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AKTION/1598: Urgent Action - Sudan, Menschenrechtsaktivist in Foltergefahr


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-269/2013, AI-Index: AFR 54/022/2013, Datum: 30. September 2013 - bs

Sudan
Menschenrechtsaktivist in Foltergefahr



MAGDI SALEEM, 67-jähriger Rechtsanwalt

Der Anwalt und Menschenrechtsverteidiger Magdi Saleem befindet sich an einem unbekannten Ort ohne Anklage in Haft. Er wurde am 24. September von Angehörigen des sudanesischen Geheimdienstes NSS festgenommen. Magdi Saleem hatte gegen die Regierung demonstriert und mit friedlichen Mitteln sein Recht auf Versammlungsfreiheit wahrgenommen. Der Anwalt wird ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und ist in Gefahr, gefoltert oder misshandelt zu werden. Magdi Saleem ist 67 Jahre alt, arbeitet als Rechtsanwalt und setzt sich für die Menschenrechte ein. Er wurde am 24. September festgenommen, nachdem er an einer Demonstration gegen die steigenden Lebenshaltungskosten im Sudan teilgenommen hatte. Laut einer Quelle wurde er zunächst in der Hafteinrichtung Al Sariya südwestlich von Wad Medani festgehalten, seine Ehefrau erhielt jedoch später eine Mitteilung, er sei an einen unbekannten Ort verlegt worden.

Bislang ist keine Anklage gegen Magdi Saleem erhoben worden. Seine Familie durfte ihn nicht besuchen, als er sich in der Hafteinrichtung Al Sariya befand. Magdi Saleem leidet an Diabetes, es ist allerdings nicht bekannt, ob er die benötigten Medikamente erhält. Auch sein Haftort ist nicht bekannt. Amnesty International befürchtet deshalb, dass er gefoltert oder misshandelt werden könnte. Er war schon einmal zuvor wegen seiner Menschenrechtsarbeit ohne Anklage in Haft gehalten worden - im Jahr 1990, als er sechs Monate im Kober-Gefängnis in Khartum festgehalten wurde. Amnesty International betrachtet Magdi Saleem als gewaltlosen politischen Gefangenen, der allein aufgrund der friedlichen Wahrnehmung seines Rechts auf Versammlungsfreiheit in Haft gehalten wird.

Magdi Saleem ist einer von hundert AktivistInnen und Demonstrierenden, die während der jüngsten Proteste im Sudan von Sicherheitskräften festgenommen worden sind. Amnesty International befürchtet, dass alle Gefangenen, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben, gefoltert oder anderweitig misshandelt werden könnten.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Nach der Ankündigung der Regierung, dass Subventionen für Treibstoff aufgehoben werden würden, finden seit dem 23. September im ganzen Land Proteste statt. Berichten zufolge haben Angehörige der Polizei und des Geheimdienstes NISS hunderte AktivistInnen und Demonstrierende festgenommen, darunter auch Mitglieder von Oppositionsparteien und Studierende. Die Sicherheitskräfte sollen mindestens 50 Protestierende durch Schüsse in den Kopf oder die Brust getötet haben. Die AktivistInnen gehen noch von weit mehr Getöteten aus. Schulen und Regierungseinrichtungen sind geschlossen worden, und am 25. September soll der Internetzugang mehrere Stunden lang unterbrochen worden sein.

Bereits im Juni 2012 hat Amnesty International Fälle dokumentiert, bei denen die sudanesischen Sicherheitskräfte im Zusammenhang mit regierungskritischen Demonstrationen AktivistInnen, Protestierende und vermeintliche RegierungsgegnerInnen über lange Zeiträume ohne Kontakt zur Außenwelt festhielten, folterten oder auf andere Weise misshandelten.


BITTE SCHREIBEN SIE

LUFTPOSTBRIEFE ODER E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, Magdi Saleem umgehend und bedingungslos freizulassen.
  • Bitte geben Sie umgehend bekannt, wo Magdi Saleem festgehalten wird, und erlauben Sie ihm den Kontakt zu seiner Familie und seinem Rechtsbeistand. Bitte ermöglichen Sie ihm außerdem die erforderliche medizinische Versorgung.
  • Bitte stellen Sie sicher, dass Magdi Saleem weder gefoltert noch in anderer Weise misshandelt wird.
  • Sorgen Sie bitte dafür, dass alle AktivistInnen und Demonstrierende, die allein wegen der Wahrnehmung ihres Rechts auf Versammlungsfreiheit in Haft gehalten werden, umgehend freigelassen werden. Sollte ihnen eine erkennbar strafbare Handlung zur Last gelegt werden, müssen sie unter Anklage gestellt werden.

APPELLE AN

PRÄSIDENT
HE Omar Hassan Ahmad al-Bashir
Office of the President
People's Palace
PO Box 281
Khartoum
SUDAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info@sudan.gov.sd

JUSTIZMINISTER
Mohamed Bushara Dousa
Ministry of Justice
PO Box 302
Al Nil Avenue
Khartoum
SUDAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: mb.dosa@gmail.com


KOPIEN AN

INNENMINISTER
Ibrahim Mohamed Ahmed
Ministry of Interior
PO Box 873
Khartoum
SUDAN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK SUDAN
S. E. Herrn Baha'aldin Hanafi Mansour Waheesh
Kurfürstendamm 151
10709 Berlin
Fax: 030-8940 9693
E-Mail: poststelle@botschaft-sudan.de oder
sudaniberlin@hotmail.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 11. November 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Call for the immediate and unconditional release of Magdi Saleem.
  • Call on the authorities to immediately reveal Magdi Saleem's current location and to give him access to his lawyer, family and the medical treatment he requires.
  • Urge the authorities to ensure that Magdi Saleem is not subjected to torture or any ill treatment.
  • Call on the Sudanese government to release activists and demonstrators solely expressing their right to peaceful assembly, or charge them with a recognised criminal offence.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-269/2013, AI-Index: AFR 54/022/2013, Datum: 30. September 2013 - bs
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2013