Personen, die im Juli 2013 in einem Massenverfahren angeklagt wurden, berichteten über Folter und andere Misshandlungen in Haft. Demnach wurden sie über längere Zeit in Einzelhaft gehalten, brutal geschlagen und mit Schlafentzug gefoltert.

Mohamed 'Abdullah al-Roken und 68 weitere Personen - darunter auch sein Schwiegersohn - wurden in einem unfairen Verfahren, bei dem viele Unregelmäßigkeiten auftraten, wegen "Planung eines Staatsstreichs" zu Haftstrafen zwischen sieben und 15 Jahren verurteilt. Seit Verkündung des Urteils durfte sein Rechtsbeistand ihn erst einmal besuchen.

Amnesty International betrachtet Mohamed 'Abdullah al-Roken als gewaltlosen politischen Gefangenen, der nur aufgrund der friedlichen Wahrnehmung seiner Rechte und seiner Arbeit als Verteidiger inhaftiert ist.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate und fordern Sie ihn auf, Mohamed 'Abdullah al-Roken unverzüglich und bedingungslos freizulassen und das gegen ihn verhängte Urteil aufzuheben. Bitten Sie zudem höflich darum, Mohamed 'Abdullah al-Roken vor Folter und anderer Misshandlung zu schützen und ihm regelmäßigen Zugang zu seinem Rechtsbeistand und seiner Familie zu gewähren.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
President
Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan
Ministry of Presidential Affairs
Corniche Road
Abu Dhabi, P.O. Box 280
VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE
(Anrede: Your Highness / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: 00 971 - 2 - 622 22 28
E-Mail: ihtimam@mopa.ae

(Standardbrief Luftpost bis 20g: 0,75 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate
S. E. Herrn Jumaa Mubarak Jumaa Salem Aljunaibi
Hiroshimastraße 18-20, 10785 Berlin
Fax: 030 - 51 65 19 00


THAILAND
Somyot Prueksakasemsuk

Somyot Prueksakasemsuk, Gewerkschafter und ehemaliger Herausgeber einer politischen Zeitschrift, verbüßt derzeit eine zehnjährige Haftstrafe, weil er zwei Artikel veröffentlichte, die von der thailändischen Monarchie als Beleidigung verstanden werden.

Der Familienvater wurde im April 2011 an der Grenze zu Kambodscha festgenommen. Fünf Tage zuvor hatte Somyot Prueksakasemsuk eine Kampagne gestartet, mit der er eine parlamentarische Überprüfung des thailändischen "Lèse-Majesté"-Gesetzes erreichen wollte. Dieses Gesetz sieht für Aussagen oder Handlungen, die "den König, die Königin, den Thronfolger oder den Regenten entehren, beleidigen oder bedrohen", eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren vor.

Am 22. Juli 2011 wurde Somyot Prueksakasemsuk wegen Majestätsbeleidigung angeklagt. Sein Verfahren begann im November 2011 in Bangkok, und im Januar 2013 wurde Somyot Prueksakasemsuk für jeden der beiden Artikel zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt. Das Gericht setzte zudem eine weitere, in einem anderen Fall ausgesprochene und zuvor ausgesetzte einjährige Gefängnisstrafe wieder in Kraft.

Somyot Prueksakasemsuk, der seit seiner Festnahme inhaftiert ist, leidet an Bluthochdruck, Gicht und Hepatitis B. Er hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Nach thailändischem Recht könnte er bis zum Abschluss des Berufungsverfahrens freigelassen werden, die Behörden haben jedoch alle seine 15 Anträge auf Haftentlassung abgewiesen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die Ministerpräsidentin Thailands, in denen Sie Ihre Sorge bezüglich der Inhaftierung von Somyot Prueksakasemsuk ausdrücken und die Behörden bitten, ihn umgehend und bedingungslos freizulassen, die Anklagen gegen ihn fallenzulassen und das gegen ihn ergangene Urteil aufzuheben. Appellieren Sie an die Regierung, Menschen zu schützen, die friedlich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen, und den Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzbuches gemäß internationalen Menschenrechtsstandards abzuändern.

Schreiben Sie in gutem Thailändisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Prime Minister Yingluck Shinawatra
Government House
Pitsanulok Road, Dusit District
Bangkok 10300
THAILAND
(Anrede: Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin / Dear Prime)
Fax: 00 66 - 2 - 288 40 16 oder 00 66 - 2 - 282 51 31
Facebook: www.facebook.com/Y.Shinawatra

(Standardbrief Luftpost bis 20g: 0,75 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Königreichs Thailand
I. E. Frau Nongnuth Phetcharatana
Lepsiusstr. 64-66, 12163 Berlin
Fax: 030 - 79 48 15 11 oder 030 - 79 48 12 51
E-Mail: general@thaiembassy.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2014